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Es werden Posts vom April, 2018 angezeigt.

Dr. Huhn

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Vorhin nach dem Küchendienst bin ich noch eine Runde ums Haus. Da kam ich bei den Hühnern vorbei. Im Stall war gerade mächtig rabatz. Als ich näher kam, hatte offenbar jeder seinen Platz gefunden und es herrschte wieder Ruhe. Das Gehege war offen und auch der Stall. Ein Huhn sprang von der Stange und kam auf mich zu. (Hühner sitzen tatsächlich auf der Stange!) Es hatte gar keine Scheu und kam immer näher. Erst beäugte es mich kritisch, dann ging es jedoch ganz cool an mir vorbei auf den Weg. Pickte hier. Pickte dort. Schüttelte sein Gefieder. Putzte sich kurz. Pickte wieder. Zwischendurch schaute es mich immer wieder an. Es musterte mich regelrecht. Da fiel mir auf, dass ich das erste Mal einem Huhn gegenüber stand, ohne dass uns ein Zaun trennte. Ja, ich bin ein wahres Stadtkind! Das Huhn und ich - zwischen uns nur ein winziges Wegstück und ein paar Grashalme... Das Huhn war sogar so zutraulich, dass es mir erlaubte, auf dem schmalen Wegstück an ihm vorbei zu gehen. Danach machte es

Woche 2

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Diese Woche begann wieder mit einem Tief... Und so ging es auch weiter: Von Tief zu Tief. Das Gute daran ist, dass die Tiefs mittlerweile viel weiter auseinander liegen, als in Woche 1. In Woche 1 war ich Dauergast im Pflegezimmer. In Woche 2 wurde ich schon nachlässiger und erschien im Schnitt nur noch alle 2 Tage. Wenig hilfreich war hierbei, dass bis zur Wochenmitte weiterhin das Einzelsetting ungeklärt war. Immerhin bekam ich eine halbe Stunde Einzelsitzung als Kriesenintervention nach einem scheußlichen Montagvormittag ab. Es fand bei der Therapeutin statt, welche auch das Aufnahmegespräch in Vertretung durchgeführt hatte. Am Dienstag hatte ich ein Bild im Kopf. Mein eigenes Grab. Begraben ist dort ein Teil meines Ichs, gestorben am 27.08.2017. Ich musste es aufzeichnen und tat das auch. Spürte, wie nun die Trauer vom August letzten Jahres hoch gespült wurde. Damals wirkte nur der erste Schock nach der Ablehnung des Gesprächsangebotes, welches ich meinen Eltern gemacht hatt

Weisheiten vom Grauhaarküken

🐣 Keine Dissoziation Ist auch Keine Lösung 🐣 Das Grauhaarküken

Meine Mannschaft...

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...auf dem Teamsofa... Panik? Trouble? Stress...?!? Lasst mich mal in die Mitte hier. Analyse: Was ist jetzt? Was wird gebraucht? Tobt nicht alle durch einander, sonst kann ich Euch nicht helfen. Seid mal bitte still! Sonst kann ich nicht klar denken. Ja, ihr dürft Euch äußern. Aber bitte einer nach dem anderen... Ein kleiner Anfang ist gemacht, glaub ich.

Grüße von der Ostsee! & Woche 1

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Heute ist Samstag und ich bin dem Klinik-Kosmos komplett entflohen. Immer nordwärts in Richtung Ostsee bin ich gefahren. Mittlerweile bin ich an der Wasserkante angekommen, muss jedoch erstmal Fischbrötchenpause schieben. Dazu ein groooßes, alkoholfreies Radler und ein bißchen bloggen. Gerne wird das ja nicht gesehen, dass man sich am Wochenende sooo weit entfernt von der Schäfchenherde. Direkt vorm Wochenendstart gibt es mit jeder Gruppe eine Facharztvisite. Jeder sollte erzählen, wie er/sie die Woche erlebt hat, was es an Forschritten gab und welche Pläne für das Wochenende vorliegen. Da bei meiner Formulierung "Ausflug in der Umgebung" keiner nachgehakt hat... *pfeif* Im Grunde ist eine Absprache mit der Bezugstherapeutin dazu erforderlich. Ich kann ja nix dafür, dass ich keine Gelegenheit für eine Absprache hatte. In die Abmeldeliste habe ich dann auch frech rein geschrieben, wo ich hin will. Fast schon aus "Rache"! Denn: Offiziell habe ich nun zwar eine

Wie schreib ich's!?

