Zeit für uns alle

Gestern war Montag und heute ist Freitag.

Wir haben an beiden Tagen noch ein paar Kundentermine erledigt, bevor wir von unserer Therapeutin und Ärztin nun anderthalb Wochen Zeit "verordnet" bekommen. Diese Tage sollten zumindest ausreichen, um wieder etwas mehr Kontakt untereinander zu finden. Im letzten Monat haben wir mit Firmenverkauf und 2 Strohkinderzeiten eigentlich nur noch funktioniert. Deshalb rutschte Vieles vom Innen in den Körper. Der Reizdarm meldete sich zurück, Schmerzen in Rücken und Arm, der Tinnitus rauschte wie ein Blätterwald im Sturm...
Kaum war die Auszeit besprochen und beschlossen, trat zumindest spontan mentale Besserung ein. Der Reizdarm zog sich als Erstes beleidigt zurück. Das Skurile ist, dass ich mich JETZT vor meiner Auszeit so arbeitsfähig fühle, wie schon Wochen und Monate zuvor nicht mehr. Die vergangene Zeit war immer wieder - eigentlich durchweg - Quälerei! Und dieser Lichtblick in Form einer Auszeit für die kleine Mannschaft bringt schon vorher derartige Verbesserung mit sich. Das Zauberwort scheint daher auch langfristig ENTLASTUNG zu lauten. Die kleine Mannschaft fordert ihr Recht ein, ob das nun in meinen Alltag hinein passen will oder nicht. Möchte ich langfristig gut mit allen auskommen, bleibt mir wohl nur, mich auch entsprechend um alle zu kümmern und sie sein zu lassen.
Denn EINS fühlen wir uns am ehesten dann, wenn alle gleichsam in einer Linie vorn sind und etwas ganz einig und gemeinsam tun/betrachten/geniessen - einfach SEIN - dürfen. Zumindest ist es das, was wir uns am Ehesten unter "eins mit sich sein" vorstellen können...

Daher die Auszeit, denn wir brauchen den Kopf frei. Nach diesen freien Tagen müssen wir auf Arbeit ganz viel Neues lernen. Eigentlich wird fast alles neu sein. Neue Technik und neue Softwareprogramme. Viele Abläufe werden sich ändern.
Da sind fehlende Konzentration und häufige Grauzonen in der Erinnerung eher nicht gefragt.
Wir sind schon gespannt, wie wir das hin bekommen werden...

Letztenendes unterliegt ja alles einem stetigen Wandeln und Verändern. Fast genau ein Jahr ist nun die Entlassung aus der Klinik her...:
Wir sind in ein eigenes Zimmer gezogen und haben uns somit Freiräume verschafft.
Zwei grundlegende und störende Symptome haben sich stark gebessert: Herzstolpern/Herzrasen und der Schwindel. Beides kommt nur noch selten vor und hält dann zumindest nicht lange an. Insgesamt hat sich mehr Stabilität entwickelt, auch wenn die hin und wieder sehr fragil werden kann. Tiefe Krisen sind dann an der Tagesordnung. Das darf sich noch weiter verbessern. Genau wie die Innenkommunikation - auch dabei wünschen wir uns noch deutlich mehr Ordnung und Verstehen. Wir haben als Informationsweg bestenfalls enge Schneisen in den Dschungel geschlagen, die jedoch immer wieder drohen zuzuwachsen. Verbessern wir den Informationsfluss an einer bestimmten Stelle, wuchert der prompt andernorts wieder zu...
Nehmen wir den Zeitraum der vergangenen 3 Jahre dazu, hat sich enorm viel getan. Für Vieles, was ich-wir empfinde(n), sind Erklärungen gefunden. Mosaiksteinchen rings um die Ursachen haben sich gefunden und zumindest zu einem groben Bild zusammen setzen lassen. Nach knapp 2 Jahren, tritt nun langsam immer mehr Akzeptanz dazu ein, dass die Eltern mich-uns so nicht mehr wollen, wie ich-wir sind. Sie wollen ihre "alte" Tochter zurück haben, die es so nicht mehr gibt. Die engen Kontakt hält, die ihre Eltern liebt, die unermüdlich versucht all Jenes zu erfüllen, was sich die Eltern wünschen, die ihnen alles "nach sieht": Vergangenes, Gewesenes, Schmerzen, Übergriffigkeit, ja und offenbar soll ich auch den Missbrauch verzeihen (Hier schlägt der Puls aus und das Herz kommt ins Stolpern!). Über nichts ist gesprochen, aber sie sind der Meinung, ich könne mich ja mal wieder melden, wenn es mir wieder besser gänge. Ja - es liegt wohl nur an mir! Na, hoppla!
Die "verlassene Eltern" vs. "verlassen(d)e Kinder"-Thematik hat sich im Blog damit stark "ausgedünnt" in den letzten 2 Jahren. Mehr und mehr geht es eher um die Folgen. Ein wenig auch um die Ursachen, jedoch immer nur in dem Maße, wie ich es für vertretbar finde, darüber zu berichten. (Hier habe ich entschieden eher vage zu bleiben.)

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