Ein süßes Katzenvideo!?
In einem Social Media Portal stieß ich auf ein berührendes Video:
Eine Frau öffnet einen Drahtkäfig, welcher sich offenbar in einem Tierheim befindet. Die Tür ist noch gar nicht richtig offen, da springt ihr die darin lebende Katze auch schon in die Arme. Wie ein Kleinkind, welches seine Bezugsperson sehr vermisst hat, schmiegt sich die Katze wieder und wieder an ihren Hals und Körper. Sie streichelt und beschmust die Katze eine Weile und will sie dann eigentlich wieder in ihren Käfig zurück setzen. Aber die Katze tut alles, um auf ihrem Arm bleiben zu können. Verzweifelt krallt sie sich in der Kleidung fest und umklammert den Oberarm der Frau. Wieder und wieder kämpft sie sich vor und schmiegt sich erneut an sie. Bis zum Ende des kurzen Videos gelingt es der Frau nicht, die Katze wieder in ihren Käfig zu bugsieren.
Der erste einsehbare Kommentar dazu lautet irgendwas in der Art "wie niedlich"... Den Rest schaue ich mir gar nicht erst an, denn für mich ist es Gewalt und höchste seelische Grausamkeit!
Wie lange war die Katze mit sich und in ihrer Not allein, dass sie derart hartnäckig Zuwendung einfordert? Wie eine Ertrinkende kurz vorm Tode fordert sie Berührung und Aufmerksamkeit ein.
Meine Gedanken wandern natürlich weiter und verbleiben nicht beim Tier:
Wie erging es mir als Neugeborenem? War es da genauso? Oder hatte ich das Kämpfen dann irgendwann aufgegeben und mich darin ergeben, dass mir Bindung und körperliche Nähe weitgehend versagt blieben?
Vielleicht war ich dann gar nicht mehr sonderlich "verschmust" oder bedürftig nach Nähe, als ich wieder zu meinen Eltern zurück nach Hause kam? Vielleicht lehnte ich es auch mittlerweile ab, weil ich es gar nicht gewöhnt war und mich damit weitgehend arrangiert hatte, für mich zu sein?
Fragen über Fragen...
Wahrscheinlich erneut zu viele Fragen.
Scheinbar sinnlose Fragen.
Sie entstehen aus einem Schmerz, den ich damals offenbar abtrennen konnte. Ihn zu empfinden, hätte ich damals nicht überlebt.
Heute hat sich der Schmerz Zugang verschafft.
Er quält mich.
Es ist der schlimmste Schmerz, den ich kenne...
