Wann geht es Dir endlich besser?!

Nach der Therapiestunde vor 2 Wochen tauchte in mir die Frage auf, ob meine-unsere Therapeutin von mir-uns enttäuscht ist?!?

(Ich versuche die Antwort selbst aufzuschlüsseln, weil ich sie im Grunde kenne.) 
Die "Bestätigung" meiner Vermutung erhalte ich knapp vorher und sie tut uns allen sooo guuut: "Sie haben so tapfer gekämpft die ganze Zeit...!" Wir nehmen den Satz in uns auf, wie einen Schluck Wasser in der Wüste kurz vorm Verdursten... 

- Sie ist gespannt. -

Ich gehe mit ihr zurück nach 2016, als ich ihr versicherte, nicht so enden zu wollen, wie Rapunzel in ihrem Turm: Schwerbehindert, voll verrentet, sogar mit Merkzeichen G im Ausweis. Eine chronifizierte kPTBS bis zum geht nicht mehr, wo die bestehenden Symptome kaum noch etwas mit dem Trauma als voraus gehende Ursache zu tun haben. Nun treffen viele dieser Aspekte auch auf mich zu, verbunden mit dem Empfinden, dass mir langsam die Kraft zum Kämpfen ausgeht. Wir sprechen auch über die Feststellung Außenstehender, welche statt einer Verbesserung eine subjektive Verschlechterung meines Zustandes wahrnehmen und spiegeln. 

Es ist eher wie bei der Sanierung eines alten Gebäudes: Die Fassade trägt Spuren der Zeit, aber auch noch die Schönheit, welche sie einst zierte. Man beschließt also, dass das Gebäude erhaltenswert ist und die Sanierung beginnt. Je weiter man jedoch bei den Bauarbeiten vordringt, umso mehr und mehr wird das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar. Immer mehr Arbeiten fallen an. Die Kosten steigen und steigen auf ein Vielfaches. Da man nun aber einmal begonnen hat und schon viel Geld in die Sanierung gesteckt hat, will man es auch zuende bringen.
Die Schäden waren schon vorher da. Sie waren nur nicht sichtbar. Die Fassade war "vorzeigbar", wenn auch nicht ohne Makel.
So geht es dem Haus während der Sanierung erstmal geraume Zeit viel "schlechter", als gedacht. Die Arbeiten am Bau ziehen sich in ungeahnte Länge...

...ich-wir bin-sind wie dieses Haus. Mitten in der Phase, in der alles noch destruktiver zu Tage tritt, als es den Anschein zu Beginn hatte. Ich selbst rechnete damit, nach 1 - 2 Jahren mit der Sache durch zu sein. Mittlerweile weiß ich schon geraume Zeit, dass ich noch lange engmaschige Begleitung brauchen werde - Ende unbekannt.

Es bringt also nichts, mit wippendem Fuß hinter den Handwerkern auf der Baustelle zu stehen und sie anzutreiben, während diese noch immer dabei sind, die Schäden zu katalogisieren. Das Gras wächst nun mal nicht schneller - auch dann nicht, wenn man daran zieht.


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