Im Traumhaus

Ich träume immer wieder mal, dass wir umziehen müssen. Meist kann ich mich mit den neuen Häusern oder Wohnungen schlecht anfreunden. Es sind oft unheimliche Wohnobjekte, aus denen ich sofort wieder flüchten möchte. Jedoch ist es unterm Strich einer der angenehmeren Träume, da ich überhaupt irgendeinen Platz habe und nicht permanent auf Suche nach einem Ort für mich bin.

Im letzten Traum zogen wir in ein kleines Haus, welches von Innen größer war, als es von draußen anmutete. Unten war der Wohnbereich und die Schlafzimmer lagen in der ersten Etage. Eine Besonderheit bot das Dach des Hauses (quasi die 2 Etage): Den Abschluß bildete eine Art Studio, welches gänzlich von einem großzügigen Glasdach umbaut und überbaut war! Vom umlaufenden Sofa aus, konnte man also im Sitzen alles überblicken. Am besten war es dort oben jedoch in der Nacht! Wie ein mit Diamanten bestreutes, schwarzes Samttuch breitet sich dann der Sternenhimmel über einem aus...


Für die Jüngeren lag der Schatz des Hauses jedoch ganz woanders! Das Kinderzimmer war der einzige Raum, den die Vorbesitzer nicht komplett geleert hatten. An 2 Wänden waren die Einbaumöbel im Raum verblieben.
Wir traten ein und schauten uns um. Neugierig betrachteten wir die Anordnung der Türen und Schubladen. An einer großen Wandtafel konnte man offenbar mit Steckbausteinen bauen und spielen. Nach einer Weile zogen wir vorsichtig eine der Schubladen unter der Tafel auf. Zu unserer Überraschung war sie aber nicht leer, sondern gut gefüllt mit bunten Steinen. Probehalber steckten wir ein paar Steine an die Tafel und stellten fest, dass wir mit Müh und Not nur bis zur Hälfte der Tafel kamen. Auch in der nächsten Schublade waren bunte Steine. Es gab auch Wagen, Züge und Figuren. Nun wussten wir, wozu die umlaufende Schiene an der Tafel diente. Unser aller Herz tat lauter kleine Hopser bei diesen Entdeckungen. 
Hinter der nächsten Schranktür waren mehrere Schubladen versteckt. 'Da kann ich meine Schulsachen einsortieren!' Aber auch diese Fächer waren gefüllt: Eine Großpackung dicke Filzstifte, Zeichenpapier, Malhefte... Was für eine Freude!!! Sollte das alles jetzt uns gehören? Wir dürfen hier spielen, malen und bauen wann immer wir möchten?!? Ungläubig öffneten wir die nächte Schranktür. Hier gab es nocheinmal Steckbausteine - aber viel kleinere, aus denen man deutlich filigranere Dinge bauen konnte. Ein Modell zum Nachbauen war schon begonnen worden. Vorsichtig nahmen wir den feingliedrigen Flügel eines großen Adlers heraus. Weiter oben fanden wir auch die Bauanleitung und die Kiste mit den Steinchen, welche zum Fertigbauen des Modells benötigt wurden. Die richtige Seite der Anleitung war schnell gefunden. Wir verstanden, wie weiter gebaut werden sollte. Nachdem einige Steine angefügt waren, erkundeten wir erstmal weiter den Inhalt des Schranks.
Auf der linken Seite fanden sich mehrere schmale Fächer mit verschiedenfarbigen Papierbögen in großen und kleineren Formaten. Rechts gab es mehrere dicke Gläser in denen Buntsifte in unzähligen Farben steckten. Es gab auch andere Gläser, die Scheren, Leimstifte oder Pinsel enthielten. Wir hüpften überglücklich auf und nieder und jauchzten dabei! So ein buntes Reich für uns alle... 

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Anm.: Nacherzählt aus der Perspektive der Aufgewachten. In Erinnerung an den Traum fällt mir auf, wie ich(wir) an den einzelnen Erkundungsstationen immer wieder unmerklich die Größe wechseln. Je nachdem für welches Alter die entdeckten Spielsachen waren, freute sich der-/diejenige, die auch wirklich etwas damit anfangen konnte. Entsprechend war die Größe, welche beim Kleinsten deutlich unter 1m lag und beim Größten knapp Erwachsenengröße hatte. Meint: Ich musste mich zwar strecken, kam aber gut an die Kiste mit Bauanleitung und Steinen ganz oben heran. Als ich jedoch die Fächer mit den verschiedenen Papierbögen entdeckte, war ich wieder deutlich kleiner. (Die Fächer waren darunter und dann z.T. knapp über Augenhöhe.)
Derjenige Anteil, welcher sich über die Adlerschwinge freute war - verblüffend - eher ein Junge, als ein Mädchen. Einige in mir empfinde ich eher als 'ungeschlechtlich', denn als Mädchen. Aber obwohl mir gern nachgesagt wurde, es stecke auch ein kleiner Junge* in mir, verortete ich bislang niemanden im Innen in dieser Richtung.
*Ich liebte es früher, mit Autos zu spielen. Puppen waren mir suspekt. In der riesigen Baugrube, die jahrelang neben unserem Wohnhaus war, lies es sich hingegen wunderbar mit dem Fußball bolzen, um Elferkönig zu spielen. Der Ball kam ja immer wieder zurück, da die Grube mindestens 2,5m tief war.

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Ich muss noch eine 2. therapeutische Anmerkung einfügen: Ein Modell in der Arbeit mit (teil)abgespaltenen Persönlichkeiten beruht darauf, ihnen mit Imagination einen Raum oder Räume zur Verfügung zu stellen, in denen sie SEIN dürfen und sich SICHER und WOHL fühlen können. Das ist definitiv ein Bereich, dem ich mich bislang eher nur sehr schwer öffnen konnte. Mein Unterbewusstes war nun mutig und fleißig und hat sich bemüht, meiner kleinen Mannschaft im Innen eine Freude zu bereiten. 🙏🏼

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