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Verlassende Enkel

Es ist kurz nach zehn Uhr abends. Der Regen zieht in langen Fäden vom Himmel. Die Lichter der Stadt flimmern unten im Talkessel. Ich stehe mit meinem Auto auf einer Anhöhe über der Stadt und lasse das Glitzern auf mich wirken. Irgendwann greift das ganze Geglitzer auch auf meine Augen über; Tränen schwimmen nun darin. Ich bin traurig über den Fortgang meiner Familienbiografie... Muss das wirklich alles so sein? (Wahrscheinlich ja - anders geht es offenbar nicht.) Die Schule meiner Tochter hatte einen Aktionstag zur Suizidprävention. Dazu bekam sie ein Info- & Arbeitsheft in die Hand. Die Arbeitsblätter darin wurden an diesem Tag ausgefüllt. Ich durfte das Heftchen lesen. Unter anderem stand auch darin, dass sie sich Sorgen um mich und meine Gesundheit macht und (als recht neutralen Stichpunkt) "Kontaktabbruch Großeltern". Nun dachte ich, sie meint meine Abgrenzung. Aber nein, sie meinte ihren Kontakt. Ohnehin war der Kontakt in dern letzten Zeit altersgemäß sehr dünn gewo

3520 km

Soweit waren sie weg von mir...  in den letzten drei Wochen... bis gestern... Nun sind sie wieder in der Stadt. Zumindest ist mir nichts gegenteiliges bekannt. Meine Eltern waren im Urlaub. Sonne tanken zum Jahresende, bevor die Adventszeit beginnt. In dieser Zeit war etwas mehr Sicherheit. Unmöglich, ihnen in dieser Zeit zu begegnen. 3520km. Das sind ne Menge mehr Luftmoleküle zwischen uns, als sonst üblich. Immer wieder tauchte diese Zahl in den letzten drei Wochen auf und wieder ab in meinem Kopf. Sie sind nicht hier. PUNKT. Seit gestern Abend gilt das jedoch nicht mehr. Ihre Ankunft bereitete sich im Innen mit einer Horrornacht vor, die ihresgleichen sucht: Mindestens 4 bis 5 schwere Albträume gaben sich in der Kolonne die Ehre. Am Morgen erwachte ich, wie überfahren. Brauchte bis zum Nachmittag, um halbwegs manövrierfähig auf die Reihe zu kommen. Noch am Abend tobte der Sturm im Wasserglas.  Unversorgt  war DAS WORT im Kopf. Die Kleinen heulten und schnieften im Innen. Hörten Gesc

"Zuviel des Guten"

Ich will mich ja gar nicht beklagen...! Aber es gibt tatsächlich den Zustand, indem man mehr Gutes und mehr Zuwendung erfährt, als man an Ort und Stelle verdauen kann. Heute habe ich meine neue Frauenärztin kennen gelernt. Im Wartezimmer wechselte ich munter von Fast-Panik über Fast-Entspannt wieder zurück in Fast-Panik... Dann war ich dran. Mit Absicht am Sprechstundenende - zu "alles kann nichts muss und wenn es ihnen danach nicht gut geht, hat auch das noch Raum und Zeit." So war es dann an mir, neben kurzen biografischen Fakten, auch jene der aktuellen Beschwerden loszuwerden. (Mit Notizen klappte dies recht gut.) Wohltuend war, dass es bei ihr ein grundlegendes Verständnis für psychische Erkrankungen und Traumafolgestörungen im Speziellen gibt, da sie auch ausgebildete tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin ist. Also breites Verständnis auf allen Kanälen. "Sie bekommen, was sie brauchen"  (u.a. Physiotherapierezepte!) Kein Fragen und Bitten, ob ich vie

