Woche 5

...oder wie ich um meine Existenz kämpfe.

Ich dachte ja letzte Woche, es geht endlich mal mit ganz gemütlichem und therapeutisch-förderlichem Klinikalltag weiter. Der Wochenplan sah das erste Mal mangels Feiertag sehr gut aus und ich war hochmotiviert. Es sollte die allererste Woche werden, die frei von Feiertagen und/oder Krankmeldungen/Urlaub werden könnte.
Der Montag schaute auch noch ganz gut aus. Eine gute Gruppenstunde und ein entspanntes, halbstündiges Einzel.
Ja - richtig! Entspannung bringt mich nicht weiter. Aber Erholung muss ja auch mal sein.

Am Dienstag und Mittwoch brach der komplette Therapietag für mich und viele andere weg, da eine Therapeutin sich krank meldete. (passiert nun mal in einer sehr kleinen Klinik)
Meine Lieblings-Mitpatientin C. und ich deckten uns in der nächsten großen Kreisstadt mit genügend Wolle ein. Unser Ersatztherapieprogramm lautet Sträkeln - eine Mischung aus Stricken und Häkeln. Natürlich nebeneinander! Nicht gleichzeitig.

Desweiteren wurde "So isses" fertig:


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Spannend wurde die Woche dann gegen Ende: Vorgestern hat es im Einzel richtig laut gekracht zwischen meiner Therapeutin und mir. Also: erst war es leise und die Auswirkungen dann laut. Sagen wir mal so - die mir zugedachte "therapeutische Dosis" war einfach zu hoch. Aufgefangen haben mich dann 2 Mitpatientinnen. Nach stundemlangen Ringen mit mir selbst, überwand ich mich dann doch in die Pflege zu gehen und das war leider verkehrt. Statt Empathie bekam ich auch hier eine Überdosis an - "...dass hat die Therapeutin schon völlig richtig gemacht, denn sie wollen ja..." *BÄM* (Ich hatte auch weniger das WAS, mehr die ÜBERDOSIS infrage gestellt.) Hilfe bekam ich keine und ging wieder. 
Nur blöd, dass mein Loch nun doppelt so tief war. Über den Abend verteilt, brauchte es noch 2 weitere Mitpatientinnen, um mich da wieder raus zu schaufeln. (Nein - die Türklinke der Pflege fasse ich in der Krise nicht mehr an! Die ist mir zu heiss.)

Am nächsten Morgen kam, was kommen musste: Gruppe bei meiner Einzeltherapeutin. Die Frage "wie ich heute hier bin" kam eben auch zu mir. Letztenendes bot sie mir ein dringend gebotenes, kurzes Treffen an, bei dem wir unser "Therapieschiffchen" zumindest wieder von der Sandbank herunter holten.
Zum Schluß lies sie mich aus einem Kartenset eine Kraftkarte fürs Wochenende auswählen. Ich habe mir die hier ausgesucht:


Bäume sind mir wichtig. Symbol für so vieles...
Verbindung zwischen Himmel und Erde. Kraftquelle. Standhaftigkeit. Lebendigkeit. Wärme. Lebensraum...

Gut 2 Wochen verbringe ich noch in der Klinik. Auch nächste Woche schmälern Therapeutenerkrankung und Feiertag weiterhin den regulären Therapieplan. Der Stress mit meiner Einzeltherapeutin ist auch nur auf Eis gelegt, aber keinesfalls beigelegt. Ich werde einfach schauen, was ich dennoch alles Gutes mitnehmen kann. Das ist zumindest das, was mir jetzt meine Therapeutin daheim empfehlen würde. Und ich weiß jetzt schon, wie sehr ich nach meiner Rückkehr ihre Ruhe, Bodenständigkeit und Ausgeglichenheit geniessen werde.

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