Familie der Sucher

Sind wir das?!?

Was haben sie alle gesucht...? Die 4 Nachkriegskinder...
Gesucht haben sie ein Leben lang - nur nichts gefunden.

Die Erste und Älteste war zeitlebens stark übergewichtig. Mit Männern konnte sie genauso wenig umgehen, wie mit Geld oder Alkohol. Mit knapp über 60 Jahren starb sie an den Folgen ihrer Süchte...
Der Zweite war ein pfiffiges Kind: er begriff und lernte schnell, konnte vor der Einschulung lesen und rechnete wie ein Fuchs. Aber er lies sich auch leicht verführen... Zum Beispiel später nach Feierabend vom Vater in die Eckkneipe. Da tranken sie Bier um Bier und rauchten, wie die Schlote...
Dorthin nahmen sie den Dritten mit: ein schwieriges Kind, erzählte man sich... Vor knapp 40 Jahren nahm er sich das Leben.
Die Vierte und damit Letzte kam in die Familie - das Nesthäkchen. Die Einzige ohne materiell erfassbare Sucht. Gesucht hat sie trotzdem ein Leben lang - genau wie die anderen 3. Sie suchte nach Liebe, Wärme, Geborgenheit und den Zusammenhalt in der Familie. Viel hat sie davon nicht gefunden im Leben - bestenfalls Zipfelchen davon. Wenn man sie genau anschaut, dann weiß man gleich, sie sucht heute noch...

Sucht und Suche - dass gehört zusammen. Nicht jeder, der sucht hat eine Sucht. Wohl aber anderes herum: jeder Süchtige sucht etwas: Ablenkung, eine Auszeit vom Schmerz, sich selbst nicht mehr spüren müssen, die Selbstzweifel kurze Zeit ablegen, locker bleiben... Wie auch immer.
Aber Sucht befriedigt immer nur kurzfristig. Langfristig gibt das Monster "Sucht" erst dann Ruhe, wenn in die in der Vergangenheit zu bewältigenden Geschichten, gefunden und bearbeitet worden sind.
Das alles haben sie an ihre Kinder weiter gegeben: an meine Cousins und Cousinen...

Und an mich.
Ich bin nicht süchtig.
Aber ich bin ein Sucher.


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