Wünsche zu Weihnachten
Irgendwann - Ende Oktober, Anfang November - flatterte ein Sonderwerbeblatt eines namhaften Discounters in unser Haus. Darin waren jede Menge Dinge zu finden, die sich potenziell als Weihnachtsgeschenke für groß und klein eignen. Am Interessantesten war jedoch ein 'Vorlagenblatt' für einen Wunschzettel. Mein Sohn trennte das Blatt heraus und füllte den Wunschzettel bis unten hin aus. Das Allerwenigste davon kann man kaufen...
Das führte mich zu der Überlegung, wie wohl mein Wunschzettel aussehen würde...?
Und wie würde erst der Wunschzettel meines Ichs in diesem Jugendalter ausschauen?!
In der letzten Ergostunde des Jahres haben wir begonnen, Themen vorzubereiten, die ich in den Klinikaufenthalt nächstes Jahr mitnehmen möchte. Wir haben uns der Jugendlichen und der jungen Erwachsenen angenähert und damit einem Abschnitt von 10-12 Jahren, wo sehr viel traumatisches Material, kaum Hilfe und Entlastung und dafür viel Einsamkeit und Schmerz liegen. Was hätte mein jüngeres Ich - kaum älter, als mein Sohn heute - sich gewünscht?
Ich denke, ich habe das noch gut in Erinnerung:
Ich wünsche mir zum Weihnachtsfest:
DASS meine Eltern meinen Freund akzeptieren und vielleicht sogar beginnen ihn zu mögen.
DASS sie ihn besser kennen lernen, weil er bei uns daheim zu Besuch kommen darf und dann auch willkommen ist.
DASS ich öfter und auch mal über Nacht bei meinem Freund bleiben darf - egal ob am Wochenende oder in der Woche.
DASS ich ein Monatsabo für die öffentlichen Verkehrsmittel habe, um mich freier in meiner Heimatstadt bewegen zu können.
DASS ich auf Arbeit etwas Wertschätzung erhalte, selbst wenn ich nur Auszubildende bin und noch nicht viel alleine tun und unterstützen kann.
DASS meine Arbeitskraft als Auszubildende nicht nur für Arbeiten wie, sortieren, aufräumen und putzen heran gezogen wird.
DASS ich in meinem Lehrbetrieb nicht für Dinge beschuldigt werde, welche ich nachweislich nicht verursacht habe bzw. welche ich nicht nachweislich falsch gemacht habe.
DASS ich daheim nicht permanent zwischen meinen Eltern als Bote vermitteln muss.
DASS meine Eltern mich so lieben, wie ich bin und nicht nur ein Idealbild lieben, dass sie gerne hätten. (O-Ton meiner Mutter: "Dein Vater ist sehr enttäuscht von Dir, dass Du nie studiert hast!")
DASS meine Eltern annehmen können, was da manchmal so im Leben 'mit kommt', ohne das man es bestellt hat. (statt: "Wenn der Test positiv ist, dann lässt Du es halt wegmachen!")
...
Stattdessen gab es materielle Geschenke. Nicht immer, aber doch oft 'zu viel' aus meiner Sicht. Zumindest so, dass ich manchmal stark zwischen Freude und peinlich berührt sein schwankte.
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Mein Wunschzettel heute?!
FRIEDEN in der Welt für alle Völker!
FRIEDEN für meine Familie, meine Freunde und all deren Angehörigen.
FRIEDEN in mir und unter uns im Innen.
FRIEDEN auch für Euch, liebe Leser*Innen und ein Frohes Fest! Kommt gesund uns Neue Jahr und lest auch 2026 gerne weiter mit. ♡
Eure HimBärin und ihre
Himbeersplitter
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