Kleine Pilgerei - Part 2

6:30 Uhr: Pünktlich zur Laudes, wie man jetzt vollmundig schreiben könnte, war ich hellwach. Also nutzte ich die Chance für einen ausgiebigen Morgenspaziergang. Die Enten schliefen noch am Flussufer. Hinter den Bergen ging langsam die Sonne auf. Ein ruhiger und friedlicher Morgen...
Natürlich bin ich nicht nur zum Enten füttern und Seele baumeln lassen hier her gekommen.
Ich zitierte mich selbst: "Verlassen(d)es Kind an der QWERTZ-Tastatur". Ich habe meiner kleinen Reise also auch eine Mission gegeben. Brücken bauen zwischen Eltern und Kindern - an Stellen, wo scheinbar gar keine Verbindungen mehr sind.
Ich treffe mich heute mit einer verlassenen Mutter und mit einer verlassen(d)en Tochter.
Gestern wurde ich bereits ganz herzlich von derjenigen begrüßt und begleitet, die beiden Seiten,
also Eltern und Kindern eine Plattform für solche Begegnungen bietet.
Ich bin mehr als gespannt auf den heutigen Tag...

13:30 Uhr: Nach einer 12km-Wanderung durch Wald und Feld...



...bin ich doch ein wenig geschafft. Ziehe mich darum über Mittag etwas zurück...



...bis ich ausgeruht und erfrischt den Gedankenstreuner 🌟 treffe.

22:30 Uhr: Abschied. Alle weg. Vorbei.
Der Nachmittag und Abend waren total schön.
Doch jetzt wühlt der Abschiedsschmerz Gräben, Gänge und Tunnel in mir. Das Loslassen müssen. Es schmerzt unsagbar. Unaushaltbar. Nicht mal schreien kann ich. Kein Ton kommt heraus. Zurück bleibt unfassbare Leere und Kälte...





Die Mission mit den verlassenen Eltern habe ich auch verfehlt - sie bleiben verlassen. Die eine verlassene Mutter, die auch tatsächlich kam, hatte irgendwie eine falsche Zeit auf dem Schirm. Danach wollte sie nicht mehr mit mir sprechen. (Da steckt auch wieder sehr viel drin...)
Stattdessen habe ich die verlassen(d)en Kinder begleitet - allesamt tolle Menschen. Gut, dass ich sie kennen lernen durfte. Einer will mit mir in Kontakt bleiben - wir werden mailen.
Also - nicht nur Minus, wenn auch nicht der ursprüngliche Plan erfüllt wurde.

Für heute und jetzt (sicher auch noch morgen) muss ich mit meinem Abschiedsschmerz klar kommen. Keine Ahnung, wie diese Tonnenlast in mein Auto passen soll morgen früh. Und dann zurück in den Alltag. Na - holla die Waldfee!

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