Nachlese

So grottig, wie die Woche bis zum Mittwoch Mittag gewesen, so grottig ging sie auch bis zum Wochenende weiter...

Noch nie zuvor habe ich derartig gehäuft große Gedächtnislücken gehabt, wie in der vergangenen Woche. Selbst Außenstehenden fiel auf, dass ich offenbar ordentliche Amnesien habe! *aubacke*
In größter Not an einem Abend entdeckte ich, dass es Chats ala Telefonfürsorge gibt. *Reden war schon abgestellt* Zu einem Chat bekam ich tatsächlich einen Kontakt hin. Die Chatpartnerin fragte nach dem Alter. Dummerweise gab diese Antwort die Erwachsene in uns: 45. (Aber zu allerhöchstens 30%! - protestiert es im Innen) "Dann sind wir leider nicht für Dich zuständig." war die Antwort. "Unser Chat ist für Kinder und Jugendliche bis höchstens 26 Jahre gedacht." *BÄMM* Danke für nix in der Not. Den Chatkontakt zur eigentlichen Telefonfürsorge bekam ich stattdessen nicht mehr hin. Irgendwas war da mit der Anmeldung... Ich gab auf - konnte mich schlicht nicht mehr konzentrieren.

Am Freitag ging ich dann zu Fuß zu meiner angestammten Frauenärztin. Ziemlich neben der Spur trat ich in die Praxis ein und legte der Sprechstundenkraft Chipkarte und Überweisung (neu ausgedruckt, altes Datum) hin. *punch!* "Die ist ja schon 10 Tage alt! Warum kommen sie denn damit jetzt erst...?!" Mir wurde ganz anders und ich murmelte: "Ich setze mich mal." Als ich saß und mich mein Gegenüber nun prüfender ansah, merkte sie, dass hier etwas nicht stimmte. "Ihnen geht es gar nicht gut.", bemerkte sie und ich nickte. Sie schloss die leicht angelehnte Tür zum Wartezimmer und lauschte ruhig meinen sehr leisen Ausführungen zum vorherigen Geschehen. Danach raufte sie sich symbolisch noch einmal die Haare, wo sie mich denn nun mal so schnell unterbringen soll... "Das Schwierigste für mich wäre, wenn sie mich jetzt ohne irgendetwas wieder nach Hause schicken." Sie nickte, dass war ihr wohl auch schon klar geworden.
Der Termin wird morgen sein. Beim Gedanken daran legen Nervensystem und Körper einen ordentlichen Hochstart hin. Die Kleinen in Angst. "Erstmal nur Gespräch.", lautet der klare Plan.

Gestern waren wir wegen einer gewünschten Veränderung der Bedarfsmedikation bei unserer neuen Ärztin. (Termin 2) Sie riet mir den zahnlosen Tiger Lorazepam abzuschaffen und stattdessen ein anderes Präparat auszuprobieren. Ein niedrig dosiertes Neuroleptikum, was aber nicht so sehr "rein knallt", wie Q. Lorazepam wirke bei Traumapatienten oft wenig, gar nicht oder sogar paradox. 
Wir sprachen natürlich auch über den Anlass der neuerlichen Ausprobe des zahnlosen Tigers. Sie bedauerte meine Erlebnisse und bot mir an, falls sich die Rückkehr zur meiner eigentlichen FÄ als Flop oder unpassend herausstellt, mir bei der Suche nach einer neuen Praxis zu helfen. Sie würde dann eine Anfrage im Netzwerk stellen. Sie weiß, dass es auch in unserer Stadt Frauenärztinnen gibt, die sich auf Frauen mit Gewalterfahrungen und psychischen Erkrankungen spezialisiert haben. Das klingt doch mal nach einer Perspektive, auch wenn ich dann wieder einen (längeren) Fahrtweg habe. Aber wenn ich besser aus der Praxis heraus komme, weil sehr behutsam mit mir umgegangen wurde, kann ich vielleicht auch den Weg vorher/nachher deutlich besser bewältigen.
Ja, manchmal helfen einfach schon die richtigen Töne, um aus Krach eine Melodie zu machen. 🙏🏼

Die vergangenen Tage waren echt anstrengend psychisch und physisch. Ich hab dann länger und mehr geschlafen. Jetzt nehme ich noch eine leichte körperliche Schwäche war, wie nach einem schweren Infekt. Man ist zwar wieder gesund, aber noch nicht wieder komplett erholt davon.

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