Auf der Stelle treten

Ich bin zu träge. Ich bin zu unbeweglich. Ich bin zu fett. Ich habe keine Kraft. Ich habe keine Ausdauer. Nach ein wenig Belastung schwitze ich wie eine alte Sau. Manchmal sorgen auch Hitzewellen dafür, ohne dass ich mich bewegt habe. Hallo Klimakterium...! Zieh Leine!!! In der vergangenen, knappen halben Stunde habe ich mich nur zentimeterweise von der Stelle bewegt. Mal ein Stück nach links oder nach rechts. Einen Hauch vor oder zurück. Dennoch läuft allseitig das Wasser an mir herunter. Ich schnaufe wie eine alte Dampflok. Der Grund dafür schaut so aus, dass in wechselnder Geschwindigkeit ein Gummiband unter mir vorbeizieht. So mache ich nun die letzten Schritte auf dem Laufband, bevor ich etwas wacklig hinunter steigen werde... Vor 2 Wochen habe ich mich in einem FitnessStudio angemeldet. Es befindet sich in einem riesigen, alten Industriegbäude. Daher gibt es weit mehr Geräte, als jeweils gerade benötigt werden und sie stehen auch in einem komfortablen Abstand. Die Klientel hier i

Mutterspliss

Spliss mag keiner in seinen Haaren haben. Wenn sich die Haarspitzen mehrere Zentimeter weit aufspalten, sieht die Frisur ungepflegt und struppig aus. Kämmen wird zur Qual, da es mehr einem Herausreissen von Haarbüscheln ähnelt. Dann hilft nur: Abschneiden! Zumindest DAS ist bei Haaren einfacher, wenn man sich denn einmal dazu durchgerungen hat. Aber Mutterspliss?!? Was ist das denn nun wieder. Es ist das, was die Himbeersplitterei empfindet in Bezug auf 'Mutter'. Wie ein Pinsel, den man zu oft genau mittig und zu hart aufgesetzt hat, stehen alle Fasern einzeln in (maximal!) verschiedene Richtungen ab. Mutterspliss eben! Aber ich kann den nicht einfach abschneiden... Das sind verschiedene Stimmen...: Jene, die unbedingt wieder Kontakt zu Mutti haben möchten. Sie wollen verzeihen, sich entschuldigen, ihr etwas schenken, an ihren Platz zurück kehren. Andere, denen das ganze Geheule der Jüngeren voll auf den Keks geht! Sie wollen endlich Ruhe haben in diesem Kapitel. Sind froh, das

Heilung im Traum

Manchmal geschieht Traumaheilung wohl schlicht durch Träume… Solch einen durfte ich in der vergangenen Nacht erleben. Ich kann nicht mehr sagen, wie dieses Treffen mit Frau S. zustande kam. Irgendwer hatte es organisiert und dann standen sie sich gegenüber: Eine Mitvierzigerin (ich) und Frau S., welche etwa Mitte/Ende 70 sein mochte. Von ihrer Statur her erinnerte sie mich an meine Zauberfee im Zauberschloss, nur das sie deutlich größer war.  Zunächst tauschten wir ein paar belanglose Worte aus, um uns langsam anzunähern. Sie erzählte ein wenig über sich und ihre damalige Lebenssituation - war verheiratet, hatte selbst einen Sohn… Außerdem bestimmte damals eine besondere Form einer psychischen Erkrankung ihr Leben, welche aber erst viel später einen Namen und damit eine Einordnung für sie bekam. Diese Erkrankung machte sie weitgehend unempfindlich für die Gefühle ihrer Mitmenschen. Dennoch war es möglich sie mit bestimmten Dingen so zu triggern, dass sie von Null auf Hundertachtzig ger

Retrospektive

Vielleicht liegt hier schon ein ähnlicher Artikel im Blog herum. Damit weder ihr noch ich lange suchen müsst, schreibe ich noch einmal neu. Auch, weil ich diese Rückschau genau jetzt noch einmal für mich selbst benötige. Es ist erstaunlich, wie riesig bestimmte Räume oder Dinge für kleine Menschen sind… Der Gruppenraum war ein Saal, die Erzieherin eine Riesin und der Rodelberg im Garten sehr hoch. (Der Berg war so hoch, wie ein Komposthaufen.) Im Februar 1980 stehe ich im mittleren Gruppenraum und schaue mich um. Es ist ganz still, denn alle anderen Kinder sind im Garten oder zum Spaziergang unterwegs. Das wird mein Kindergarten, hat Mutti gesagt. Die Holzdielen knarren hier und da ganz leise, wenn ich Schritte mache. Mir gefällt das Geräusch. Ich kenne es nicht aus unserem neu gebauten Wohnblock.  Einige Tage später bringt mich Mutti jeden Tag sehr früh in die alte Villa. Sehnsüchtig schaue ich ihr nach, wie sie sich auf dem Gehweg nochmal umdreht, um zu winken und dann in Richtung Ha