Ich werde eher Zusammenfassungen schreiben...  😉 Ich bin noch beim Ankommen. Bei den Therapeuten fürs Einzelsetting gibt es gerade Engpass. Der Rest passt gut. Dennoch sind die Einzelsitzungen wichtig. Bleibt also nun noch der Bammel  ob ich jemanden bekomme, der (oder eher DIE) passt. Also fehlen noch genaue Fahrpläne... Drückt mir die Daumen!

Anlanden

Mit einem leisen, schabenden Geräusch schiebt sich das kleine Seegelboot auf den Strand. Die Kleinen hüpfen von Bord - die Große steigt bedächtig hinterher. Hier werden wir also die nächsten Wochen verbringen… Der Weg schlängelt sich bergan. Wald umsäumt das kleine, weiße Schloss, welches wir dort vorfinden. Die Sonne scheint auf den Vorplatz. Eine Treppe weist uns den Weg zum Eingang. Zögerlich treten wir hinein und würden gern gleich wieder hinaus gehen, weil wir nicht wissen, wo wir hin sollen. In der Sitzecke rechts unterhalten sich drei Frauen und weisen mir den Weg linker Hand zum Büro. Dort melde ich mich an und erfahre auch alles weitere. Anmeldung Pflege, Hausrundgang, Chefarztgespräch, Patin kennen lernen und restlicher Rundgang, medizinische Aufnahme durch die Ärztin: Fertig! Sowohl als auch… Am frühen Nachmittag bin ich einfach erledigt. Ich habe Kopfschmerzen und nehme mir aus der Teeküche einen Kaffee mit. Den trinke ich ganz allein im sonnenbeschienenen Innenho

Spruch

◇ Nicht der Wind, sondern das Segel bestimmt die Richtung. Aus China ◇ Hab Dank, liebe J.R. 🌟

In 24 Stunden - Die Abreise

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Die Nacht wird schon alt. Noch hat sie nicht an den Morgen übergeben. Noch hüllt sie sich in ihren Sternenmantel. Ruhig und glatt liegt das Meer da, wie ein Spiegel. Nichts regt sich. Keine Windbrise streift umher. Träge schwappen sanfte Bewegungen des Meeres auf den Strand... ...mit einem leisen Schleifgeräusch rutscht der Kiel des kleinen Bootes vom Strand ins Wasser. Sein Schaukeln bildet kleine, ringförmige Wellen. 'Es geht los.', flüstert eine kleine Stimme in mir... Einsteigen. Segel setzen. Einen kurzen Moment noch die gespannte Ruhe geniessen. Das Warten ist nun vorbei. (Bildquelle: Pixabay) Vom Land her kommt nun doch eine Brise auf. Fast unmerklich bauscht sie langsam die Segel auf. Das kleine Boot setzt sich in Bewegung und fährt los. Die Kleinen jubeln - sind voller Abenteuerlust! Die Große jedoch schaut noch einmal kurz heimwärts... Dort, wo der Strand nun kleiner wird, zeichnet sich in der Ferne ein erster, zarter Silberstreif des nahenden Morgens ab.

Das meiste hab ich...

...denk ich. Die große Reisetasche ist voll. Kleinkram fehlt noch ein wenig. Hätte gar nicht gedacht, so schnell fertig zu werden. Ich versuche im Innen so viel Abstand, wie möglich dazu zu behalten. Holen mich die Dinge Abschied und Abreise jedoch ein, dann schwanke ich, werde unruhig, will entfliehen... Daher lasse ich mir bei zeitlich-begrenzter Flucht helfen : Gestern habe ich mir "Die Gefährten" angesehen und heute Morgen waren "Die 2 Türme" dran. Das 192-minütige Finale gibt es am Montag mit "Der Rückkehr des Königs". So tauche ich ein in die Welt Tolkiens und verlasse damit auch Panik und Angst vor Abschied und Abreise. Dann ist es wie nach dem Kinobesuch: War der Film gut, gehen einem Handlung, Figuren, Melodie und Emotionen darin noch einige Zeit nach. Alles, was diesen Platz besetzt, wird jedoch nicht von AB & AB  geflutet. Das rote Buch wird mitreisen. Ich werde darin lesen...

