Memories



Dieses Bild habe ich im März 1982 mit 5 Jahren anlässlich des internationalen Frauentages im Kindergarten gemalt. 

Jetzt als Erwachsene habe ich es mir immer und immer wieder angeschaut. Damals war noch fast alles gut. Das, was bis dahin war, hätte sich vielleicht nie so fatal auf mich auswirken können, wenn dann fast alles gut weiter gegangen wäre...

Meine Mutter ist mir sehr wichtig auf diesem Bild. Sie nimmt fast den gesamten Platz auf der Zeichnung ein. Wir sind beide froh. Ich schaue ein wenig zu ihr auf. Ich werde durch ihren Rock recht weit an den Bildrand gedrückt, versuche mich jedoch an sie zu schmiegen. (So riesige, weite Röcke hat meine Mutter im Grunde nie getragen.) 

2016 im Jahr des Kontaktabbruchs, ergab es sich, dass eine meiner Tanten ihren Geburtstag am Muttertag feierte. Ich suchte 2 Kinderzeichnungen aus, kopierte sie in Farbe und schenkte sie meinen Eltern. Meine Mutter bekam diese Zeichnung. 
Es war ein stummer, aber sehr lauter, bitterer Schrei. Verzweifelt. Mit aller letzter Kraft der Kehle entrungen. Der Schrei, dass mir meine Eltern doch endlich zuhören mögen! Sicher drückten meine Bilder in ihren Augen eher stumme Zuneigung aus. Mir ist (heute) klar, dass sie diese beiden Bildkopien keinesfalls als Hilfeschrei verstehen konnten. 
Und Zuneigung war dort sicherlich auch im Spiel. Zuneigung, aber auch Abschied. Wenn ich mein Gesprächsangebot vom August 2017 als letztes Geschenk an meine Eltern betrachte, so waren diese Bilder mein vorletztes. 

Mein letztes Geschenk lehnten sie ab.

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