Tag 10 - Longyearbeen/Svalbard/Norwegen

78° Nord

Überrschender Weise ist es hier eine gute Ecke milder, als an den 2 Seetagen zuvor. Da froren wir an Deck bei 4 bis 5 Grad Celcius, wenn wir uns nach draußen wagten.

Am Vormittag wandern mein Mann und ich vom Hafen ins kleine Städtchen Longyearbeen. Es wurde geprägt vom Steinkohleabbau, der hier seit 1906 von John Longyear mit der ersten von zahlreichen Minen voran getrieben wurde. Überall findet man Reste alter Mineneingänge und Seilbahnen. Die Ortschaft sollte wegen der Eisbären nicht ohne entsprechende Waffe und/oder ohne Guides verlassen werden.


Beim raschen Schritt wird uns schnell warm, denn bei 8 bis 10 Grad sind wir doch irgendwie zu warm angezogen. Unser erstes Ziel ist das nördlichste Postamt der Welt. Wir schreiben und versenden 5 Postkarten für satte 175 NOK (Norw. Kronen). Umgerechnet sind das etwa 19,45 Euro!!! Sündhaft, aber doch irgendwie genial…


Dann bummeln wir kurz ein wenig durch die kleinen Lädchen. Wir finden atemberaubend schöne Fotografien von Tieren und Landschaften Svalbards. Jedoch sind uns 600 Euro aufwärts zu happig dafür. Stattdessen gehen 2 Shirts mit uns zurück aufs Schiff.

Am Nachmittag bricht mein Mann zu einer Wanderung auf. Ich ziehe mit den Kindern los: Wir haben eine Huskywanderung mit Fossiliensuche gebucht. Ein Bus bringt uns zum Treffpunkt. Dort begrüßen wir neben unseren 3 Guides, die beiden Huskies Noemi und Tiger. Besonders die kleinere Noemi ist eine wahre Herzensbrecherin.


Ich hätte nie gedacht, das man mit Huskies derartig herumkuscheln kann! Und - sie riechen kein bißchen nach Hund. Die Wanderung geht entlang des Tales tiefer ins Gebirge hinein. Neben wenigen Moosen und Flechten, gibt es hier fast nichts Grünes. Gras wächst eigentlich immer nur dort, wo vor einiger Zeit mal ein Tier verendete (und so dem Boden Nährstoffe einbrachte). Oder dort am ehemaligen Hundezwinger talwärts, wo sicher jede Menge Nährstoffe im Boden landeten.


In der Ferne grüßt ein Gletscher. Wir laufen bis zu einer Moräne. Alle bekommen einen Hammer, womit man vorsichtig Gestein zerkleinern kann. Einer der Guides erklärt uns noch, worauf wir achten sollten. Dennoch braucht es eine Weile, bis ich den Bogen heraus habe, wonach ich wirklich schauen muss. Als erstes finde ich durch Zufall einen winzigen Stein mit einem Farnabdruck. Ich suche nun geziehlt nach Steinen, welche kleine, längliche Einschlüsse haben, um sie dann zu zerteilen. Einmal habe ich tatsächlich Glück und finde den teilweise recht gut erhaltenen Abdruck eines Blattes.


Meine Tochter hat ein bißchen Hilfe vom einem der Guides und findet ebenfalls Blattabdrücke. Mein Kleiner ist erst traurig, weil er nichts findet, bis er echte Steinkohle entdeckt! “Mama, die ist nämlich viel leichter, als die anderen Steine!” Und sie malt. ;-)  Das sind schonmal gute Kriterien, um ein beliebter Stein zu werden.

Als alle Funde verstaut sind, wandern wir wieder zurück zum Treffpunkt. Dort angekommen, werden noch Kekse und Kaffee serviert, bevor es mit dem Bus zurück zum Hafen geht. Noemi und Tiger bekommen frisches Wasser und kleine Leckerlies, welche die Kinder an sie verfüttern dürfen.

Svalbard ist eine karge Gegend. Hier im Polarwinter monatelang bei Kälte und Dunkelheit ausharren zu müssen, ist sicherlich nicht einfach. Schön sieht es trotzdem aus.


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