Auf der Sonneninsel

Nach dem Auflösen des Morgendunstes wird sie langsam warm in der Sonne - die alte, langgestreckte Mauer, welche den Weg bergan führt. Die Sonne lockt ihre Bewohner nacheinander ins Freie. Behaglich wärmen sie sich die Glieder nach der Kühle der Nacht... Grün sind sie und grau und braun. Emsig sind sie, wenn ich die Mauer entlang gehe. Ich bin sehr leise, Dennoch scheinen mein Schatten und ich wie mit einer unsichtbaren Bürste über die Mauer zu fegen. Kleine Scharen der flinken Läufer treiben ein Meterchen vor mir her, bevor sie in Mauerritzen oder unter Blattwerk verschwinden, Über 20 Eidechsen zähle ich auf dem wenige hundert Meter umfassenden Weg. Nur die letzte Kreatur, die ich am Abschluss der Mauer entdecke ist noch nicht erwacht; eine prächtige Schnirkelschnecke hat sich gut auf dem Sandsteinblock festgeklebt und denkt noch nicht daran, aus ihrem Häuschen heraus zu schauen. Möge sie noch etwas Ruhe finden...  🙂 Vorgestern war der erste Termin bei meinem neuen Hausarzt.  Jemand e

Inklusion in der Freizeit

Gelegentlich tauchte es hier schon im Blog auf...: Ich spiele Akkordeon in einem Laien-Orchester. Vor vielen Jahren setzte mich die damalige Akkordeonlehrerin meiner Tochter überraschend zu einer Probeübungsstunde an ein Akkordeon.♡-lichen Dank, liebe M.G.!  (Ich hatte einmal den Wunsch geäußert, zumindest Noten lesen lernen zu wollen...) Ich fing Feuer und blieb dabei. Relativ schnell war ich aus der "Anfängergruppe" heraus gewachsen und nach einem Jahr kam ich ins Nachwuchsorchester "JO!". Bei gemeinsamen Probenlagerwochen, Auftritten und Feierlichkeiten, lernte ich auch andere "Muttis" kennen, die schon länger im Orchester spielten und einst ähnlich zum Akkordeon kamen, wie ich. Nach 2 oder 3 weiteren Jahren wechselte ich dann ins Orchester "AKKORDRE".  Zu dieser Zeit waren meine Probleme aber schon voll da. Ich war mittlerweile kein "Selbstlerner" mehr und brauchte den Unterricht wirklich. Längst waren die Stunden nicht mehr nur zum

Hausarztpraxis

Beim Thema Hausarztpraxis gibt es eine überraschende Wendung...: Am Donnerstag schrieb ich eine Praxis per Mail an, mit der Bitte um Aufnahme und kurzer Begründung. Die dortige Ärztin behandelt u.a. mehrere Patient*innen mit kPTBS und dissoziativen Störungen. Neben dem üblichen Medizinstudium, umfasst ihre Ausbildung zusätzlich tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Traumatherapie. Die Traumkombi für Schwersttraumatisierte!  Heute Morgen laß ich eine sehr ausführliche und empathische Antwortmail eben jener Ärztin geschrieben am gestrigen Sonntag(!)abend. Wir dürfen in die Praxis kommen, aber im Frühjahr wird ihr Sohn die Praxis übernehmen... Zeit für Pro und Kontra: Kontra:  EIN MANN! 😶‍🌫️ Pro: ...ziemlich viel... Ich war schonmal bei einem Mann und auch sehr zufrieden. In der Praxis, die ja nicht nur aus dem Arzt besteht, kennt man sich mit Schwierigkeiten, wie meinen aus. Ich weiß, wer die Praxis übernimmt und das er sie vermutlich viele Jahre lang führen wird. Zu Fragen

Weißheiten vom Grauhaarküken

🐣 Das Grauhaarküken fragt den Hausarzt: "Wieviele Häuser im Umkreis betreuen sie denn?" ...🤪... 🐣 Euer Grauhaarküken

Zerbrochenes Herz...?!

