Wochenarbeit

Nachdem ich letzten Freitag diesen widerlichen Brief öffnen musste, hat sich einiges getan.

Die ersten 3 Tage war ich damit beschäftigt mich überhaupt auf den Beinen zu halten. Der Boden (oder auch: Welcher Boden!?) schwankte heftig unter mir. Verschiedenste Schmerzen kamen und gingen. Mal tat der Magen weh, mal waren es Kopfschmerzen, dann tat das Herz weh, als ob es zerquetscht würde... Dazwischen immer wieder Überlegungen, was nun zu tun sei.


Der Montag begann mit lauter halben Sachen. Beim Sozialverband konnte mir man in den nächsten Wochen keinen persönlichen Beratungstermin anbieten, versicherte mir aber, den Widerspruch gegen die RV fristgerecht in meinem Namen einzureichen. Als Grundlage sollte ein Telefonat(!) dienen. (Ich nehme an, der Sozialverband ist sehr stark eingespannt mit der Menge seiner Fälle.) Nun gut, das Telefonat sollte anderthalb Wochen vor Fristablauf stattfinden.
Dann bin ich zur Krankenkasse (KK). Seit ewigen Zeiten nehme ich mir vor zu erfragen, wie lange ich noch Krankengeld gezahlt bekomme. 🙈 Dafür würde ein Telefonat ausreichen. Aber nach diesem Negativerlebnis im Okt. 2019 scheue ich mich doch sehr davor, überhaupt mit der KK zu telefonieren. Also ging ich vor Ort ins Kundencenter, was ja seit Kurzem wieder eingeschränkt möglich ist. Dort die Auskunft, die Berechnung sei schwierig und müsste erst gemacht werden. *hrmpf*
Am Dienstag haben mein Mann und ich entschieden, dass die Unterstützung vom Sozialverband so nicht ausreichen wird. Wir wandten uns an eine Rechtskanzlei mit verschiedenen Fachanwälten. Unser Rechtsanwalt (RA) hat die Spezialgebiete Sozialrecht und Medizinrecht.
Mittwoch ist die KK am Telefon, dabei wollte ich gar nicht ran gehen! - jedoch nicht wegen der Krankengeldzahlung, sondern wegen Reha. Ich gebe zu: Es ist keine Überraschung, dass sie dazu "raten" oder eben darauf drängen. Der Gutachter des MdK hält eine Reha für dringend nötig; die KK folgt seiner Einschätzung. "Ich schicke ihnen den Antrag heute raus. Füllen sie ihn bitte vorgestern statt morgen aus und nicht erst in 10 Wochen!" (Bis heute habe ich nix im Briefkasten?!) Meine Krankengeldfrage habe ich dann nochmal gestellt: Es reicht bis knapp vor Jahresende.
Am Mittwochnachmittag gingen wir dann zum RA-Termin. Wir trafen dort auf einen sympathischen 2-Meter-Hünen, welcher offen und sehr engagiert wirkte. Ihm war ohne viel Gespräch klar, dass meine-unsere Person mit der Person aus dem Ablehnungsschreiben nicht viel gemeinsam haben kann. "Selbst wenn ich noch ein bisschen Aufregung vorm Termin hier abziehe..." Er nimmt unseren Fall an. Er wird den Widerspruch einreichen, die Akte einfordern und sich anschließend in meinen Fall einlesen. Er gab Tipps, was noch hilfreich wäre: Reha mitmachen, evt. 2. Gutachten erstellen lassen...
Damit hinterlies er bei uns insgesamt das Gefühl, dass er für uns eine Unterstüzung darstellt, die so hilfreich wie möglich ist.
Mir ist klar: Auch Anwälte können nicht zaubern. Aber er wird sich engagieren, da bin ich mir sicher.
Das sorgte dann auch für mehr Ruhe im Innen. Noch nicht so ruhig, wie es gut wäre. Aber es ist auch nicht mehr so chaotisch, wie am vergangenen Wochenende. 
Dennoch merke ich immer wieder, wie viel vom Tage in mehr oder weniger dichtem Nebel verschwindet. Ich bin zumeist körperlich da, ja. Das war es dann aber auch schon.

Im Moment ist es dann eben so. Einfach nur Sein...
Von Sekunde zu Sekunde.
Von Minute zu Minute.
Von Stunde zu Stunde.
Und von Tag zu Tag.

Sein. Moment für Moment.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Arbeit mit EMDR (4-Felder-Technik)

Die Baumübung

Ich