Woche 3

Die dritte Woche begann so ähnlich, wie die zweite Woche geendet hatte...

Am Montag war es gleich wieder da: Ein schönes, kreisrundes Loch. Tief. Groß. Einfach wunderbar, um gezielt hinein zu springen.
Die Woche beginnt stets mit der Begrüßung zur neuen Woche und der Verabschiedung jener MitpatientINen, die im Laufe der Woche das Haus verlassen werden. DAS ist hammerhart für mich! Verabschiedung bedeutet Loslassen. Loslassen ist pure Quälerei für mich, vor allem, wenn es Leute betrifft, die ich sehr mag. Manch einer mag jetzt von Euch auf die Idee kommen, dass ich diesem Event fern bleiben könnte. Dachte ich auch! Das ergab bei der Freitagsversammlung jedoch einen "Anschiss" von der Pflege. Pflichtveranstaltung! Also HIN und danach auf allen Vieren wieder rauskriechen. Der Montag ist immer sehr voll. Zweiter Termin ist Gruppe - in meinem Fall - Traumagruppe. Dort sind die Themen nicht leichter, entsprechend ist die Wirkung auf mich, mit der ich dann zu Termin Nummer drei robbe: mein Einzel! Wer jetzt glaubt, ich sitze mit meinem Gegenüber nett plaudernd im Sessel, hat schon wieder verloren. Es ist eher, wie einen kompletten Stadtpark ganz alleine umgraben MIT DRILL SERGEANT im Nacken!
Es ging um sehr essentielle Themen diese Woche - wo meine hohe Suizidalität her kommt?! *autsch* Schmerz lass nach...
Später am Nachmittag noch Gestalttherapie in der Gruppe. Es begann zu regnen. Ich war total fertig. Ich war total wütend! Also bin ich raus gegangen zu meinem Kiefernstamm und habe ihn ein zweites Mal "transformiert". Zum dritten Mal änderte ich also meinen Plan mit meinem Stamm. Ich stand im strömenden Regen am Holzblock und hackte wie blöd darauf herum. Obwohl es ziemlich kühl war, blieb es mir warm genug. Der Regen lief mir den Rücken hinunter. Er kühlte den Teil meiner Wut ab, die nicht in meinem Baumstamm verschwand. Danach war nur noch Erschöpfung übrig...
Der Rest der Woche verlief so ähnlich - triggernde Gruppenrunden - Absturz - Einzel - noch schlimmerer Absturz - die Frage nach Suizidgedanken (ja - versichert, dass ich kein Blödsinn mache)... Körpertherapie - noch viel schlimmerer Absturz - Krisenintervention durch die Pflege... Abends halbtot auf dem Bett umgefallen.

Und so weiter.
Und so weiter.
Und so weiter.

Jetzt ist mal wieder Wochenende. Zeit zum Verschnaufen. Zeit zum Sortieren. Zeit zum Zeit totschlagen, weil therapeutisch nichts weiter geht. *grml*
Deshalb geht es morgen bei Kaiserwetter noch einmal an die Ostsee!

Dafür empfinde ich eine Veränderung in der Beziehung zu meiner Therapeutin hier vor Ort. Wir arbeiten ja erst seit einer Woche mit einander, da sie vorher krankheitsbedingt fehlte. Heute merkte ich zum ersten Mal, dass meine Mannschaft beginnt, ihr zu vertrauen. Noch am Donnerstag hatten alle Panik geschoben vor dem Einzel (es ging mir echt furchtbar vor dem Termin!). Da beginnt sich etwas zu wandeln. Mittlerweile freuen sich alle ein ganz klein wenig auf das nächste Treffen...

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