Zuviel

Das Klicken des Blinkers hört sich so nervtötend laut an, als würde er gleich raus fallen. Auch der Motor erscheint lauter als sonst.
Ich lenke das Auto auf den Parkplatz des Einkaufszentrums. Ein freier Platz ist schnell gefunden. Ich steige aus und mache mich auf den Weg. Viele Ärmel und Hosenbeine der Kinder sind zu kurz geworden: Nachschub wird gebraucht.
     Beim Betreten des Ladens wird es nicht einfacher für mich: Musik trällert fröhlich aus den Lautsprechern - irgend so ein nerviges Mainstreamgedöns, was schon längst niemand mehr hören will. Ich steuere als erstes auf den Bereich für die Jungen zu - suche Hosen. Ja... ja... Alle möglichen Größen vorhanden, nur nicht die, die er als nächstes benötigt. Ich stöbere bei den Pullis - nein, auch nix dabei. Er mag nun mal weder Totenköpfe, noch scharfe Reisszähne irgendwelcher Raubtiere. Also: Auch hier nix!
Weiter zu den Mädels: Nein - lieber die andere Regalreihe, da ist schon jemand! Wo ist nur der Bereich mit der richtigen Größe...? Ach, da... nee... nee... auch nix. Och, die ist doch keine 20 Jahre alt! Was denken die sich, wenn die "Mode" entwerfen?!? Ich habe zwischendrin immer wieder das Bedürfnis mich in eine Ecke zu verkriechen. Ein Halogenspot blendet mich. Ich gehe weiter und mache einen Bogen um 2 Mütter mit Kinderwagen. Schaue weiter... Nix... nix... Bloß raus hier!
     Im nächsten Geschäft eine ähnliche Show. Die Musik ist eine gute Ecke leiser, dafür "entbügelt" eine Mitarbeiterin gerade Kleidungsstücke. Die leeren Bügel lässt sie in einen großen Karton fallen. Jedes Mal zerspringt somit eine mittelgroße Schaufensterscheibe in meinem Kopf! *grml* Ein Kind von etwa 8-9 Jahren plärrt immer wieder irgend etwas seiner Mutter zu. Weiter hinten im Geschäft tut ein Baby seinen Unmut kund. Meine Synapsen im Hirn geben ein wahres Feuerwerk ab...
Ich flüchte aus dem Geschäft, noch bevor ich richtig erfasst hatte, wo genau welcher Bereich für was ist. Draußen scheint die Sonne. Ich blinzle und versuche mich umzusehen. Ich habe das Gefühl, kaum noch etwas wahr zu nehmen... Okay, also einen Versuch mache ich noch.
Im nächsten Shop auch wieder Gedudel. Die Ständer mit der Kleidung stehen recht eng. Es fällt mir schwer, einen Überblick zu bekommen. Da ist wieder dieser Wunsch sich zu verstecken. Eins von den Kleinen kommt auf die Idee, sich wie früher unter und hinter der Kleidung zu verstecken...: Da war es leiser und etwas dunkler. Man hatte seine Ruhe, aber ein wenig langweilig wurde es mit der Zeit auch. Ich bekomme Kopfschmerzen und mein Tinnitus ist ebenfalls der Meinung, dass es jetzt passend wäre, zu gehen. Also wieder nix. Erschöpfte Rettung ins Auto. Sitzen. Leise. Warm. Allein. Besser.

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Nach einer Ruhepause und in einem anderen Einkaufszentrum sind wir dann zumindest noch zum Teil fündig geworden! So wars "außen" ruhiger und "innen" damit auch.
Jetzt ist hier erschöpfte Pause mit einem zu späten Mittagessen beim Bloggen angesagt. Ich würde gern eine Runde schlafen, ahne aber, dass es klüger ist, wach zu bleiben, um nicht wieder die halbe Nacht wach zu sein.

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