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Es werden Posts vom Mai, 2020 angezeigt.

Gut-Achten

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Der Teufel steckt wie immer im Detail...: Für die Durchführung und das zu leistende Pensum, ziehe ich zunächst vor der Gutachterin den Hut. Im Stundentakt hat sie neue Fälle und neue Gesichter vor sich. Bereitet sich in einer Befragung der jeweiligen Person in 45 bis 50 Minuten auf die zu fällende Entscheidung bzgl. der Berentung (und damit auch ein Stück weit über Menschenschicksale) vor. Wenn man noch Hin- und Rückweg im großen RV-Gebäude hinzu zählt, bleibt der Dame keine Zeit, selbst einmal kurz zu verschnaufen. Ich hoffe und wünsche mir, dass das eigentlich sehr wohlwollende Wort Gutachten (ein Gut achten! ) wahr werden kann.  Denn heute morgen war noch etwas anderes in mir: Ich soll zur Begutachtung. Warum nicht meine Eltern? Platt gesagt - die haben doch einen großen Teil von diesem Scheiß verzapft!  - warum muss ich Rede und Antwort stehen? Mich rechtfertigen für meine Berufs- und Lebensuntüchtigkeit? Wann liegt die Verantwortung endlich mal bei meinen Eltern? Wo bleibt ihr

Kulissen von Vorgestern

Auf Wegen durch unsere Heimatstadt stellt sich immer dann im Innen Ruhe ein, wenn der Blick nicht erkennt, ob es nun gerade 2020 oder vielleicht doch noch 1985 ist. Wenn Laternen, Zäune, Straßen- und Gehwegabschnitte noch nicht ins neue Jahrtausend gefunden haben. Kopfsteinpflaster wechselt mit Asphaltresten. Geborstene Gehwegplatten vergangener Tage grüßen alte Farbreste am schmiedeeisernen Zaun, durch den das Grün hindurch greift. Vögel zwitschern dazu und nichts davon lässt vernehmen, dass Globalisierung und Digitalisierung schon längst eine gänzlich andere Ära eingeleitet haben. Dann... ja dann wird es im Innen ganz ruhig. Ein vertrautes Grundgefühl stellt sich ein. Manchmal gesellen sich ein paar Erinnerungsfetzen an schöne Momente hinzu. Es ist wie ein Blick in die Vergangenheit - ein Fenster, durch das man im Vorbeigehen einen Augenblick hinein lugen kann. Dann - und nur dann - kann ich wirklich wahrnehmen, fühlen, spüren. Dann sind Dinge und Umgebung "echt", dann fa

YEEEEEHAAAAA!!!!!!! ♡

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EEEEeeeendlich! Endlich... hat mein Wohnzimmer Nr.2 wieder geöffnet!!! 😃 Herr K. sitzt am Fenster und liest Zeitung, den üblichen Tropfen aus goldener Traube vor sich. Nachher wird er wieder in seinen antiken Buchhandel zurück kehren. Der einarmige F. ist da. Nur meine Barista fehlt: Freitags ist sie nie da.  Der Besitzer serviert mir den wohlbekannten groOoßen Milchkaffee mit doppelt Espresso. Die Kleinen bekommen ihren Prasselkuchen (die Kranzlängen-Ära macht gerade Pause). Alle sind zufrieden. Dezente Musik mischt sich mit heimischen und englischen und intelligenten Gesprächsbrocken von den Nebentischen. An meinem Tisch klappert es nur leise. ;-)  "Meine Ecke" habe ich wegen des vorgeschriebenen Abstands der Tische ganz für mich allein. Sonst steht hier noch ein zweiter Tisch, so dass ich mir die Ecke immer wieder mit wechselndem Volk teile. (noch geraume zeitlang wird wohl nix geteilt) Wie sehr hat mir ein Platz zum Resümieren gefehlt in der letzten Zeit... Ich

Traumnomaden

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Nach meinem letzten Post, schrieb mir Tantchen, wie erschüttert sie doch darüber sei, dass ich aus meinem Teufelskreis rings um die Lebensfrage nicht heraus komme. Am Leben bleiben - ja oder nein?!? ...während des Therapiegespräches drehte ich ein Schneckenhaus in meinen Händen. Es handelt sich dabei um eine kleine Meeresschnecke mit ziemlich dickwandigem Gehäuse. Offenbar muss diese Schneckenart sich wehrhaft schützen gegen Eindringlinge von außen mit Panzerknackerqualitäten. Ein Haus, dieses Schneckenhaus... Wir sprachen über die Krise von letzter Woche: Auslöser, genutzte Ressourcen... So kamen wir auch wieder zu den Hintergründen. Träume fielen mir ein, wie ich sie nahezu jede Nacht mehrmals träume. Ich würde sie kurz mit Heimatlosigkeit  beschreiben... Es geht in irgendeiner Form immer darum, dass wir ausziehen müssen, umziehen müssen, eine neue Bleibe suchen, gar keinen Wohnsitz haben, nur eine Unterkunft für eine einzige Nacht haben... Oder es ziehen liebe Nachbarn

Gestern flog sie...

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Die Sicherung flog hoooch & weiiiit. Eine Kleinigkeit zwischen meinem Mann und mir war der Auslöser. Dann krachte alles auf einmal runter. Ich fühlte mich wertlos und sinnlos in meiner Existenz. Nur eine Last - mehr keinesfalls. Besser, wir gehen jetzt endlich... jetzt sofort! Wir weinten - lange. Viele Fragen rasten durch den Kopf... Warum lieben sie uns nicht? Warum sind wir ihnen nicht wichtig? Warum dieser Graben? Was haben wir falsch gemacht?! Wir sind falsch!!! Warum sind wir noch hier...? Die kleine, blaue Glasmurmel... Viele Gedanken. Nein, dass können wir nicht tun - sie wäre traurig. Und vielleicht auch unsere Ergotherapeutin, nach deren Praxis unser neues Gewichtskissen noch duftet... und vielleicht auch unsere ehemalige Körpertherapeutin, die den Kleinen manchmal sehr fehlt... Warum nur ist keiner von Euch da? Gerade jetzt...?!? Die Liebe unserer eigenen Familie "perlt" an uns weitgehend ab. Sie ist wie "hinein kopiert". Wir suchen Mu

Bücherwelten

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...ich habe immer sehr gern gelesen. Als ich es mit 6 Jahren eeendlich gelernt hatte, eröffnete sich für mich eine gänzlich neue Welt, in die man nach belieben eintauchen und versinken konnte. Mehrmals sogar, wenn man das wollte! Mein Tantchen nahm mich das erste mal in die Bibliothek mit. Ihr Ausweis war eine kleine Pappkarte, welche sie vorlegen musste, wenn sie Bücher auslieh. Jedes Jahr beim ersten Besuch im Januar geschah etwas schier magisches - die Karte wurde neu abgestempelt. So hatte meine Tante ihre Karte über die Jahre schon knapp zur Hälfte gefüllt.. Nun bekam ich selbst so ein Kärtchen und erhielt damit auch stolz meinen allerersten Stempel darauf. Von nun an war die Tür zur Welt der Bücher noch etwas weiter geöffnet als vorher. Oft ging ich mit einem Berg Bücher nach Hause, den ich kaum tragen konnte. Las jeden Nachmittag Seite um Seite, Buch um Buch. Manchmal naschte ich Butterkekse dabei. Einige Bücher, die mir sehr gut gefielen, lieh ich immer wieder aus... Bü