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Neue Eisfront im Frühjahr

Es ist der letzte Tag unserer Probenlagerwoche der Musikschule. Vier Tage lang haben 7- bis Ü50-jährige Musikschüler neue Stücke gelernt und erprobt sie gemeinsam zu spielen.  Nun am Spätnachmittag soll gleich das Abschlußkonzert beginnen. Vier verschiedene Gruppen von Akkordeonanfänger bis zum Orchester werden gleich ihre Neuheiten präsentieren.  Doch zunächst werden Hände geschüttelt. Es wird gegrüsst, gelacht und gescherzt. Kleine und große Leute umarmen einander auf das Herzlichste. So manche Eltern oder auch Kinder verdrücken das ein oder andere Tränchen vor lauter Wiedersehensfreude!  Der Konzertsaal wird voll - so richtig voll! Mir wird seltsam im Kopf und ich bemerke, dass ich offenbar schon eine ganze Weile viel zu flach atme. Ich stehe am Ende des Saales in einer ruhigen Ecke. Will versuchen, mich an die Situation zu gewöhnen. Dennoch ist der Raum nicht nur voll und recht warm, sondern auch voll mit "Triggern". Eltern sind gekommen, Geschwister, Omas und Opas...  Vo

Inneres Tauwetter

Der Frühling kommt. Im Innen, wie im Außen. Der Schockfrost von Mitte Januar ist etwas abgeebbt. Bislang kam nichts nach... Körper und Psyche hatten etwas Zeit, sich vom Schreck zu erholen. Dadurch gibt es wieder etwas mehr Beweglichkeit. ...unter der Zierkirsche summt es, wie in einem kleinen Motor - Flugbetrieb. Die ersten Bienen und Hummeln sind unterwegs. Emsig streifen sie umher und naschen an allem, was sonst noch vorwitzig heraus schaut. Krokusse, Narzissen, Erika... Winterlinge und Schneeglöckchen sind schon lange verblüht. Im Windschatten steht der Liegestuhl in der Sonne. Dort kann man sich schon eine Portion Röte abholen, wenn man nicht aufpasst. Die Digge 🐢 ist froh, in der duftenden Erde schnuppern und stöbern zu dürfen. Ein bißchen nur - noch nicht den ganzen Tag. Auch die Räder sind schon ausgemottet. Die ersten beiden Runden des Jahres haben sie schon gemeistert. Kaum zu glauben, dass es schon morgen wieder bei einstelligen Plusgraden scheußeln wird... So ähnlich schau

Brief an meine Mutter

An meine Mutter - eine Woche nach Deinem Überfall: Ich glaube Dir, dass Du spontan entschieden hast. “Jetzt oder nie!”, wird wohl der Aufruf in Dir gelautet haben. Du warst wie im Rausch - warst vielleicht auch nicht ganz und gar Herrin Deiner eigenen Worte. Du warst ganz bei Dir und Deinem Mann - das war das Zentrum Deiner vielen Gedanken, welche sich, gleich einer geborstenen Staumauer, nun ihren Weg bahnten… Aber wo war ich dabei? Physisch war ich vor Dir - Du hast diesen Fakt dauernd durch Zupfen an meinem Arm und durch herbeigefragte Umarmungen überprüft.  Aber wo war ich als eigenständiges, menschliches Wesen mit eigenen, äußeren Grenzen und einem Innenleben, welches nicht das Deine ist? Mir sagte einmal eine “Zauberfee” erschrocken: “Sie haben ja gar kein Selbst!”. Ich wusste über Jahre nicht, was sie damit gemeint hatte. Gestern verstand ich spontan: “Ich bin das erweiterte Selbst von Dir und meinem Vater! Daher habe (oder vielleicht hatte) ich bislang tatsächlich kein eigenes

Nochmal mit Humor

...vielleicht Galgenhumor? Aber irgendwie muss ich ja damit umgehen. Dunkel war’s, der Mond schien helle, schneebedeckt die grüne Flur, als ein Wagen blitzesschnelle, langsam um die Ecke fuhr. Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft, als ein totgeschoss’ner Hase auf der Sandbank Schlittschuh lief. Und ein blondgelockter Jüngling mit kohlrabenschwarzem Haar saß auf einer grünen Kiste, die rot angestrichen war. Neben ihm ’ne alte Schrulle, zählte kaum erst sechzehn Jahr, in der Hand ’ne Butterstulle, die mit Schmalz bestrichen war. (Autor unbekannt) Hier im Gedicht reihen sich auf witzige Art und Weise die Gegensätze und Verdrehungen nur so aneinander. So war es auch am Freitag vergangener Woche; nur war es alles andere als lustig. Der Körper kommt Schritt für Schritt zur Ruhe. Der Überfall jedoch arbeitet sich nun Schicht um Schicht nach innen durch - Albträume häufen sich. Zeitspannen im Alltag, für die ich keine Erinnerung habe, werden häufiger und länger. Der Ko

Was war los?!

