•W•E•R•T•los?!

Wertlos.
Ohne Wert.
Bin ich das?
Sind wir das?

Die objektive Antwort dazu ist klar. Natürlich habe ich einen Wert, wie jeder Mensch. Wir sind definitiv wertvoll für andere...
Meine Kinder brauchen und lieben mich. Ich bin wertvoll für sie und sie sind wertvoll für mich. Mein Mann liebt mich und braucht mich. Ich bin wertvoll für ihn und er ist wertvoll für mich. Es gibt Menschen, die sich sehr freuen, wenn sie Kontakt mit uns haben. Wertvolle Kontakte für beide Seiten...

Dennoch ist da dieses in Stein gemeißelte Gefühl meiner-unserer

WERTLOSIGKEIT
Wo kommt sie her? 
Ich denke, sie zementierte sich mein ganzes Leben über in mir ein. Fast schon als mein Kern. Überdies sehe ich die Wertlosigkeit auch als Triebfeder meiner immer wieder kehrenden Suizidgedanken. 

Es ist Fakt: Ich bin es meinen Eltern nicht wert, dass sie mit mir über die Dinge sprechen, die ich an sie heran trage. Ich bin es ihnen nicht wert, dass sie die Verantwortung, welche zu ihnen gehört, wieder von mir, hin zu sich nehmen.
Ihre Veranwortung lastet tonnenschwer auf meinen eigenen Schultern und jeden Tag kämpfe ich darum, dass ich sie nicht unbedacht an meine Kinder weiter gebe.

Ich bin wertlos. Oder - anders gesagt:
Ich bin nicht so geworden, wie mich meine Eltern gerne gehabt hätten. Im Jahr vor dem Kontaktabbruch war ich mit meiner Mutter für einen bunten und damit eigentlich, sehr schönen Tag, unterwegs. Bei einer Kaffeepause erzählte sie mir völlig aus dem Nichts heraus, dass mein Vater sehr von mir enttäuscht sei, da ich ja nie studiert habe. (Ich habe seine Träume nicht verwirklicht!) PENG!
Das saß besser, als ein Pistolenschuss in die Mitte des Herzens!!! Als ich nach Luft geschnappt hatte, brachte ich es immerhin fertig nachzufragen, warum er mir das dann nicht selbst sagt?! Ich kann nicht mehr genau sagen, was meine Mutter darauf hin antwortete... Aber ich erinnere mich noch an eine weitere Äußerung von mir. Nachdem meine Mutter hatte durchblicken lassen, dass sie seine Meinung durchaus teilt, fragte ich sie, was sie denn nun erwarten. Ob sie denken, dass ich mich nach dieser Äußerung ab dem nächsten Semester für einen Studiengang eintragen würde, um dann täglich zur Uni zu gehen?! (Einfach damit ich diesen Programmpunkt auf IHRER To-Do-Liste auch noch abgehakt habe?!)
Das Gespräch verlief dann irgendwann im Sande. Wir schwiegen beide - jeder auf seine Weise verärgert. Der Rest des Tages verlief weitgehend, als wäre nichts weiter geschehen. Tatsächlich hatte ein Erdbeben mit verheerenden Folgen (mal wieder!) statt gefunden.

Dieses Erlebnis steht Beispiel für viele kleine, winzige, größere oder auch mittlere Verletzungen dieser Art, welche mich wertlos machen.
Ich wurde wertlos gemacht.
Aber:
Ich bin wertvoll.
Muss ich mir diese Wertigkeit jetzt selbst wieder zurück erkämpfen auf meinem Weg? Bekommen wir sie nicht eigentlich als Geschöpf dieser Erde mit auf den Weg?
Wo überall habe ich meinen Wert verloren?
Und habe ich je eine Chance, diesen zu Staub pulverisierten Wert wieder zurück zu bekommen - durch emsiges Suchen und Sammeln - wie auch immer...?

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Die größten Probleme mit dieser Wertlosigkeit haben die Jüngsten. Sie empfinden sie allumfänglich und wahrheitsgetreu in jeder Faser ihres Seins. Sie fühlen sich abgelehnt von dieser Welt und würden allzu gerne so schnell wie möglich wieder von ihr flüchten. Sie sind vom Schmerz des Nicht-Willkommenseins gezeichnet und leiden schwer daran.
Sie fühlen sich schuldig, da sie verändert aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Nicht einforderten, was fehlte. Sich nicht sichtbar machten. Zurück stellten. Lieber angepasst waren.
Ich-wir fühle(n) die Schuld, die Bedingungen geschaffen zu haben, dass die Eltern so agiert und reagiert haben, wie sie es taten. Objektiv, aus der erwachsenen Ebene betrachtet, weiß ich, dass das anders ist. Aber das Gefühl ist es wertlos und schuldig zu sein...

Die Gedanken, welche mir dazu durch den Kopf wirbeln, sind viel zu viele, um sie hier einzufangen...

Ich bin müde - sehr müde.
Ich mag mich nun gerne mit der Decke der Dissoziation zudecken, um einen langen Schlaf zu halten...

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