Aber: Es ist möglich...

...Kinder gewaltfrei aufzuziehen.


Ich kenne genau 1 Person in meinem Alter, die tatsächlich gewaltfrei aufgewachsen ist.

Heute ist sie verheiratet, hat 4 leibliche Kinder und ein Pflegekind. Mit den beiden Jüngsten im Clan, sind meine eigenen Kinder befreundet.
Beide Eltern gehen arbeiten - sie in Teilzeit und er geht Vollzeit.
In dieser Familie gibt es viele Regeln und auch viele Rituale. Alle haben Aufgaben und Pflichten. Einige Aufgaben "rotieren", damit jeder mal etwas anderes zu tun hat. Geld ist knapp, aber dennoch bekommen alle, was nötig ist. Gespart wird liebevoll: Ein Besuch zu siebent im Eiscafe ist zu teuer, also machen sie "Eiscafe" selbst daheim.
Im Urlaub geht es nicht auf die Kanaren oder nach London. Es  geht auf den Campingplatz. Trotzdem unternehmen sie viele, tolle Dinge.
Der größte Unterschied aber zu unserer Familie und dem Bild, was ich überhaupt von Familie habe: Sie erziehen ihre Kinder mit einer Riesenportion Liebe und Wärme. Und das spürt man gleich an der Haustür... Die Freundlichkeit und Wärme zieht einen förmlich hinein in dieses Haus. Aber da ist auch noch etwas anderes, was ich nicht benennen kann. Schließlich empfangen einen auch andere Mitmenschen freundlich und offen.

Meine Kinder sind gern in dieser Familie zu Gast. Auch sie spüren, dass es dort noch etwas gibt, was bei uns so nicht da ist oder zumindest nicht in dieser hohen Dosis.

Für mich erscheint die Rechnung einfach: Die Liebe und Wärme mit der sie selbst erzogen wurde, gibt sie in ihre eigene Familie weiter. Ihre Kinder werden es einst in ihren Fmilien so weiter reichen...
Denn mit Gewalt ist es leider ganz genau so: Sie wird weiter gereicht von Generation zu Generation. Aus Opfern werden Täter. Bis... bis eines Tages ein Opfer in der Riege aufsteht, aufdeckt und beginnt es anders zu machen.

Beschriebene Familie möchte ich keinesfalls idealisieren oder auf einen Sockel stellen. Auch dort gibt es die kleinen oder größeren Alltagssorgen. Nicht immer sind die Kinder mit den Regeln oder Interventionen ihrer Eltern einverstanden. Aber die breite Basis, welche sie für das Leben mit bekommen, ist stärkend und wärmend und so reichlich vorhanden, dass sie ein Leben lang gut ausreichen wird, was auch immer da kommen mag.

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