Zeugnisausgabe
Der letzte Schultag war mit der abschließenden Zeugnisausgabe immer ein besonderer Höhepunkt im Jahr.
So ergeht es sicherlich auch heute wieder allen sächsischen Schülerinnen und Schülern. Auch meine Kinder brachten heute ihre Noten mit heim und können stolz darauf sein. Wir Eltern sind es auch!
...ich selbst kann bei diesem Gefühl heute gut mitgehen - habe ich doch heute auch solch eine "Zeugnisstimmung" in mir.
Die letzten Tage gab es viel Arbeit im Innen. Die Ergebnisse können sich meiner Meinung nach sehen lassen.
Auch wenn es banal erscheinen mag; es ist immer wieder ein großer Schritt für mich und uns alle im Innen, aus einer reinen Wahrnehmung ein klar zu benennendes Gefühl zu machen....:
Seit Mitte Dezember 2023 habe ich Kontakt zu einer neuen Therapeutin aufgenommen, da meine langjährige Therapeutin und Ärztin dieses Jahr in den "Un"Ruhestand gehen wird. Zwischen Dezember 23 und Juni 24 gestreckt hatten wir nun insgesamt 5 probatorische Sitzungen bei der neuen Therapeutin. Sie hat jahrelange Erfahrung aus dem klinischen Bereich und hat überdurschnittlich viel mit Klienten gearbeitet, welche unter Traumafolgestörungen, insbesondere dissoziativen Störungsbildern leiden. In Ihrer Arbeit in ihrer heutigen Praxis bevorzugt sie Gruppentherapien. Dabei hat sie unter anderem 2Gruppen mit Menschen, die unter DIS (dissoziatine Identitätsstörung) leiden und eine "normale" Traumagruppe. Von daher imgrunde ideale Voraussetzungen für mich therapeutisch weiter zu arbeiten!
ABER: - Es passt einfach nicht! -
Der Prozess, mir genau diesen Satz und diese Wahrheit zu erarbeiten, darin steckt heute mein Stolz auf mich selbst; das ich das geschafft habe.
Üblicher Weise geht das so vonstatten: "Sie ist ja schon eine Koryphähe auf ihrem Gebiet! Was willst Du denn noch alles? Wieso reicht Dir das denn nicht? Bleib auf jeden Fall trotzdem bei ihr, auch wenn es noch sehr holprig läuft - es ist auf alle Fälle besser, als niemanden zu haben...! ...Du weißt, wie schwer es ist, gute und fähige Therapeuten zu bekommen!... usw. usw."
Die Gegenargumente waren trotzdem da, ohne Frage. Aber es gab auch positive Stimmen und Empfindungen: Erleichterung! Die Erkenntnis, dass Therapie nur dann gelingt, wenn ein gutes Maß an Bindung und Verbindung aufgebaut werden kann. Übermäßige Anpassung hat in der Therapie nichts zu suchen. Das Verhältnis Gruppensetting (3x pro Mon.) zu Einzelsetting (1x pro Mon.) ist für uns zwar spannend und macht neugierig, aber es ist für unsere Bedürfnisse nicht ausreichend. Wir brauchen schlicht mehr 1:1 Kontakt. Vielleicht kann es zu einem späteren Zeitpunkt mal genau das Richtige sein...?! Aber eben nicht jetzt.
Also stehen wir zum derzeitigen Zeitpunkt ohne Anschlusstherapeutin da! Und darauf sind wir stolz!!! Weil wir diesen Fakt aushalten, ohne in ein grenzen- und bodenloses Loch zu fallen.
Diesen Luxus des "Gut-Aushalten-Könnens" leisten wir uns auch, da wir mittlerweile ein gut funktionierendes Helfernetzwerk haben. (Ohne diesem würden wir sang- & klanglos im Loch verschwinden!!!)
Es gibt einen Plan B für den Übergang und es zeigt sich ein zarter Lichtstreif am Horizont, der mit ein wenig Glück eine therapeutische Alternative werden könnte. Falls dies nicht gelingt, gibt es auch da die Zuversicht, dass sich ein anderer Weg dafür zeigen wird.
Die Existenz von Zuversicht und Hoffnung, dass alles gut ausgehen wird und wenn es noch nicht gut ist, dass es dann eben noch nicht zu Ende ist...
Das steht auf meinem Zeugnis. Genauso der Fakt, dass ich Entscheidungen fällen kann und das es auch unbequeme Entscheidungen sein dürfen. Und das auch das gut sein kann. Noch mal ein wenig zurück zu gehen, neu anzusetzen, um dann besser vorwärts zu kommen. Auch Mut steht auf meinem Zeugnis. Mut dafür, ein verlockendes Angebot zurück zuweisen, da es ehrlicher Weise nicht gut zu mir und uns allen passt.
Daher feiern wir uns heute im Innen ein klein wenig. Wir haben uns ein schönes Mittagessen gegönnt und leckere Kekse. Wir sind ein bißchen froh und erleichtert. Heute geht es uns einfach mal ein bißchen gut!
😇
