Kontaktabbruch als Thema im "Nachtcafé": "Mein lieber SWR...!"

Gestern sprach mich eine Freundin an: Der SWR hatte bei ihr nachgefragt, ob sie nicht an einer Gesprächsrunde des Formats "Nachtcafé" zum Thema Familie teilnehmen wolle. Gesucht wurde ein Kontaktabbrecher, welcher zu Weihnachten wieder mit seiner Familie versöhnt unterm geschmückten Tannenbaum sitzen wolle.
Da sie das weder kann noch will, klopfte sie kurz entschlossen bei mir an. Das brachte in mir eine schiere Dominoriege zum Vorschein: Ja - Nein, weil... - Die können doch nicht... - Das Thema ist völlig falsch!!! usw.

Kein Kind bricht aufgrund einer Lappalie den Kontakt zu seiner Familie ab!

Nächster Impuls: Ich muss den SWR wenigstens über seinen Irrtum aufklären. Die gondeln gerade munter an einem wirklich wichtigen Thema vorbei, nur um einen Friede-Freude-Eierkuchen in der Vorweihnachtszeit zu kreieren... 😨 😩
Glücklicher Weise passte meine Freundin gut auf mich auf. "Ich solle meine Energie für mich und meine weitere Heilung einsetzen." Recht hat sie - danke, liebe I.R.

Kontaktabbrüche bringt man keinesfalls in einer kurzen und knackigen Aktion von 3 bis 4 Wochen Dauer wieder friedlich unterm Tannenbaum zusammen. Für den unwahrscheinlichen Erfolgsfall steht hinter so etwas ein jahrelanger Lebensveränderungsprozess auf beiden Seiten als Voraussetzung dafür. Wir verlassen(d)en Kinder sind nicht kontaktunwillig. Aber die Bedingungen dazu müssen stimmen. Die meisten verlassenen Eltern sind jedoch gar nicht bereit, auf diese Bedingungen einzugehen. Manchmal ist das auch von Seiten der Kinder so... 

Mein blinder Aktionismus diesbezüglich, ist wieder etwas abgeebbt. Dennoch bleibt der Nachgeschmack, dass der SWR hier auf das falsche Pferd setzt. Das, was sie in ihrer "Nachtcaféausgabe" forcieren wollen, wird es nicht geben oder ist dann gestellt. Es wird - wenn sie es hinkriegen - ein Schlag ins Gesicht für alle verlassenen Eltern und alle verlassen(d)en Kinder.

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