Nachtmelodie

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Die Nacht scheint unbeweglich. Nicht einen Millimeter bewegt sie sich. Wie eingefroren... Seit über einer Stunde liege ich halb wach, halb im Dusel. Der Abschiedsschmerz weidet genüsslich auf meiner Seelenwiese und lässt es sich gut gehen. Knabbert Hälmchen für Hälmchen, was mir jedoch unerträgliche Qual beschehrt... So manches mal im Leben, möchte man die Zeit anhalten. Wenn es besonders schön ist, möchte man diesen Moment auskosten, ihn quasi langsamst lutschen, wie einen süßen Sahnebonbon. Aber es gibt eben auch jenen Moment, wo man am liebsten die "ganz-schnell-vorspulen"-Taste drücken möchte. Eben jene Taste bräuchte ich gerade. Die verbleibenden 5 Tage möchte ich am liebsten gar nicht erleben... Aber dieser heftige Abschiedsschmerz zeigt mir auch, mit welchen Personen und mit welchen anderen Gegebenheiten ich hier gut im Leben verankert bin. Familie, Freunde, Hobby und meine über alles geliebte Heimatstadt. Ich habe hier echte Wurzeln! Das ist gut. Richtig gut!

AB & AB

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ABschied um Abschied... Alles das letzte Mal vor der Abreise. Schwierig. Abschied  von meiner Körpertherapeutin. Abschied von meinen Orchestermädels. Abschied von meiner Therapeutin. Das letzte Mal in meinem kleinen Café. Das letzte Mal durch "meinen" Wald. Abschied um Abschied... Damit ich dass tragen kann: ABgetrennt. Ich von der Welt. Ich bin nicht wirklich hier. Bin wieder mal nur hinein kopiert. Nehme kaum wirklich etwas wahr. Schwanke beim Gehen. Muskeln schmerzen. Bin verspannt. Fühle kaum - nur hier und da ein wenig. Am ehesten dann, wenn alles ruhig und reizarm ist. Wie vorhin im Wald, als kleine Eidechsen umher huschten. ---------- In den nächsten Tagen erfolgt dann noch der Abschied von meiner Familie, meiner Heimatstadt. Einfach von fast allem, was mir wichtig ist. ---------- Ich hoffe, weiter regelmäßig bloggen zu können. Ein Kernpunkt dort in der Klinik ist aus verständlichen Gründen Medienabstinenz . Neben schlechtem Empfang, ist dort die Nutz

Leuchtturm

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Ein Leutturm sendet Licht ins Dunkel. Er bietet Orientierung und Halt. Oft muss er Stürmen trotzen. Manche werden sehr alt... (Bildquelle: Pixabay) Vor viereinhalb Jahren habe ich begonnen Akkordeon spielen zu lernen. Jaja - ich ahne schon, was gerade die meisten von Euch denken! Ihr habt Schunkelmusik im Sinn... Nix da: Die meisten Stücke, die wir spielen sind modern. Als ich damals mit dem Unterricht begann, konnte ich praktisch keine einzige Note lesen. Aber ich war recht eifrig dabei und mit täglichem Üben kam ich rasch voran. So konnte ich nach einem Jahr im Nachwuchsorchester mitspielen und nach vier Jahren im Orchester selbst. Das gemeinsame Musizieren, was immer wieder viel Freude bereitet, ist das eine. Die Gemeinschaft, die ich in dieser Runde erfahren darf, ist das andere. Dort sind so viele, tolle Menschen zusammen gekommen! Ich bin bis in die Zehenspitzen hinein froh, ein Teil davon sein zu dürfen. Diese Menschen und unser gemeinsames Hobby, sind mir wie ei

Weisheiten vom Grauhaarküken

🐣 Die Zeit i st Zeitlos In der Nacht 🐣 Das Grauhaarküken

Du hast nichts...

Diese fatale "Du-hast-nichts"-Schleife... Oh, wie ich die hasse!!!  '$%!§&$*# Dazu kommt noch die "Du-bist-Nichts"-Schleife... Ich bin heute meiner Mutter begegnet. Jaja, Du Weichei! Ihr habt jeweils im Auto gesessen und seid aneinander vorbei gefahren. Mach bloß nicht mehr draus, als es ist. Und doch sehe ich ihr Gesicht vor mir, wie letztes Jahr kurz nach Neujahr, als wir uns kurz persönlich begegneten...: Da war alles in ihrem Blick, was ich nicht lesen wollte. Und da war nichts von dem im Blick, was ich hätte lesen wollen. Seit ich sie heute kurz gesehen habe, laufen "Simulationsschleife" und "Entwertungsschleife" wie am Schnürchen. Mein System springt voll und ganz drauf an. Gewohnte Glaubensätze werden sofort durch gereicht und vollumfänglich als Wahrheit angenommen. Will ich mein System jedoch beruhigen, halten sich irgendwie alle da drin die Ohren zu! 🙉 Die verarscht Euch doch hier nur. Merkt ihrs nicht?!? Die will ein

