Rauchzeichen


Zigarettenrauch triggert mich.
Zigarettenrauch ist uns vertraut.
Zigarettenrauch stinkt.
Wir haben zeitlebens noch nie geraucht...
...und doch riechen wir es von Zeit zu Zeit ganz gerne mal, wenn jemand sich draußen an der frischen Luft eine Zigarette anzündet und dann die ersten 2-3 Züge nimmt.

Als ich 1977 mit 12 Wochen aus der Klinik entlassen wurde, war ich ihm quasi sofort ausgesetzt: Dem Zigarettenqualm. Mein Vater war schon seit Jahren Raucher und schaffte zwischen anderthalb und zwei Schachteln pro Tag. Er rauchte damit auch in der Wohnung. Es gab noch kein Bewusstsein dafür, dass Passivrauchen im Grunde fast noch schädlicher ist, als selbst zu rauchen. Es wurde einmal mehr gelüftet und gut wars.

Auch mein Opa (Vaters Vater) war sehr starker Raucher. Er roch immer danach. Die Finger seiner rechten hat waren vergilbt... Da er auch viel Alkohol trank, sah er mit Mitte 50 schon so alt und "verlebt" aus, wie heute Menschen mit über 100 Jahren.
Wie und wer er auch immer genau gewesen sein mag (ich war 6 als er starb), eine wirklich gute Sache hat er mir mit auf den Weg gegeben. Die Zeichen des ständigen Zigarettenkonsums waren so überdeutlich an ihm wahrnehmbar, dass ich zeitlebens niemals das Rauchen ausprobiert habe! Dafür bin ich dankbar.
Wurde ich als Jugendliche auch immer wieder damit aufgezogen und teilweise ausgegrenzt, dass ich nicht wenigstens einmal "ziehen" wollte, denn "...was wäre denn schon dabei...". Dieses Bild von meinem Opa hat mich immer davon abgehalten, diesem Laster nach zu gehen.

Mein Vater rauchte bis weit in die späten 80-er hinein auch immer in der Wohnung. Meine Aufgabe war es unter anderem, seinen Edelstahlaschenbecher sauber zu halten. Ich weiß noch, wie ich mich immer davor geekelt habe, nach dem Abwaschen des Geschirrs, dieses Ding zu leeren und auszuwaschen. Erst nachdem Anfang der 90-er das Wohnzimmer renoviert worden war, rauchte mein Vater nur noch draußen auf dem Balkon. Seitdem rauchte er auch deutlich weniger. (Nur noch eine knappe Schachtel pro Tag.)
Ich habe ihm immer gewünscht, dass er es schafft, ganz mit dem Rauchen aufzuhören. Er hat mal anderthalb Jahre durch gehalten, später jedoch wieder angefangen...

Dennoch sind er, sein Vater und Zigarettenrauch untrennbar und sehr ambivalent verbunden für mich:

Ekel und (Ver)Bindung zugleich!


(Bildquelle: Pixabay)

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