💔 Letzte Woche ergab sich ein lockeres Gespräch mit meinem Sohn. Zunächst über dies und das. Im späteren Verlauf über seinen letzten Besuch bei seinen Großeltern. 'Naja, mein Vater müsse ja sehr vorsichtig sein, da er mittlerweile schwer herzkrank sei. Er dürfe sich nicht aufregen und nicht belasten. Alles müsse ruhig vonstatten gehen.'  Aha, schwer herzkrank also. Das ist meine Schuld!  Einen Herzinfarkt hatte er schon...  Im Jahr nach meinem Kontaktabbruch bekam er 2 Stents gesetzt. Ich habe sein Herz zerbrochen!!! Objektiv betrachtet sind seine Herzprobleme Ergebnis seiner Lebensweise (Alkohol, Nikotin, eigene Lebensgeschichte). Subjektiv empfunden erreicht mich dieses objektive Wissen nicht die Bohne. Selbstberuhigung fällt schwer oder wird gänzlich unmöglich. Neben einer derzeit hohen Verletzlichkeit und zahlreichen, als brachial empfundenen   Wechseln, treibt mich das ganze Gemenge im Alltag mal wieder an den Rand des Lebens. Entsprechende Gedankenkultur bäumt sich auf,

Gänseblümchen

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  Ich weiß gar nicht, ob ich lachen oder heulen soll... In den letzten Wochen kämpfe ich ja recht arg mit den Wechseljahresbeschwerden. Heute Vormittag gab es im Deutschlandfunk ein Interview zur diesem Thema. Dabei fiel auch der Begriff Hormonersatztherapie, welche mir zwar im Hinterkopf bekannt ist, aber eben nicht frisch poliert vor mir auf dem Tablett lag. Dazu braucht es aber eine(n) Gynäkolog*in. Von unterschiedlichen Seiten wurde mir mehrmals eine Praxis in der Stadt nahe gelegt, welche Patientinnen mit Traumafolgestörungen und dissoziativen Störungen fachgerecht und gut behandeln und betreuen können. Leider konnte mir keiner sagen, wie alt die Ärztin ist (Hirn sagt: Bestimmt Babyboomer -> Rente in 2 oder 3 Jahren!). Laut Vita auf der Homepage ist sie etwas älter als ich aber eben kein Baby-Boomer. ("Hirn: Schweig!") Heut morgen habe ich mir ein Herz gefasst und da angerufen. Sie nehmen neue Patientinnen an und mein Termin wird noch dieses Jahr im November sein. Mei

Spotlight

...ein kleines Einkaufszentrum in einem "schwierigen" Wohnviertel unserer Stadt. Eine schräges Rollband (jenes, wo auch Einkaufswagen mitfahren können)... Eine Mutter mit Einkaufswagen, ein Baby sitzt im Einkaufswagensitz. Das Kleinkind läuft nebenher... (vllt. 3 Jahre alt) Sie wollen vom Ober- ins Untergeschoss. Die Mutter mit dem Wagen fährt aufs Rollband und beginnt somit die Abfahrt. Das kleine Mädchen traut sich jedoch nicht das Rollband zu betreten. Ängstlich bleibt es oben allein zurück. Die Mutter bemerkt es und dreht sich um. Kaum, dass sie das Geschehen bemerkt hat, keift sie ihre Tochter in einer mir unbekannten Sprache mit wutverzerrtem Gesicht an. Sie steigert sich, wird extrem laut. Die Kleine steht. Eine Frau kommt mir zuvor (stand näher dran) und nimmt das Mädchen bei der Hand. Als sie ihr hilft das Rollband zu betreten, spuckt die Mutter, immernoch laut zeternd in ihre Richtung! Ab hier muss ich uns alle in Sicherheit bringen. Ich stopfe als Erstes die Finger

Kurze Sommerlochgedanken am Morgen

Es sind ALLE wieder da!!!  😃 Die Therapeutin ist ab heute wieder da. Die psychiatrische Ärztin ist ab heute wieder da. Unsere Ergotherapeutin ist ab heute wieder da. Ja, diese Saure-Gurken-Zeit im Sommerloch ist jedes Jahr echt unangenehm für uns alle. Dem entgegen steht die hohe Akzeptanz, dass sich all diese Menschen nur dann gut um uns kümmern können, wenn sie in der Lage sind, sich gut um sich selbst kümmern zu können. Das wird von allen verstanden, akzeptiert und innerlich unterstützt. Schwierig ist es dennoch. Aber nun ist diese Epoche erstmal wieder vorrüber!  *puh*