*autsch!*

○ Flashbacks ausgelöst durch einen Geruch oder ein Geräusch mischen sich mit guten Erinnerungen zu einem ambivalent schmerzhaftem Gefühlsbrei ○

Mosaiksteinchen und 1%

Ehrlich? Es war ein Scheisstag heute! Der Tag begann mit einer Terminabsage, an der ich sehr schwer zu knabbern hatte. Bis in den Abend hinein hing mir das hinterher. Dann dieses schwierige Klamottenshopping am Vormittag. Ich war, wie gesagt, völlig überreizt und total kaputt, so dass ich nach meiner verspäteten Mittagspause völlig erledigt auf dem Sofa zusammen gebrochen bin. Einfach: Implosion. Als ob jemand meinen Stecker zieht. Danach war ich zu nichts zu gebrauchen. Immer wieder musste ich mich hinlegen. Ich wand mich wie ein Aal im seelischen Schmerz... *grausam* Am Abend klingelte das Telefon. Meine Osteopathin war dran. Ja, stimmt - ich hatte eine Mail mit Bitte um einen Termin abgesetzt! Doch in den ganzen 2 Wochen, die ich noch hier bin, fand sich nicht eine einzige Lücke. Ich entgegnete nur "Das bin ich gerade gewöhnt. Ich scheine ein Abo auf Absagen zu haben!" Dann kamen wir auf den morgigen Tag. Sie hat für meinen Termin extra etwas in der Physio getauscht,

Zuviel

Das Klicken des Blinkers hört sich so nervtötend laut an, als würde er gleich raus fallen. Auch der Motor erscheint lauter als sonst. Ich lenke das Auto auf den Parkplatz des Einkaufszentrums. Ein freier Platz ist schnell gefunden. Ich steige aus und mache mich auf den Weg. Viele Ärmel und Hosenbeine der Kinder sind zu kurz geworden: Nachschub wird gebraucht.      Beim Betreten des Ladens wird es nicht einfacher für mich: Musik trällert fröhlich aus den Lautsprechern - irgend so ein nerviges Mainstreamgedöns, was schon längst niemand mehr hören will. Ich steuere als erstes auf den Bereich für die Jungen zu - suche Hosen. Ja... ja... Alle möglichen Größen vorhanden, nur nicht die, die er als nächstes benötigt. Ich stöbere bei den Pullis - nein, auch nix dabei. Er mag nun mal weder Totenköpfe, noch scharfe Reisszähne irgendwelcher Raubtiere. Also: Auch hier nix! Weiter zu den Mädels: Nein - lieber die andere Regalreihe, da ist schon jemand! Wo ist nur der Bereich mit der richtigen Grö

Wer Knoten...

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...an Knoten reiht, schafft von Zeit zu Zeit etwas ganz Wunderbares dadurch: Ich danke meiner lieben Freundin J.Z. 🌟 für diesen bezaubernden Klinikbegleiter hier. Ich konnte kaum fassen, was ich da heute überreicht bekam von ihr...! D a n k e s c h ö n ! Dazu noch diese Mutmach-Karte...! Auch die werde ich mitnehmen. Ich bin froh, dass ich J.Z. letzten Sommer auf unserer Reise nach Schweden kennen lernen durfte. Ich frage mich, wie so ein riesengroßes Herz ❤️ in so eine kleine, energische und liebevolle Frau hinein passen kann... Ich bin froh, dass es so ist und dass sie da ist...

Zwischentöne?!

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Wo sind sie nur...?!? Ich lese mich tiefer in die Materie ein. Tausche mich zum Teil mit anderen Betroffenen aus, in deren geschildertem Erleben ich mich selbst wieder finde. Dadurch ist es mir möglich, mich selbst immer besser zu verstehen. Neue Sichtweisen zu erlangen. Meinen Beitrag  ICH  habe ich daher noch einmal ergänzt. Dennoch finde ich bislang keine Zwischentöne im web. Bin ich der erste Halbton?!? Zu dissoziativen Idenditätsstörungen finden sich zahlreiche Blogs, aber niemanden, der mit seiner Diagnose und seinem Erleben knapp darunter  liegt, so wie ich. Ein Halbton eben. Bin ich ein fis?  Oder eher ein gis ? Ein des  oder ein eb ? Wie auch immer: Da capo al fine!