Tag 3 - Kirkwall/Orkney/Schottland

Morgens gegen 8:30 Uhr landet das Schiff in Kirkwall an. Nach dem Frühstück und dem “Facecheck” durch die brit. Behörden geht es das erste Mal wieder an Land. Shuttlebusse bringen die Aidagäste nach ca. 4km Fahrt in die Innenstadt von Kirkwall.


Aus der Ferne wirkt das kleine Städtchen durchaus ein wenig grau und verschlafen. Dort angekommen grüßen uns aus vielen Ecken Farbkleckse: Die Bewohner Kirkwalls hängen gern bunte Wimpel auf, streichen Fenster und Türen farbig oder pflanzen Blumen.



 Am meisten jedoch, beeindruckt uns der sprichwörtliche, englische Rasen, der hier wächst: Er ist derartig tiefgrün! Grüner geht es nicht… Man kann gar nicht aufhören, dieses satte Grün anzuschauen, welches hier bei bedecktem Himmel noch grüner zu sein scheint, als grüner Rasen im Sonnenschein bei uns daheim.

Als erstes schauen wir uns das Earls Castle und den Bishops Palace in Kirkwall an. Die Kinder sind am meisten von den riesigen Kaminen beeindruckt, welche das Schloß einst beheizten oder wo gekocht wurde. In der Küche entdecken wir, dass das “Etagenkochen” wohl schon damals bekannt war.


Später schauen wir uns im Kirkwall Museum und im dazu gehörigen Garten um. Es ist herrlich hier.


Langsam macht sich ein Knurren im Magen bemerkbar, so dass wir in der Fußgängerzone nach etwas Essbarem fanden. Fish and Chips! Das muss sein - klassischer geht es nicht. Schon damals vor 25 Jahren war ich im Englischunterricht stets hochskeptisch, ob man diese fetttriefende englische “Spezialität” überhaupt essen kann. Es schmeckt erstaunlich gut. Hier an der Küste ist der gebackene Fisch natürlich fangfrisch und lecker. Auch die Pommes sind kartoffelig gut und haben viel weniger Fett abbekommen, als befürchtet. Zu viert verspeisen wir eine große Portion und sind danach alle satt, bis auf eine winzige Lücke. Da wir im Freien neben einer Schokolaterie gegessen haben, beschließen wir, dort unseren Nachtisch zu ordern. Für 9 Pfund erstehen wir 6 kleine, handgemachte Kunstwerke, die sowohl optisch, als auch an unserem Gaumen jeden einzelnen Penny wert sind.


Im Übrigen begegnet man uns überall sehr freundlich und bemüht. Ich bin sehr überrascht. Unsere Tochter hatte mich noch “gewarnt”: Im Englischunterricht hatten sie letztens die Region Schottland und auch Kirkwall behandelt. Ihr Englischlehrer (und auch das Buch) waren der Meinung, dass die Menschen in Kirkwall eher mürrisch und verschlossen sind. Das ist überhaupt nicht der Fall.

Unsere Kinder wollen nun zurück aufs Schiff - haben Plattfüße. Wir Alten schlendern noch 1h alleine weiter. Wir erstehen einen guten Highland Single Malt für mich nebst passendem Glas und 2 Kalender für 2020. Es gibt einige Souvenirshops, welche mal kaum etwas von dem üblichen Touri-Kram enthalten. Es gibt vorallem Vieles aus Orkney-Tweed (es gibt hier mehr Schafe und Kühe, als Menschen!). Auch Orkney-Wolle kann man hier überall kaufen. Da ich mich schon daheim gut eingedeckt habe, schlage ich hier nicht zu. Zum Schluß entdecken mein Mann und ich noch ein kleines Cafe in einer Seitengasse. Die rundliche Wirtin empfängt uns sehr freundlich. Ich erkläre kurz, dass wir nicht viel Zeit haben (und bin mal wieder erstaunt, wieviel Englisch doch noch aus mir heraus purzelt), jedoch gern einen kurzen Kaffee und ein Stück Kuchen geniessen wollen. Das kleine Cafe ist brechend voll und wir nehmen am letzten (gerade frei gewordenen Tisch) platz.


Der Kuchen ist liebevoll auf einem alten Buffett arangiert, es duftet nach Kaffee. Die warme und herzliche Atmosphäre hier, umarmt uns wohltuhend. Der Kuchen ist selbstgebacken und schmeckt köstlich - obwohl Kokos dabei ist, den ich nicht so mag. Kurz nach drei machen wir uns wieder auf den Weg, damit wir den letzten Shuttlebus zur Luna noch rechtzeitig erreichen. Wieder an Bord zurück und auf unserem Sonnendeck, erwartet uns eine Überraschung: Ein paar in Folklore gekleidete Jugendliche Kirkwalls verabschieden die Gäste der Aida Luna mit Dudelsackmusik und Tanz. Wir sind gerührt. Jeder unserer Familie hat ein kleines Stück seines Herzens schon hier im Norden Schottlands gelassen. Eines Tages werden wir wieder kommen - soviel steht fest.

Am frühen Abend erwartet uns noch ein ganz besonderer Treff. Wir werden im Casinobereich von einem Teil der Crew empfangen. Es gibt Champagner (oder einen alkfreien Cocktail für die Kids) und dazu kleine Häppchen aus dem Rossini. Die Kinder werden auf eine Rallye entführt, während die Erwachsenen sich mit Jetons für 500 Euro einmal im Black Jack oder beim Roulette ausprobieren dürfen. Die prickelnden Perlen im Glas lösen die Anspannung und schon werden die ersten Spielchips gesetzt. Im Grunde geht es ja um nichts - Spielgeld. Das tut dem Spaß jedoch keinen Abbruch. Zu Beginn läuft es recht gut und ich vermehre meine Jetons auf gut 600 Euro.


Mein Mann gibt ein Türmchen nach dem anderen aus und muss schon bald den ersten Hunderter eintauschen für neue Jetons. Einmal setze ich mutig einen Hunderter auf rot und es kommt rot. In der nächsten Runde gibt es 2 Trittbrettfahrer am Tisch, die mit Hundertern auf Schwarz setzen - futsch sind die Chips - wieder ist die Zahl rot. Zum Schluß setzt ein Mann am Tisch all seine Chips auf schwarz. Er gewinnt und zieht in der letzten Runde noch an mir vorbei.

Auch wenn ich NIE um Geld hier spielen würde: Das hat wirklich Spaß gemacht! Inzwischen sind unsere Kinder von der Rallye zurück. Beide haben ein Multifunktionstuch von Aida geschenkt bekommen und hatten ebenfalls viel Spaß.

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