Die Gedanken...

...ziehen ihre Kreise...

Heute kommen meine Eltern nach einem dreiwöchigem Urlaub wieder zurück in unsere Stadt. Das ganze System ist schon seit dem Wochenende damit in Aufruhr.
Urlaub heißt schlicht: Wir können ihnen hier nirgends begegnen! Und das trägt eindeutig zu mehr Ruhe bei.
Mit der ist es ab heute wieder vorbei.

Sowohl - als auch. Dank der glorreichen Frageaktion meiner Mutter hinsichtlich der Jugendweihefeier meiner Tochter, finden sie heute neben Zeitungen und Post, auch die offizielle Ausladung zu dieser Feierlichkeit vor. Noch bevor die anderen ihre Einladungen erhalten. (Sie konnten ja nicht warten...) Da haben sie wieder etwas zum Kauen.
Ich hätte diese offizielle Ausladung sehr gerne vermieden. Ich hatte ernsthaft gehofft, meine Eltern kommen von alleine auf Ideen, die für alle hilfreich sind. 
Wahrscheinlich war das naiv von mir, wissend, dass meine Eltern noch immer in der Opferrolle verharren und besonders meine Mutter emsig mit der Fassadenpflege beschäftigt ist. *puh*

Mein inneres Oberhaus schimpft schon die ganze Zeit mit mir herum, wie fies und rücksichtslos ich mit meinen Eltern umgehe...! 

Ich bin faktisch mittendurch zerrissen, was meine Eltern anbelangt:
Es gibt wütende Anteile, die ihnen zumindest mal den ganzen Schmerz gerne verbal um die Ohren hauen möchten.
Da sind auch die versöhnlichen Anteile, die sehr unter der Trennung leiden... 
Mittendrin dann noch jede Menge Ambivalenz.

Einige im Innen fühlen sich nach wie vor *sorry* verarscht ohne Ende! Überall haben wir Aussagen von verlassenen Eltern gefunden ala: "Ja, wenn wir nur wüssten, warum unser Kind den Kontakt abgebrochen hat! Alles würden wir dafür geben, um die Gründe zu kennen." Wer so etwas äußert, den wähne zumindest ich auch gesprächsbereit...?!! Aber mitnichten! Meine Eltern ziehen seit 2 Jahren und 4 Monaten das Schweigen vor. Diese erneute Verletzung  (obendrein auf die Dauer gesehen) lässt mittlerweile auch bei mir jede sinnvolle Gesprächsbasis verblassen.

Meine Tochter bezieht für sich ganz klar Position bezüglich Oma und Opa (sie versteht jedoch auch viel mehr). Sie nimmt für sich positive Effekte mit und lässt sich in die weniger Guten so wenig wie möglich hinein ziehen.
Mein Sohn jedoch, liebt Oma sehr! Opa ist ihm auch wichtig, aber er hängt eindeutig an meiner Mutter. So positionierte er sich auch wieder in einem Gespräch am Wochenende: "Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass Oma etwas Gemeines sagt oder tut...!" Er versteht, dass da schon etwas gewesen sein muss, aber es ist für ihn absolut nicht greifbar. Ich kann ihm diese Dinge nicht erzählen, weil sein süßer, strubbeliger Kinderkopf dafür einfach nicht reif genug ist...

So bleibe ich gewissermaßen im Dilemma stecken. Es gibt Veränderungen, die auch für ihn (übergeordnet) Veränderungen im Verstehen auslösen:
Seit ein paar Wochen hat er plötzlich eine Großcousine! In 10 Tagen wird es ein Treffen geben, da sie mit ihrem Mann für ein paar Tage in unsere Stadt kommt. Beide Kinder und auch ich freuen sich schon sehr auf dieses Treffen. 
Warum gab es sie bislang nicht in  unserem Leben? Wer gehört(e) noch alles zu Opas Familie, den wir nicht kennen? Wo leben sie? Was tun sie?
"Aber Du hast die doch alle auf Deinem Telefon drauf, Mama? Oder?"
Tatsächlich gibt es noch etliche Verwandte, die übers Land verstreut leben, zu denen es nach wie vor keinen Kontakt gibt.


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