Hormonella Bombastica 2.0

Alter... ...Falter! ... Ich habe diese 8-16-Fastennummer jetzt ein paar Tage ausprobiert. DAS geht nicht (mehr). Das Frühstück weglassen fällt mir nicht schwer. Dann ab Mittag wieder essen. Aber das Essen hat gefühlt keinen Effekt. Danach bin ich fast noch hungriger. Wäre auch nicht so das Problem - dann habe ich eben Hunger. Aber - es erhöht die Neigung zu dissoziativem Erleben deutlich spürbar! (Gereiztheit, Hunger nach "was Anständigem" usw. mal dahin gestellt) Plan B könnte einfach lauten: Zeitiger Abendessen und später Frühstücken. Scheitert irgendwie an den Familienzeiten... Laaange her, dass wir mit unseren damals kleinen Kindern gegen 18 Uhr oder 18.30 Uhr gegessen haben. Dann wäre es zwar kein 8-16-er mehr, aber wenigstens ein 10-14-er oder 9-15-er. Reicht auf die Dauer völlig aus, denk ich. ----- Bewegung: Selbst moderat in Bewegung zu kommen, fällt an Tagen wie heute schwer. Ich gehe oder laufe nicht - ich wanke und schwanke. Acht bis 10 Treppenstufen hinauf - keuc

Hormonella Bombastica 1.0

Was für ein Wortspiel...! Irgendwann zwischen dem 40. &  50. Geburtstag hat nahezu jede Frau die Ehre sich mit den Wechseljahren abzuplagen.  Bei mir geht das schon ne Weile: deutlich längere Zyklen & Gewichtszunahme. Seit letztem Sommer kommen auch Hitzewallungen dazu.  :-P In den letzten 5 Jahren habe ich satte 8kg zugenommen. Mein BMI liegt zwar noch immer im "grünen" Bereich; jedoch in der fetteren Hälfte. *murks* Während Arme und Beine nix weiter davon abbekommen haben... Genau! Sammelt sich alles in der Mitte. Toll! Das wäre ja nicht sooo schlimm. Aber wenn ich mich von der Seite betrachte oder auch von schräg hinten/vorne, fühle ich mich doch zunehmend an die Figur meiner Mutter in den 90-ern erinnert. (Nein, DASS WILL ICH NICHT!) Was kann ich tun? Eben das, was man vorher laaange umrundet: Also mehr bewegen, weniger Fettes und Süßes, überhaupt gesünder essen... Blaablaablaa... Als ob einem nicht allein schon der Gedanke zum Halse raushängen würde! Da im Innen

Was davon gehört zu mir?

...oder besser gesagt, was davon gehört zu den Geschichten meiner Vorfahren? Ich lese ja nicht besonders viel. Ein wenig aber eben doch. Ich gebe zu, ich könnte mir leichtere Kost auswählen, aber letztenendes lese und verstehe ich immer das, was für mein Innen von Interesse ist. Derzeit ist es "Kinder unterm Hakenkreuz- wie wir den Nationalsozialismus erlebten" von Frank Schwieger. Hier erzählen Kinder aus ihrer Sichtweise für Kinder in der heutigen Zeit, wie sie diese Epoche damals erlebten. Dazwischen gibt es stets Kapitel, welche Fakten und Historie hinter diesen Geschichten erklären. Den geschichtlichen Teil lasse ich weg. Das war in der Schule x-mal dran. Es geht um Flucht, Vertreibung, Verstecken und Verstecktwerden, um erlebte Bombenangriffe und überlebten Beschuss von Tiefliegern, welche nicht selten auch Flüchtlingstrecks ins Visier nahmen. Es geht um unglaublichen Hunger und grausame Kälte. Es geht um verlorene Heimat, verlorene Freunde, verlorene Verwandte... Aber

