Betondecke

...leise knirschelnd lösen sich einige kleine Körnchen, als ich wieder einmal versuche mich wenigstens ein bißchen zu bewegen.
Seit vielen Tagen - 2 oder 3 Wochen schon - liegen Alltag und Leben wie eine tonnenschwere Betondecke auf mir.
Sie macht jede Regung zur Qual und allein das Atmen schon fast unmöglich.

Freilich ist Vieles zusammengestürzt: Wir waren  viel allein. (Das mögen wir ja eigentlich, aber zu allein mit Verantwortung dazu, dass darf eben auch nicht sein.) Dann haben wir wieder einmal mit unserem Stammbaum gearbeitet. Wenn der dann komplett mit all seinen Verletzungen, Narben und Katastrophen daliegt, ist der Schmerz, welcher dazu gehört, nicht auszuhalten.
Und dann: Nur wenige Stunden nach dieser Arbeit die Nachricht, dass diesem ohnehin gequältem und erschüttertem Stammbaum wieder ein guter und hoffnungsvoller Zweig fehlt!!! Abgebrochen, einfach so. Lautlos zunächst und nahezu unbemerkt...

Nachts ist es schwer unter der Betondecke halbwegs gewärmt und halbwegs geborgen Ruhe zu finden. Ohne Medizin Q. praktisch unmöglich! Mit Q. offerieren sich mehr oder weniger "abgemilderte Alpträume"... Geistern diese nicht durch die Nacht, wird unter der Betondecke einfach nur Schwäche sichtbar. Wir fallen sehr oft hin und bleiben liegen. Taumeln kraftlos und schwindelnd. Fallen wir nicht, setzen oder legen wir uns hin.
Träumen wir das nicht, dann wird vorallem im Morgengrauen spürbar, dass wir Hilfe suchen, brauchen, herbei sehnen. Ein Strohhalm wird greifbar. Der Beginn eines Klinikaufenthaltes - doch das wird kürzer, als uns lieb ist. Die Aufenthaltszeiten haben sich quasi halbiert. Wie soll man sich da erholen? Wie soll man da noch obendrein therapeutisch arbeiten? Erwachen... "Ja, dass geht so nicht.", schiebt sich ins Bewusstsein. Nicht, wenn der Patient zum Kostenfaktor wird und mit Genesung Gewinne erwirtschaftet werden sollen!

Was also tun? Was wir bräuchten und was wir uns erlauben bzw. als sinnvoll erachten, liegt maximal auseinander...! So lüften wir die Betondecke über und um uns jedenfalls nicht.
Ein schwerer Seufzer, verbunden mit dem Wunsch nach tiefem Atem drängt aus der Kehle. Und wieder rieseln kleine Körnchen zu Boden...

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