Traumnomaden

Nach meinem letzten Post, schrieb mir Tantchen, wie erschüttert sie doch darüber sei, dass ich aus meinem Teufelskreis rings um die Lebensfrage nicht heraus komme.

Am Leben bleiben - ja oder nein?!?

...während des Therapiegespräches drehte ich ein Schneckenhaus in meinen Händen. Es handelt sich dabei um eine kleine Meeresschnecke mit ziemlich dickwandigem Gehäuse.


Offenbar muss diese Schneckenart sich wehrhaft schützen gegen Eindringlinge von außen mit Panzerknackerqualitäten.
Ein Haus, dieses Schneckenhaus...

Wir sprachen über die Krise von letzter Woche: Auslöser, genutzte Ressourcen... So kamen wir auch wieder zu den Hintergründen.
Träume fielen mir ein, wie ich sie nahezu jede Nacht mehrmals träume. Ich würde sie kurz mit Heimatlosigkeit beschreiben... Es geht in irgendeiner Form immer darum, dass wir ausziehen müssen, umziehen müssen, eine neue Bleibe suchen, gar keinen Wohnsitz haben, nur eine Unterkunft für eine einzige Nacht haben... Oder es ziehen liebe Nachbarn weg, der Wohnort wird von Naturkatastrophen bedroht/verwüstet etc. Ich möchte so gern ein Zuhause haben... Suche unermüdlich meine Heimat, aber werde und werde und werde nicht fündig. Entweder wird sie zerstört, entzogen oder Menschen, die den Platz erst zur Heimat machen, sind wieder weg. Oder wir sind auf Reisen - dann aber weit und lange.

Traumnomaden. Heimatlose Umherziehende in der Nacht.

Dabei haben unsere Familie und wir in der Realität ein schönes Zuhause, haben liebe Nachbarn und Freunde in der Nähe. Es fehlt uns nichts.

Die Idee dazu ist natürlich, eine Heimat fürs Innen zu schaffen, wo es sich zuhause und sicher fühlen kann. Ein Zuhause ist eher materiell - das dürfte nicht so schwierig sein. Der Knackpunkt ist vielleicht eher, das Zuhause auch zur Heimat zu machen. Es mit Emotionalem zu befüllen, damit es heimatlich wird. Denn wir alle sind soziale Wesen, die andere Menschen brauchen.
Doch wer soll nun bei mir sein? Bei uns?!
Es geht nicht auf Augenhöhe. Es geht nicht mit "Unseresgleichen". Wir brauchen nach wie vor einen Eintrag von außen dazu. Adoption quasi. Das gilt vor allem für die Jüngeren und Jüngsten. Sie brauchen Eltern, die für sie da sind - sie halten, wärmen, lieben, umarmen, nähren mit allem was es braucht. DAS ist nicht da! Das macht für die Jüngeren Zuhause zur Heimat. Das ist, was sie zur Ruhe kommen lassen kann. Das ist vielleicht auch das, was sie dem Leben endlich und unumstößlich zustimmen lässt...!

Je länger sie heimatlos sind - Traumnomaden - desto länger schwanken sie. Müssen gehalten werden von außen - nur nicht los lassen! - denn allein selbst und ständig im Leben bleiben - nein, dass können sie nicht...

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Wenn Du Suizidgedanken oder Absichten hast, einen Suizid zu begehen, so hole Dir bitte Hilfe! Du kannst Dich an die Notaufnahme eines Krankenhauses wenden oder auch die Telefonseelsorge anrufen unter 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222. Dort kannst Du anonym und zu jeder Tages- und Nachtzeit über Dein Problem sprechen, um Hilfe zu bekommen und Deine Situation so zu verbessern.

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