Malheur de Kack
Ich öffne die Mail-App und klicke "Aktualisieren". Das habe ich heute schon mehrmals getan und Gestern auch und Vorgestern. Die Frequenz mit der ich das immer wieder tue, nimmt zweifelsohne ab. Aber es ist noch viel zu häufig... Manchmal ist kaum eine Viertelstunde vergangen. Außerdem ist es ja nicht so, dass die App das nicht auch selbst könnte.
Ich warte. Oder nein - ich warte eigentlich nicht. Ich bin mir sicher, dass da nichts mehr kommt. Es ist alles gesagt!
Aber alle anderen im Innen warten... Sie sind verletzt, verheult, verrotzt, wütend, trotzig, verschlossen, eingefroren, schockiert, bleich vor Schreck und Angst.
Am Montagmorgen sind wir alle noch fröhlich aus der Visite gehopst. Der Plan für die letzten zweieinhalb Wochen Klinikaufenthalt klar strukturiert...: Und am Mittag lies eine einzige Mail mit einem lauten Knall das ganze Konzept platzen!!!
Unsere "geplant" neue Therapeutin wird uns nicht behandeln, da wir neben der komplexen Traumafolgestörung eine teilweise dissoziative Struktur haben!
Das saß!
Wenn ich aus der Klinik zurück komme, bin ich ohne ambulante Psychotherapie.
Ein kurzer "Faktencheck" zwischen meiner bisherigen und meiner neuen Therapeutin hätte diesen Umstand schon vor Monaten klären können. Aber die eine kam im Leben nicht auf die Idee, dass jemand der traumatherapeutisch arbeitet, dissoziative Störungen ausschließt und die Neue hat den Umstand von sich aus einfach nicht kundgetan.
Malheur de Kack für die Himbeersplitter!
Dann habe ich mein nächstes Umfeld informiert - also auch rein praktisch. Das ich z.B. gern weiter zweimal die Woche in die Ergotherapie kommen möchte... usw.
Auch da herrscht Fassungslosigkeit, wie es so plötzlich dazu kommen konnte.
Dass sich jemand die Behandlung dissoziativer Diagnosen nicht zutraut UND es auch VORHER kommuniziert, ist fachlich kompetent. Es nicht zu können und trotzdem zu versuchen, ist im Zweifel fatal. ABER: Es nicht zu kommunizieren oder erst sehr spät, ist Mist. Ich hätte somit spätestens seit dem Sommer mit der Suche nach einem neuen Therapieplatz beginnen können. Genau genommen hätte der Umstand schon im Herbst 2023 auffallen können. Dann hätte ich noch mehr Vorlauf gehabt.
Gerade hier während des Aufenthaltes ist wieder klar geworden, wieviel an therapeutischer Arbeit noch vor mir liegt. Dabei sind beide "Haufen", also der für die ambulante Therapie und der für die stationäre Therapie noch ziemlich hoch. Ohne eine passende ambulante Therapie werde ich zum Großteil in stationären Aufenthalten dann aber nur Stabilisierungsarbeit machen können. Die Katze beisst sich in den Schwanz.
Was mich aber noch mehr sorgt ist, wie Ereignisse im Umfeld des indirekten Kontaktes zu meinen Eltern in Zukunft abgefedert werden können? Das schaffe ich erst recht nicht ohne eine gute und durchgängige Psychotherapie.
So bleibt mir nichts weiter übrig, als mich in das Heer der unversorgten und unter- oder schlicht falsch versorgten psychisch erkrankter Menschen einzureihen.
Schade.