Megajump

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Vor 2 Wochen war der letzte Klinikabend für uns alle in einer angenehmen Blase, in welcher für fast alle und alles gesorgt ist und heute sind wir viele hunderte Kilometer südlich vor dieser atemberaubenden Bergkulisse. Ja, es ist traumhaft hier. Der  Weg der letzten 2 Wochen eher weniger. Zuviele Veränderungen in viel zu kurzer Zeit. Dazu diese krachende Hitze, welche wir mit jedem Lebenjahr weniger gut zu vertragen scheinen. Nun strömt kühle, harzig-würzige Luft aus dem Waldsaum hinter mir heran... Schmerzen, Tränen und der schwere Albtraum von letzter Nacht sind erstmal hinweg gewischt. Das tut gut. Vielleicht darf jetzt ein wenig Erholung entstehen...?!

Buchtipp

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   Wir danken Dir von Herzen, liebe D.M. für dieses schöne Buch! Die Himbeersplitter

Time To Say Good Bye

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So, da sind nun also schon wieder 6 Wochen herum. Zeit, "Auf Wiedersehen" zu sagen. Denn es wird ein Wiedersehen geben. Sehr wahrscheinlich nächstes Jahr in der zweiten Hälfte. Denn neben vielen guten Aspekten und jeder Menge innerer Arbeit hielt der Klinikaufenthalt auch wieder viele Überraschungen bereit. Die Alpträume traten viel häufiger und stärker auf als daheim. Der selbstgebaute Alptraumfänger wird wohl nicht ganz ausreichen, obwohl er von der Zauberfee und mir mit gaaanz viel magischer Energie aufgeladen wurde. Desweiteren gingen allein 2 Wochen dafür drauf, einen möglichst passenden Umgang mit einem "Arschengel" zu finden. Das ist ein Mensch, den man zwar nicht geschenkt haben möchte, bei dem man aber etwas Wichtiges über sich selbst erfahren und lernen darf. Viel Zuspruch, Dank und Ermunterung erhielt ich von MitpatientInnen. Sie mögen meine Art, meinen Humor, meine Sanftheit und meine Empathiefähigkeit. Da ich 2 Mal mit einer anderen Patientin die Patien

Gänseblümchen

Ich habe heute meine Freundin sehr glücklich gemacht! Da tanze ich innerlich im Kreis, dass könnt ihr glauben... 😁 Großer Dank geht dabei an Sie, liebe C.H. ♡

Nach über 4 Wochen

So langsam, aber sicher neigt sich auch dieser Klinikaufenthalt dem Ende zu. Gerade mal 12 Tage haben wir noch im Zauberschloss, bevor wir wieder nach Hause fahren werden.  Obendrein ist diese Woche unsere Zauberfee davon geschwebt in einer wichtigen Angelegenheit. So haben wir eine junge Therapeutin zugeteilt bekommen, welche wir (obwohl sie unsere Gruppe leitet) erst noch besser kennenlernen mussten. Unser Fazit lautet, dass sicherlich noch das ein oder andere Handwerkzeug fehlt, aber in Zukunft mal eine sehr gute Traumatherapeutin aus ihr werden wird. ♡ Eine gute Therapeutin ist sie jetzt schon.  ^^ Was uns hier - noch stärker als daheim - zu schaffen macht, sind die oberfiesen Albträume. Es ist alles andere als leicht, sich jede 2. Nacht mit einer “Fast-wäre-ich-gestorben”-Szene auseinander zu setzen. Es schlaucht. Es raubt Energie, die wir eigentlich dazu gewinnen wollten für die nächsten Wochen und Monate daheim. Außer die Medikation hochzusetzen, kann man kurzfristig leider nich

Der Tunnel

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...in dem der Schrei stattfand, verändert sich: "Der Schrei (ver)geht" Mit Naturfarben auf Aquarellpapier gemalt. Algengrün. Blattgrün. Blütenfarben in gelb, rot und violett. Holzkohle. Mit Pigmentfinelinern fertig gestellt.

