Familienbande 3.0


"Deine Eltern
haben sehr gelitten
in dieser Situation,
schließlich bist Du
ihr einziges Kind."

Wie bekomme ich diesen Satz aus meinem Kopf wieder heraus? Er läuft in Dauerschleife. Ich werde ihn wohl mit ins neue Jahr hinein nehmen. Diesen Satz begleitet eine Mischung aus Mitgefühl und Entsetzen, aus Scham und Wut, aus Furcht und Schmerz...

Gestern ergab sich ein Nachrichtendialog mit einer meiner Tanten und mir...

Wir haben uns über 2,5 Jahre nicht gesehen. Nun auch zum vergangenen Familienbrunch am 2. Weihnachtsfeiertag nicht. Vor Weihnachten hatten wir uns schon mal kurz geschrieben. Sie ala "...schade, das.." und ich habe begründet, warum ich einfach nicht kommen kann, dass es ein Dialogangebot gab, welches meine Eltern abgelehnt hatten usw.

Gestern schrieb sie mir erneut: >Hoffnung gäbe es immer und meine Eltern hätten letztes Jahr vielleicht einfach nicht mit mir sprechen können und sie hätten sehr in dieser Situation gelitten, da ich ja ihr einziges Kind sei... Außerdem könne sie sich denken, dass ich mit dieser Situation vielleicht auch nicht so glücklich sei...<
Als ich das gelesen hatte, raste mein Puls in die Höhe, der Blick wurde eng... Das ganze System begann "dicht" zu machen. Als ein "Datenaustausch" zwischen Kopf und Körper wieder möglich war, schrieb ich drauf los, las, löschte wieder, schrieb neu und das eine ganze Weile, bis die Antwort ausschließlich von jemandem geschrieben war, der dafür kompetent genug ist und das nötige Taktgefühl besitzt.
Ich erläuterte, dass es zwischen meinen Eltern und mir um sehr schwierige Themen geht. Ich verstehe auch ihr Mitgefühl gegenüber meinen Eltern, insbesondere ihrer Schwester, aber ich muss schauen, wie ich mich selbst rette. Da sie keine Gründe kennt, kann sie nur vage Überlegungen anstellen. Natürlich hat sie auch Mitgefühl mit mir und meiner Situation. Da ist einfach der Wunsch da, ich möge wieder ganz gesund sein und alle könnten wieder in Frieden leben und zusammen sein...

Auch in mir gibt es zu Teilen diesen Wunsch. Aber die meisten Anteile legen dabei Veto ein: Es ist einfach zu viel vorgefallen und gar nichts geklärt. (Und es ist von meinen Eltern keine Bereitschaft zur Klärung vorhanden.)

Aber dieser Satz da oben, der hat mich bis ins Mark getroffen!
Natürlich weiß ich, dass sie leiden.
Natürlich weiß ich, dass es einen riesigen Einschnitt in ihrem Leben bedeutet. (Vielleicht der größte überhaupt.)
Deshalb habe ich alles versucht zu ermöglichen, was zur Klärung und zu einer zumindest teilweisen Annäherung beitragen kann... Aber ihre Zurückweisung hat mich unwiderbringlich an mein absolutes Limit gebracht. Mehr geht einfach nicht!

Wo bleibe
ich selbst
hierbei?!?

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