Erste Schritte

Eigentlich fühlt es sich an, als hätte ich nur heute mal einen Tag frei und würde morgen wieder auf Arbeit gehen. Aber dieses "morgen" liegt in so weiter Ferne, dass ich noch nicht einmal sagen kann, wann und wo es liegen wird. Dieses Gefühl ist so unbekannt, dass ich es noch gar nicht wahr nehmen kann. Ich habe IMMER gewusst, wann ich wieder arbeiten gehe. (Auch bzgl. der beiden Elternzeiten.) Dieses Jahr mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr und im neuen Jahr auch nicht sofort. Irgendeine Instanz in mir weiß auch, dass das richtig so ist und das diese Zeit JETZT notwendig ist. Ich sehe sie als Geschenk und nicht als Hindernis. Ich habe jetzt die Chance, diese Zeit gut für mich zu nutzen und uns alle damit voran zu bringen. (Und gleich tritt wieder irgendjemand auf die Bremse dabei!)

Gutes. Heute morgen haben wir nochmal geschlafen, als die Kinder aus dem Haus waren. Am Vormittag gab es Müsli mit Joghurt und Apfel frisch vom Baum aus dem Garten (noch regennass, wie schön). Später sind wir los zu unserer Therapeutin und Ärztin, um unsere AU abzuholen. Sie nahm sich noch eine Viertelstunde Zeit für uns...
Nun gibt es gerade Cappucino, Blicke in den Regen hinaus und Zeit zum Schreiben.


Die ersten Aufgaben, neben dem Schaffen einer guten Struktur für die nächsten Wochen, wird sein, zur Ruhe zu kommen.
Meine-unsere gesamte Wahrnehmung und Verarbeitung ist derzeit total verdreht - wie verstellte Regler an einem technischen Gerät. Ich suche Dinge, die sich direkt vor mir befinden, weil ich sie nicht wahrnehmen kann, obwohl ich sie sehe. Ich habe häufig "Versprecher" - Wortteile wechseln von hinten nach vorn und umgekehrt. Ich weiß, dass hat jeder normale Mensch mal, aber nicht in dieser Häufung. Das sind bei Weitem keine normalen "freudschen Versprecher" mehr.
Meine Umwelt ist wie abgetrennt von mir: Ich sehe, aber ich sehe nichts wirklich. Ich höre, aber ich höre nicht - verstehe gar vieles nicht! Ich fühle und empfinde doch nichts weiter...
Der innere Sklaventreiber gibt indes keine Ruhe. Er hat schon eine hübsch-lange Arbeitsliste erstellt und hohes Interesse daran, dass ich alles am besten JETZT GLEICH erledige. Schließlich hat alles höchste Priorität! Meine Aufgabe ist es nicht, ihn zum Schweigen zu bringen, sondern ihn so in Schach zu halten, dass er mir dabei nützt, eine gute Balance aus Aktivität und Ruhe für die nächste Zeit zu finden. Vielleicht bringe ich ihn ja dazu, irgendwie mit mir zusammen zu arbeiten...!?

Grüße aus der Cappucinotasse mit Milchschaum an den Nasen - Eure Himbeersplitter

Beliebte Posts aus diesem Blog

Arbeit mit EMDR (4-Felder-Technik)

Die Baumübung

Ich