Weihnachtserschöpfung


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Natürlich verlief das Weihnachtsfest geringfügig anders, als ich es mir selbst vorher ersonnen hatte in meinen Beiträgen über das Schenken und über den Heilig Abend der Kleinen Mannschaft.

...da blieb leider nicht nur der Schnee aus...

Seit einigen Jahren gibt es an Heilig Abend in der Familie meines Mannes das "Rotationsprinzip" zwischen seiner Mutter, seiner Schwester und uns. Dieses Jahr waren wir dran. Wir bereiteten alles bestmöglich vor. Die Eingeladenen halfen sogar mit 2 Salaten aus (danke).
Über den Einkauf am Montag erzähle ich mal nichts 🙈 dass kann sich nun wirklich jeder selbst ausmalen. Der Rest der Zeit ging für Aufräumen, Saubermachen, Vorbereitungen und Deko drauf. (Mein Mann hat immer ein wenig den Ehrgeiz, es perfekt zu machen.) Mit dem Eintrudeln der Gäste am Nachmittag wurde es nicht ruhiger. Immer wieder aufs Neue, ist es schwierig alle zusammen an den Tisch zu bekommen - irgendwas fehlt immer und einer muss wieder aufspringen. Damit das der Schwiegermama nicht passiert, die besonders gern aufspringt, haben wir sie gleich auf der Bank an der Wand zwischen  Schwager und Schwiegerpapa einquartiert. Prompt lautierte sie: "Ich komme ja gar nicht so einfach heraus hier!" Ja, so war es gedacht. Gegen Ende der Kaffeetafel probierte sie es mit dem altbewährtem Kindertrick - vorsintflutlicher Limbodance unter dem Tisch hindurch. Leider ist man mit knapp 70 doch nicht mehr ganz so gelenkig, so dass sie sich eine Beule bei dieser Unternehmung zuzog. Nach dem Kaffeetrinken und ein paar gesungenen Weihnachtsliedern ging langsam das Gequengel los, wann denn nun endlich Bescherung sei. Falsch! Es waren NICHT die Kinder...


Da meine Nichte auch nach der Einschulung noch ein bißchen an den Weihnachtsmann glaubt, ging mein Mann mit den Kindern trotz strömenden Regen und mit Taschenlampen bewaffnet nach draußen. (Er lässt sich dann stets tolle Rallyeaufgaben einfallen, die alle Kinder doch irgendwie motiviert.)
In der Zwischenzeit war natürlich der Weihnachtsmann da. Allerdings konnte er die Geschenke nur rasch abstellen, da sonst die übrigen Geschenke im Regen einweichen würden.
Danach ging das los, was ich seit einigen Jahren immer missbilligend als "Geschenke schmeissen" bezeichne. Es klappt nie, dass es wenig ist und das es einzeln zu geht. Leider! Die Order, dass die Großen sich nichts schenken, wird immer ein bißchen gebrochen und das die Geschenke der Kinder an klare Absprachen gebunden sind, leider auch. Irgendwie mogelt sich dann immer tausenderlei Kram darunter, was niemand braucht, aber dennoch an irgendeiner Ecke erworben wurde, damit es nach VIEL aussieht. Denn VIEL bedeutet offenbar auch VIEL an Liebe. Nur kommt das bei mir irgendwie nie an - für mich fühlt es sich immer undankbar beliebig an.
Jedes Jahr aufs Neue überlegen mein Mann und ich, wie man diese Geschenkeschlacht wohltuend sedieren könnte. Zumindest nächstes Jahr dürfte die Weihnachtsmanngläubigkeit auch bei meiner Nichte ausgewachsen sein. Gut wäre dann einfach 1 (in Worten EIN) Geschenk zu überreichen und dann in Ruhe auspacken zu lassen. Alle übrigen Überraschungen können ja daheim in Familie davor oder danach verschenkt werden.
Nichts desto trotz sah ich am Rande der Bescherung recht traurig zu - eigentlich war ich den gesamten Tag über relativ emotionslos dabei, auf schützende Art und Weise. Aber in diesem Moment des "Das-darf-doch-wohl-nicht-wahr-sein"-Denkens hätten mich meine Gefühle fast gehabt.
Danach war wieder die Aufgabe, ALLE GLEICHZEITIG an den Tisch zu bekommen: Es gab traditionell Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat. Wer wollte konnte auch Brot, Aufschnitt und Fisch verspeisen. Abgerundet wurde das Ganze vom Obstsalat, der dann kaum noch bei Jemanden in den Magen passte. Kugelrund am Tisch wurden noch ein paar Black Stories vorgelesen und erraten. Danach machten sich alle Gäste Ü50 auf den Heimweg. Alle U12-Gäste (oder jene die sich dafür halten) liesen sich dann mit den neuen Zaubermalstiften meiner Nichte und Weihnachtsbildern zum Ausmalen auf den Boden nieder. (Das war der schönste Teil des Heilig Abends - fand zumindest meine Kleine Mannschaft!)
Fazit: Es war laut, lustig und gesellig - aber eben alles andere als besinnlich.
     Als auch die Jüngeren heimwärts strebten, waren wir alle ziemlich platt. Kein Wunder, dass wir am nächsten Morgen unisono bis 10 Uhr schliefen.

Mein Weihnachten endete gestern mit dem wirklich leckeren Gänseessen bei Schwiegermama. Am Nachmittag war ich jedoch schon wieder komplett hinüber und gönnte mir ein wohlverdientes Komaschläfchen auf der heimatlichen Couch.

Heute ist es schön ruhig. Die Meinen sind zur Weihnachtsfeier mit/bei meiner Familie ausgezogen, welcher ich das vierte Mal infolge fern bleibe. Schließlich sind meine Eltern zugegen und damit bin ich raus.

...die Gedanken wandern...

Warum nur kann man sich dem Trubel nicht so wunderbar achtsam entziehen, wie das gerne immer nachhaltig ratgebend empfohlen wird?!?
Wir sind soziale Wesen, jaja. Wir suchen die Nähe der anderen, jaja. ('Aber so nah will ich manchen gar nicht sein!', meldet sich jemand im Innen!)
Während ich mir früher nicht vorstellen konnte, an Tagen wie Heilig Abend oder Silvester alleine zu sein, würde ich das nun allzu gerne - fern von jeglichem, total überhöhtem Trubel - ausprobieren...
So ist mein Status eher: Weihnachten habe ich überlebt und an Silvester muss ich noch vorbei! 🙈 (Mein Lieblingsaffe!)

...aber einstweilen will ich einfach nur die Ruhe und das Sein geniessen. *puh*

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