Mutterschmerzen

...und ich spüre neuerlich den wachsenden Druck in meinem Brustkorb, diesen Schmerz! Diesen schlimmsten aller schlimmen, von denen, die ich je kennen gelernt habe.
Warum habe ich "Mutter" nie/nicht bei meiner Mutter gesucht, sondern immer wo anders? Sicher, auch meine Mutter war lieb zu mir, beschäftigte sich mit mir, tröstete mich, pflegte mich, wenn ich krank war und verwöhnte mich auch mal. Sicher auch aus wahrer Liebe zu mir. Und ich liebte meine Mutter. Wollte, dass sie nie weg geht. Wollte, dass wenn sie mal eines Tages nicht mehr wäre, ein Telefon in den Himmel mit nimmt, damit ich sie dort anrufen kann. Und jetzt? Was ist übrig davon?
Ich stehe allein da. Nichts davon scheint übrig zu sein. Manchmal ist sie mir nah. Und doch fern.
Möchte ich sie wieder sehen? Mit ihr plaudern, wie in alten Zeiten? Nein, dazu ist zuviel geschehen. Dazu steht zu viel Ungesagtes zwischen uns. Ich wollte mit ihr reden, alles ordnen, neue Wege finden. Aber sie hat abgelehnt...
Tut es weh? Ich weiß es nicht. Die Gefühle scheinen komplett ins Nichts zu laufen. Ich fühle irgendwo hin und kann nicht einmal genau sagen, was. Vielleicht ist es Sehnsucht? Aber nach wem oder nach was? Nach jemandem oder nach etwas, den oder das es zumindest für mich nicht gibt auf diesem Planeten. Ich suche nicht meine Mutter, sondern eine Mutter, die es für mich schlicht nicht gibt. Denn diese "Mütter", in denen ich immer "Ersatz" wähne, die mich sicher auch sehen und mögen, sind eben nicht "meine" Mutter. (M)Eine Mutter: Eine Frau, die mich liebt und mich so akzeptiert, wie ich bin. Nicht mehr und nicht weniger...

Aber vielleicht habe ich ja zuviel erwartet...?

Wie ist es anders herum?
Ich bin Mutter von Tochter und Sohn.
Bin ich eine gute und liebevolle Mutter?
Ich weiß es nicht.
Von "Ja." bis "Nein, denn ich habe alle Fehler der Welt gemacht." erscheint mir alles möglich.
Ich tue nur eines jeden Tag: Ich mache es, so gut wie ich kann. So hat es sicher auch meine Mutter getan.
Was wird bleiben?
Das wird die Zeit zeigen. Werden mir meine Kinder auch mit 20/30/40/50 Jahren noch freiwillig und gern begegnen?!? Dann habe ich vielleicht doch mehr richtig gemacht, als ich denke.
Vielleicht aber, widerfährt mir derselbe Schmerz, wie meiner eigenen Mutter. Vielleicht wenden sich auch meine Kinder eines Tages von mir ab. Dessen bin ich mir bewusst.
"Geschieht ihr ganz recht!" & "Dann fühlt sie einmal selbst, wie so etwas ist!", mag der ein oder andere LeserIN denken.
Ich bin keinesfalls der Annahme, dass mir eine solche Erfahrung keinerlei Schmerzen zufügen würde. Ich würde leiden & das nicht wenig. Dennoch glaube ich, dass ich durch meine Vorgeschichte anders darauf vorbereitet wäre, als wenn jemanden so ein Kontaktabbruch "aus der kalten" erwischt.

Der Schmerz bleibt,
will nicht vergehen.
Auf beiden Seiten.
Für Eltern & fürs Kind.

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