Verlassende Enkel 2.0

Die Reichweite meiner Mutter ist enorm - oder meine eigene Empfindlichkeit für sie viel zu hoch...
Unterm Strich ist es völlig egal, denn das Ergebnis ist das Gleiche. Es zieht mir nach wie vor den Boden weg und nimmt mir jeglichen Platz zum Leben und die Luft zum Atmen.

Vom Weihnachtsbesuch bei meiner Mutter brachte mein Sohn auch das "Geschenk" für meine Tochter mit. (Im Grunde ist irgendwie klar, dass ich von einem Menschen, zu dem ich den Kontakt beendet habe, nichts mehr bekomme. Es ist einfach die gegenseitige Annahme eines tatsächlich vorhandenen Zustandes. Jedenfalls in meiner Welt.) 
In dem Umschlag an meine Tochter befand sich eine Weihnachtskarte mit lauter "als-wäre-nichts-gewesen"-Wünschen und einem Nachsatz im "PS" ala "Zu Deinem Brief werden wir uns demnächst noch äußern." Weiterhin enthielt der Umschlag: Geld. 
"Schmerzensgeld", sagt mein Mann dazu. "Würde ich auch annehmen..."
In mir tobt es! Ich würde ihnen die Scheine sofort in ihren Briefkasten zurück stopfen! Für mich ist es eindeutig der Versuch, Liebe und Zuwendung zu erkaufen. Es ist kein Geschenk im eigentlichen Sinne. Es ist eindeutig an Bedingungen und Erwartungen geknüpft. (Mich widert es an! Mir ist tagelang immer wieder übel.) 
Und erst der Nachsatz! Er klingt nicht nach einer wohlmeinenden Erläuterung der Umstände. Er steht eher wie: "Da haben wir noch ein Hühnchen miteinander zu rupfen." Genau so kam er nicht nur bei mir, sondern auch bei meiner Tochter an...

Aber wer weiß, ob da überhaupt etwas kommt. Auch mein Tantchen ♡ sollte einst solch eine Erklärung der Dinge erhalten. Ich glaube, darauf "wartet" sie immer noch... (Da kam nie etwas, über Jahre nicht)
Vielleicht droht aber auch das ganz große Gespräch!?! Ohne Frage stehen dann mein Mann und ich an der Seite unserer Tochter. Aber ich glaube nicht, dass auf einmal so viel überraschender Mut vorhanden ist.

Mich und uns katapultiert das ganze Debakel zwischen den Jahren in eine ganz üble Position. In einem immer schneller und stärker werdenden Sog verschwinden wir in immer tieferer Schwärze. Von jetzt auf gleich Frieren - Kälte zieht vom Nacken aus über den Kopf und den gesamten Körper. Energielecks: Sofortige Müdigkeit und Schwere wie Blei. Scheinbar kostet selbst das Liegen noch Kraft. Der Nebel der Dissoziation ist so dicht, dass er sich scheinbar in Würfel schneiden und stapeln lässt. Selbstschädigende Gedanken nehmen massiv zu. Skills wirken immer kürzer und immer weniger gut. Erst nach einem Telefonat mit unserer Therapeutin und Ärztin kann es etwas ruhiger werden im Innen. Gut dass sie da ist! Schade, dass wir diese Selbstberuhigung immer noch nicht alleine hinbekommen...

Fest steht, meine Tochter ist von der Reaktion ihrer Großeltern ge- und betroffen. Es irritiert sie etwas, sie kann aber gut damit umgehen. Mich hat es auf die Bretter geknallt. Mal wieder.
Wobei - Reaktion ihrer Großeltern: Die Reaktion stammt aktiv von meiner Mutter. Mein Vater bleibt nach wie vor passiv wie ein Geist im Hintergrund. Er ist da und er ist gleichzeitig nicht da.

Es ist allein an mir, dass schleichende "Gift" loszuwerden, welches mit der Absage aus 2017 und dem generellen Verhalten meiner Eltern einher geht. Sie haben sich in all den Jahren offenbar nicht geändert, nicht einen Deut breit. Ich muss aufhören, auf ihre Liebe zu warten. Da kommt nichts mehr. Das Fatale daran ist, dass ich das nicht so einfach kann!

😔

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