Der Schrei

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...frei nach dem Gemälde von Edvard Munch: Er gellt in den Wipfeln der Kiefern, der Schrei. Lässt sie erzittern bis in die Wurzeln. Die Luft ist erstarrt. Nur ein einziges Birkenblatt bewegt sich. Zittert es? Oder wird es vom Schall bewegt? Blass ist das Gesicht vor mir. Aufgerissen die Augen, blutunterlaufen. Ihre Blicke hassen, vernichten und schreien mit dem Schrei empor. Der Waldweg scheint sich zusammen zu ziehen zu einem graugrünen Tunnel, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Es scheppert in Ohren und Hirn, als ob Porzellan einer ganzen Hotelküche zerschlagen wird. Möge der Schrei doch enden! Aber er gellt weiter und weiter - wird lauter und lauter, als ob es kein Ende davon gibt. Die Hände heben Zapfen auf. Pressen sie fest zusammen. Sie knacken und brechen zwischen Handflächen und Fingern. Nur nicht fortreissen lassen vom Schrei. Nur nicht erstarren, wie die Luft. Nur nicht in noch größere Not geraten. Dann Stille... Stille, wie ein Sog, die alles mit sich nimmt, was der Schrei

Erneuerung & Wachstum

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  Heute und morgen kommen jede Menge neue PatientInnen an. Acht insgesamt - das ist fast ein Drittel! Vertraute Gesichter reisen ab. Neue unbekannte kommen hinzu. Schwierig für uns alle im Innen, obwohl wir zu keinem bislang eine engere Verbindung aufgebaut haben... Verbundenheit heißt die Karte, die ich gerade gezogen habe. Der Titel passt für mich so halb, denn eigentlich versucht das Mädchen Blätter, die vorbei wehen, einzufangen. Eins hält sie in der Hand. Möchte sie weitere fangen, muss sie andere vielleicht wieder loslassen. Alles ist im Fluss - Werden und Vergehen, Ankommen und Weiterziehen... Nur Veränderung ermöglicht Wachstum. Bisweilen sind Veränderungsprozesse sehr schmerzhaft. Aber ohne sie zu durchschreiten, wählt man automatisch den Stillstand. Eine der Neuankömmlinge ist heute Mittag mein Gast. Ich werde ihr die ganzen Abläufe hier in der Klinik erklären und das Gelände, so wie die Räumlichkeiten zeigen. Ich bin schon gespannt, wer sich hinter dem Namen verbirgt. Letzte

Guten Morgen im...

 Zauberschloß. 🌞 Schon ist das erste Wochenende da. Heute treffen wir unsere Freundin und Lieblingsmitpatientin aus 2018 wieder. Wir sind gerade beide nicht so wahnsinnig fit - sie wegen Long Covid, ich wegen Fahrradsturz. Mal sehen, was heute so wird, ob wir wenigstens bis in den Ort laufen. Wir haben uns fast 2 Jahre nicht gesehen. Da haben wir genug zum Schnacken. Langweiig wird uns wohl nicht werden. Da Donnerstag Feiertag war und freitags in meinen Gruppensegment nicht viel los ist, war es bislang ruhig. Außer einer Stunde Kunst ist noch nichts weiter passiert. Es hat sich nicht nur das Haus und das Personal etwas verändert, auch das Miteinander der Patienten hat sich verändert. Leider essen nicht mehr alle gemeinsam. Drinnen sitzen ein paar, draußen sitzen einige und andere wieder essen generell auf ihrem Zimmer. (Seit Corona ist das erlaubt und bleibt nun wie es scheint.) Dadurch bleibt jeder mehr für sich. Es bilden sich kleine Grüppchen. Ich gehöre bislang nirgendwo dazu. Das

Sanfte Landung

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Nach dem Erwachen gegen 3:40 Uhr und einer Autofahrt von knapp 5 Stunden war ich nach genau 5 Jahren und einem Monat wieder da: Am Zauberschlösschen im Zauberwald, wo die Zauberfee 'wohnt'. ♡   Im Zauberschloss herrschte gestern Großeinsatz, da ein Viertel der Patienten an- oder abreisten. Da ich schon kurz nach 9 Uhr da war (und nicht erst 10 Uhr, wie verlangt), hatte ich Glück. Ich war mit eine der Ersten und sparte so viel Wartezeit ein. Ich wartete noch keine 5 Minuten im Foyer auf die Aufnahme, da kam schon unsere Zauberfee mit einem freundlichen Lächeln vorbei geschwebt, grüßte kurz und freute sich sichtlich über unser Wiedersehen. Wir alle im Innen freuten uns auch riesig. Ganz warm wurde es im Herzen... Nach der Aufnahme in der Pflege, Auto ausräumen und Zimmerbezug, hatten wir unser erstes Gespräch mit unserer Zauberfee. Wir knüpften ganz locker und leicht dort an, wo wir vor 5 Jahren die gemeinsam gesponnnenen Fäden niedergelegt hatten. Im ihrem uns wohlvertrauten Spr

