zündende Fragen

Gestern wurde mir wieder einmal die Frage gestellt, warum mein "Missbrauchsthema" erst "so spät" heraus kam? Warum ich mich nicht eher jemandem anvertraut habe...?

*herrjeh!*

Sehr wohl wissend, dass ich den Fragesteller gut verstehen kann, weil mir das auch hätte passieren können ohne mein Wissen von der anderen Seite, antwortete ich geduldig...
Als erstes hatte meine Bluetoothtastatur"z" und "y" vertauscht. Ich MUSSTE diese Frage jedoch SOFORT ausführlich beantworten! Die Not damit ging mir sofort bis in die Knochen. 
Als die Tasten wieder taten, was sie sollten, schrieb ich mir halb wütend, halb verletzt alles in Kurzfassung von der Seele.
Zitternd, verletzt, aufgewühlt. Nah an der Dissoziation dran.
Etwas erfühlen? Nein.
Schnecken aufmalen? Nein.
Mit links schreiben? Nein.
Ich nahm "Matti" von Helga Talke aus dem Regal... Ja, seine erste Lehrerin hat ihn denunziert, vorgeführt und verhöhnt. Matti steckt das halbwegs weg - träumt sich weg. Eine riesige Weltraumsendestation will er bauen, um mit Außerirdischen zu komunizieren. *blätterblätter* Monate später nach dem Umzug aufs Dorf lernt Matti seine neue Lehrerin kennen. Sie ist jung und baumelt auf dem Lehrertisch sitzend mit den Beinen. Sie interessiert sich nicht weiter für Mattis Zeugnisnoten. Sie möchte Matti selbst kennen lernen. Sie erkundet seine Stärken - nicht seine Schwächen. Sie sieht ihn. Sie hört ihn. Sie versteht ihn.
Genau dieses Gesehen und Verstanden werden; dieses Wiederfinden in den Emotionen des kleinen Matti hat mich als Kind im Lesen so berührt. Ich habe es wieder und wieder und wieder aus der Bibliothek ausgeliehen, um in diesem "Gesehen" und "Verstanden" werden spazieren zu gehen. Auch heute klappt es. Die Überflutung lässt etwas nach - die größten Gefühlsspitzen flachen ab. Danke Matti! Danke Helga Talke!

Übrig bleibt der Gedanke: Warum immer diese Rechtfertigungen? Denn letztenendes sind diese Antworten auf solche Fragen nichts anderes. Immer stelle ich mir die Frage, was darf sein? Was darf ich zeigen? Sagen dann andere, wenn Du das kannst, geht es Dir doch gut genug...?

Ich war letzte Woche im Probenlager unserer Musikschule. Lange habe ich überlegt, ob ich mal etwas poste dazu...
(Wenn Du das kannst, kannst Du auch arbeiten gehen! - haut der innere Kritiker heraus)
Nein, kann ich nicht.
Ich kann dort mitfahren, weil ich die Umgebung kenne und ganz liebe Mitmenschen dabei habe, die mir ein gewisses, aber dringend benötigtes Containment bieten. Körperlich und kräftemäßig haben mir die 4 Tage enorm viel abverlangt. Ich brauchte anderthalb Tage daheim, um wieder halbwegs auf die Reihe zu kommen. Emotional war es eine Tankstelle, die ich sehr genossen habe. Danke Mädels! ♡

Heim gefahren bin ich mit dem Gedanken, nur noch wenige Tage, max. 2-3 Wochen bis zu meinem Klinikaufenthalt zu haben. Heute erfuhr ich, dass ich noch min. 1 Monat (eher länger) warten muss.
Niederschmetternd. Es geht uns allen nicht gut damit... (die Tastatur sieht gerade ganz komisch aus - nicht gut) Also wieder neu erden. Aber wie...?!

Für Heute ist genug beantwortet.

🤷🏻‍♀️

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