Aufgeräumt

Am Montag drückte er das erste Mal. Dienstag drückte er noch mehr. Am Mittwoch konnte ich die Taschentuchpackung nicht finden. Obendrein war er mir besonders lästig.
Am Donnerstag schnitten die Träger ein. Am Freitag hätte ich ihn am liebsten weggeschmissen - meinen alten Rucksack. Das war im letzten Sommer...

So ein furchtbares Teil von Kippling: 1000 Taschen - nie findet man das, was man sucht. Damals beim Kauf war er ein Kompromiss gewesen, wie so Vieles in meinem Leben. Er war mir quasi aufgeschwatzt worden. Am Samstag entschied ich von jetzt auf gleich, dass er aus meinem Leben treten muss. Ich öffnete alle Taschen und kippte den kompletten Inhalt auf den Boden. Ich sortierte: Dinge, die ich behalten wollte, auf die eine Seite. Dinge, die weg sollten, auf die andere Seite.
Dann ging ich in die Stadt und kaufte einen Wolfskin Ancona. Hauptfach - Frontfach - fertig. Die großen Dinge nahmen im Hauptfach platz. Die Kleinigkeiten landeten in einem Schlamperetui, wie es Schüler benutzen. Passt.

Endlich meine eigene Ordnung!
Nun hat alles seinen Platz und zwar genau so, wie es zu mir passt. Nichts drückt mehr. Keine Sucherei mehr. Ich habe nun sogar immer Wasser dabei und mein Notizbuch. Leichter tragen lässt sich mein neuer Gefährte trotz allem.
Er ist für mich wie eine Art "kleines, inneres Zuhause"... Ich habe nie allein gewohnt oder gelebt. Habe mich nie irgendwo eingerichtet - so, wie es für mich passt. Das habe ich irgendwie VERpasst und hole es nun im Kleinen nach: in meinem Rucksack, in meinem Auto und Schritt für Schritt sicher auch in meinem Leben...

Aufgeräumt.
Im Kleinen.
Und dann nach und nach den Rest.

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