Muttertagsbetrachtungen

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Oder doch lieber Elterntagsbetrachtungen?!? An den Muttertag 2016 kann ich mich noch genau erinnern. Es war der 71. Geburtstag meiner Tante, der ältesten Schwester meiner Mutter. Wir waren bei ihr im Garten eingeladen, um mit ihr zu feiern. Natürlich waren auch alle anderen Geschwister nebst Familien dabei. Es war ein sonniger und milder Frühlingstag. Es ging mir zu dieser Zeit sehr schlecht, jedoch war ich für den Moment wieder etwas "gefasster", da ich 10 Tage später meinen ersten Termin bei meiner Therapeutin haben sollte. Ein zarter Hoffnungsschimmer am Horizont. Da es auch der Muttertag war, den ich mehr als Elterntag empfand, hatte ich 2 meiner Kinderzeichnungen ausgewählt, sie für meine Eltern farbkopiert, um sie ihnen zu schenken. (Nicht den Strauß, der ist hier nur Deko.) Es war ein allerletzter Hilfeschrei von mir, diese - unsere Eltern-Kind-Beziehung - doch noch retten zu könnnen. Mir ist mittlerweile klar, dass diese Signale von mir vorallem falsch verstanden werd

zündende Fragen

Gestern wurde mir wieder einmal die Frage gestellt, warum mein "Missbrauchsthema" erst "so spät" heraus kam? Warum ich mich nicht eher jemandem anvertraut habe...? *herrjeh!* Sehr wohl wissend, dass ich den Fragesteller gut verstehen kann, weil mir das auch hätte passieren können ohne mein Wissen von der anderen Seite, antwortete ich geduldig... Als erstes hatte meine Bluetoothtastatur"z" und "y" vertauscht. Ich MUSSTE diese Frage jedoch SOFORT ausführlich beantworten! Die Not damit ging mir sofort bis in die Knochen.  Als die Tasten wieder taten, was sie sollten, schrieb ich mir halb wütend, halb verletzt alles in Kurzfassung von der Seele. Zitternd, verletzt, aufgewühlt. Nah an der Dissoziation dran. Etwas erfühlen? Nein. Schnecken aufmalen? Nein. Mit links schreiben? Nein. Ich nahm "Matti" von Helga Talke aus dem Regal... Ja, seine erste Lehrerin hat ihn denunziert, vorgeführt und verhöhnt. Matti steckt das halbwegs weg - träumt sich

Arbeitsmutti

(...jaja, Du hast richtig gelesen, jetzt kommt ein Kapitel über uns Beide...) Ich habe mir von klein auf immer wieder mütterliche Bezugspersonen außerhalb meiner Familie gesucht, die es gut mit mir meinten. Außerhalb meiner eigenen Familie also, was meine Mutter verständlicher Weise sehr ärgerte, wenn sie diesbezüglich mitbekam, dass ich anderen Frauen mehr anvertraute als ihr. So denn: Die erste Bezugsperson "dieser Art" im Berufsleben war meine Kollegin, die ich dann an einem Muttertag für mich offiziell Arbeitsmutti taufte. Denn das war sie nun mal. Ich bin ihr dankbar, dass sie da war, auch wenn wir in der ersten Zeit mehr Abstand hatten, als später. Sie ist nur wenig jünger, als meine eigene Mutter. Sie war einfach da, wenn es mal wieder kagge lief oder ich "herunter geputzt" wurde... ♡  In dieser ersten Firma, in der ich 3 Jahre Lehrzeit und 3 Gesellenjahre verbrachte, waren vorallem die ersten Jahren sehr schwierig. Das Verhältnis zur Tochter des Chefs und ih