Wieder einmal...

Wieder einmal Montag.
Wieder einmal sitzen wir daheim an den Schulaufgaben.
Wieder einmal könnte ich leichter ein Mehrfamilienhaus wegtragen, als meinen Sohn dazu zu bewegen EEENDLICH mit seinen Aufgaben zu beginnen.

Wieder einmal steigen die Inzidenzen in Deutschland auf über 100.
Wieder einmal wird überlegt, die Notbremse zu ziehen und somit auch die nur für kurze Zeit teilweise geöffneten KiTas und Schulen wieder zu schließen.

Stand bei uns: Mein Sohn hatte letzte Woche 3 Schultage in der Schule. Diese Woche werden es 2 Tage sein. Meine Tochter geht diese Woche komplett zur Schule und war letzte Woche daheim. Dann sind Osterferien. Ab Mitte April? Das weiß der Geier!
Wahrscheinlich ist dann wieder alles dicht.

Die Familien hatten während der kurzen Teilöffnungen kaum Zeit wenigstens mal kurz Luft zu holen. Es war eher ein kurzer Schnapper, der den Überlebenskampf beim langsamen Ertrinken ein bisschen verlängert...
Ihr habt doch nun 2 Wochen Osterferien...!
Stimmt: Da holen wir den Stoff nach, den wir nicht geschafft haben und versuchen die Unterrichtsteile zu festigen, die noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen sind.

So schlimm ist das nicht - lasst doch mal locker...
Ja, könnten wir. Das Schuljahr zieht aber von dannen und die Kultusministerien bestehen bislang auf das rigorose Durchziehen der Lehrpläne. 

Am Mittwochabend erzählte mein Sohn schon von ersten"Konsequenzen": Eine Mitschülerin aus seiner Klasse (nennen wir sie mal Clara) hatte Schwierigkeiten in Mathe. Offenbar war gerade etwas sehr Grundlegendes in Arbeit, was die Schüler beherrschen sollten. Clara kam so gar nicht zurecht. Darauf der Lehrer: "Also wirklich, Clara! Was hast Du denn die ganzen Wochen im Homeschooling gemacht? Ich frage mich, ob du wirklich hier in diese Klasse gehörst?" Mein Sohn war höchst entsetzt über diese Erniedrigung vor allen anderen Schülern.
Er ist schon mit Clara in der selben Grundschulklasse gewesen. Sie ist keine "Überfliegerin", aber eine sehr gute Schülerin. Soweit ich weiß ist ihre Mutter allein erziehend und geht arbeiten. Clara hat noch eine jüngere Schwester im Grundschulalter. Heisst: sie musste in den letzten Wochen viel alleine arbeiten und lernen. Zur Ehrenrettung des Lehrers muss ich sagen: Er hat sich sehr engagiert und besonders viele Videokonferenzen angeboten. Zu seiner "Verurteilung": Taktvoller wäre natürlich gewesen, Clara unter 4 Augen beiseite zu nehmen und konkret mit ihr über die Gründe zu sprechen. Aber natürlich sind auch Lehrer nur Menschen, die Fehler machen...  *puh*

Ja, das Leben ist schön - wieder einmal. 

Nein, natürlich nicht. Sarkasmus wieder aus.
Die Situation ist nicht lebensbedrohlich. NUR hochgradig NERVIG. Endlos NERVIG!
Keiner weiß so richtig, wann dieser Spaß mal wieder besser wird...
Wenn die Impfungen Fahrt aufnehmen...
Wenn Herdenimmunität entsteht...
Wenn es wieder wärmer wird...
Und dann nehmen wir alle hohlen Versprechungen wieder zurück, wenn sich (endlich!) eine impfresistente Mutante gebildet hat!!! ...so wie die letzten, zahlreichen Versprechungen, die auch nur den Wert hohler Phrasen hatten.
(Ooops, der Sarkasmus ist unbemerkt schon wieder angesprungen!)

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Es ist einfach, wie ein falscher Film, der uns allen einegelegt wurde und den keiner von uns (außer vielleicht leitende Angestellte und Unternehmer von Lieferdiensten) weiter anschauen will.
Nur das mein Film noch falscher als falsch ist. Der ist schon seit 6 Jahren falsch und seither immer falscher geworden. Mein Leben hat schon kaum noch was von MEINEM Leben. War es denn MEIN LEBEN? Was ist denn mein Leben überhaupt?
Das, was ich heute jeden Tag mache, jedenfalls nicht.
Ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, dass der Pegel schon wieder enorm hoch ist. Viel zu hoch.
Lauter Tinnitus. Nervenschmerzen, die kommen und gehen. Nebel der kommt und bleibt...

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Am liebsten würde ich...
...und darf doch nicht!

Isso!

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