♧ Hier bei uns gab es eine gigantische Detonation...! Für uns war sie so groß, dass noch die Wellen an der Ostsee in die 'falsche' Richtung vom Ufer wegschwappten... Nichts ahnend kam ich am Freitag kurz nach zwei Uhr von der Autowerkstatt zurück. Mit Schrecken erblickte ich das Auto meiner Mutter. Auch sie war gerade ausgestiegen und wartete offenbar auf meinen Sohn. Gegen meine innere Panik ankämpfend, schnallte ich mich ab. (Ach was, kurz 'Hallo' sagen und weiter zum Hauseingang gehen. Augen-zu-&-durch-Methode!) Kaum dass ich ausgestiegen war, kam sie auch schon auf mich zu... Sie habe jetzt die Lösung gefunden! Alles sei nur ein fataler Irrtum! Ich habe lauter falsche Erinnerungen. Informationen aus dem Internet haben ihr 'die Augen geöffnet'... Hier schreite ich mit meiner ersten Entgegnung ein; dass ich die False Memory Bewegung in Deutschland kenne. Aber ich habe keine Falscherinnerungen. Ich habe mich VOR jeglichem, therapeutischen Kontakt Wochen und

False Memory Opfer

Das bin ich. Glaubt mir nichts mehr! Denn all meine Erinnerungen sind FALSCH. !!!!!!!!!!! Das sei die Wahrheit... Und: ...leise & sacht deckt der weiße schnee die worte meiner mutter mit seiner unschuld zu.

SkiUNheil

...oder wie Familienfreizeit aussah. Ziemlich bald nach der Wende sind wir im Bayrischen Wald gewesen zum Winterurlaub. Meine Eltern und ich zum Langlaufski fahren, wie wir es vor der Wende auch schon getan hatten. Nur, dass es eben nun nicht mehr unbedingt ins Erzgebirge oder in den Harz ging, sondern stattdessen in die alten Bundesländer. Jetzt beim Zurück-Erinnern und Aufschreiben fällt mir auf, dass Urlaub vor der Wendezeit deutlich harmonischer war, als danach. Nicht nur auf Ausflügen und Skiwanderungen blieb es meist streitfrei; es war auch geselliger. Abends saßen sie mit anderen Erwachsenen zusammen - plauderten, lachten oder spielten Karten. Nach der Wende war es irgendwie anstrengender. Die Leichtigkeit war weg: Auf der Skiwanderung, an die ich mich erinnere, donnerte mein Vater mit Affengeschwindigkeit die Loipe vor uns entlang. Ich hätte gut mithalten können, bemerkte jedoch, dass meine Mutter immer weiter abfiel. Also lies ich mich alsbald etwas zurückfallen, um zu schauen

Weißheiten vom Grauhaarküken

  🐣 Die Top 5 der No-Go's im Fitnesstudio! 1. Trampeltiere auf dem Laufband! (Kauft anständige Laufschuhe. Stellt eine niedrigere Geschwindigkeit ein, wenn ihrs nicht packt.) 2. Herumschreien beim Gewichtestemmen oder überlautes Stöhnen. Geht gar nicht! (Nehmt halt paar Kilo weniger, dann müsst ihr nicht alle anderen Sportler triggern!) 3. Ewig lange im Frauenhantelbereich mit dem Handy daddelnd herum sitzen. (Mädels! Daddeln könnt ihr auch VOR der Sichtwand. es geht nicht um 3 min. Verschnaufpause... Aber 10 min. aufwärts schon.) 4. Fundsachen nicht abgeben. (Hallo?! Schön, dass ihr mein Handtuch mögt. Aber ich würde es gerne wieder bekommen. Eingesteckt = geklaut!) 5. Cardiogeräte nach der Benutzung nicht desinfizieren. (Leute, dass ist wirklich eklig! Nehmt doch bitte einfach kurz die Desifee zu Hilfe und der Nächste kann durchstarten.) Sport frei! 🐣 Euer Grauhaarküken

Verlassende Enkel 2.0

Die Reichweite meiner Mutter ist enorm - oder meine eigene Empfindlichkeit für sie viel zu hoch... Unterm Strich ist es völlig egal, denn das Ergebnis ist das Gleiche. Es zieht mir nach wie vor den Boden weg und nimmt mir jeglichen Platz zum Leben und die Luft zum Atmen. Vom Weihnachtsbesuch bei meiner Mutter brachte mein Sohn auch das "Geschenk" für meine Tochter mit. (Im Grunde ist irgendwie klar, dass ich von einem Menschen, zu dem ich den Kontakt beendet habe, nichts mehr bekomme. Es ist einfach die gegenseitige Annahme eines tatsächlich vorhandenen Zustandes. Jedenfalls in meiner Welt.)   In dem Umschlag an meine Tochter befand sich eine Weihnachtskarte mit lauter "als-wäre-nichts-gewesen"-Wünschen und einem Nachsatz im "PS" ala "Zu Deinem Brief werden wir uns demnächst noch äußern." Weiterhin enthielt der Umschlag: Geld.  "Schmerzensgeld", sagt mein Mann dazu. "Würde ich auch annehmen..." In mir tobt es! Ich würde ihnen

2024

Zunächst: Wir wünschen Euch allen ein gesundes & glückliches, neues Jahr! Heut Nacht träumte ich, ich fühle mich erstmals wieder in der Lage, nach langer Zeit wieder arbeiten zu gehen. Ich freute mich auf Kunden, vielfältige Aufgaben und die lieben Kollegen und Kolleginnen... Der Tag kam. Meine erste Kundin war keine einfache, aber bekannte Besucherin unserer Räume. Schon bei den ersten Tätigkeiten traten immer wieder Schwierigkeiten auf... Manchmal nur kleine, die mich aber aus dem Konzept und der Konzentration  brachten. Es dauerte eeewig, bevor einfache Dinge erledigt waren. Die Kundin wurde ungeduldig und irgendwann ärgerlich, so dass sich ein Kollege der Sache annahm und zuende brachte, was nun mal getan werden musste. 'Ich schaff es wieder nicht!' - war die nüchterne Bilanz.  ABER: Dieses Mal bin ich nicht schon beim Gedanken daran ungefallen...  ;-) Häbbie Nju Jier...! 🥳