Ja, ich weiß...

... es gibt keine Verpflichtung, regelmäßig zu schreiben. Irgendwie ist mir danach, Worte zu tippern, aber die Gedanken laufen noch viel zu ungeordnet durch ihre Bahnen.

Es gibt Intentionen. Nicht ausgegoren. Themen. Richtungen. Ich ströme. Ich strecke mich. Versuche zu verstehen. (Kenne ich das nicht von meinem Gedankenstreuner, unbedingt verstehen zu wollen?!?)



Ich höre Podcast um Podcast. Lauter Themen, die ich eigentlich nicht hören will und doch muss. Es ist wie bei einem Unfall, an dem man vorbei fährt: Man will keineswegs hinschauen - nichts davon sehen. Konzentriert auf den restlichen Verkehrsfluss an dieser Stelle, dem nicht noch zusätzliche Behinderung widerfahren soll. Letztenendes schaut man doch - wenn auch nur ultrakurz - hinüber.
Der Podcast (einer von vielen, die ich derzeit höre: Natur und Wissenschaft ist sonst noch dabei) wird von Sabine Rückert und ihrem Kollegen Andreas Sentker erstellt und gesprochen: Zeit online "Verbrechen". 

[Ballere Dich doch nicht noch zusätzlich mit solchem Kram zu!!!]
{Doch! Das muss ich sehr wohl...!}

Zuerst war es nur die Stimme von Sabine Rückert. Angenehm sympathisch. Auch die Erzählweise. Noch mehr ihre Sichtweisen. Sie versteht es, alle Beteiligten eines Falles zu sehen und auch "zu Wort kommen" zu lassen, so dass möglich ist. Sie recherchiert sehr genau Hintergründe und Vorgeschichten von Taten. Ist an der richtigen Stelle "parteiisch" genug, ohne ins Kitschige abzudriften. Sie schafft den Spagat zwischen Täterverständnis und Loyalität für die Opfer, ohne einer von beiden Seiten vor den Kopf zu stoßen. Eine wunderbare Frau. Andreas Sentker ist eine gute "Begleitung" in diesem Podcast, aber leben tut er von und mit ihr und der Art, wie sie Geschichten und Fälle präsentiert und hinterfragt.

Warum also?
Diese vielen Fälle und Familiengeschichten enthalten mehr oder minder auch immer wieder kleine Bestandteile meiner eigenen Geschichte/ Vorgeschichte. Sie enthalten kleine Antworten auf meine eigenen Fragen:
Welche Ursachen hat Kriminalität? Liegen die immer in der Kindheit? (meist - ja) Wurzeln diese Ursachen in Zeit und Geschehnissen des 2. Weltkrieges? (auch hier meistens - ja)
Wo sind Parallelen und Muster versteckt? Und wo finden sich Lösungen dazu? Welche Knäuel ließen sich entwirren? Und wie kam es dazu?
Diese Podcastfolgen sind zumindest zu Teilen Schaufenster in eine Zeit, zu der ich aus meiner Familie niemanden mehr befragen kann. Ein teilweises Verstehen wird möglich. Damit auch ein wenig Milde, mit dem was da alles ist. Der schlimmste Zornickel und die aller quengelndsten Frager erfahren so ein Grundmaß an Beruhigung.

...es hätte mir ja auch ganz anders ergehen können: In dem ich kein "Dissoziativ", sondern ein "Dissozial" geworden wäre! Doch wo liegt mein vermeintlicher Verdienst hierbei???
Da gibt es keinen. Es ist Schicksal, dass ich erlittene Gewalt an mich selbst weiter reiche und nicht an andere in der Gesellschaft.

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