Heute. Nach Gestern.

Absturz-Kater am Morgen.
Aber etwas besser.
Immerhin.

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Das war richtig mies gestern...!

Es waren nur noch die Kleinen da. Geschriehen. Geschluchzt. Geweint. Getobt. Gerufen haben sie... Niemand kam...
Dann begannen sie jede Menge Unsinn zu treiben und trieben sich damit immer tiefer ins Dunkel hinein.
Ruhiger wurde es erst, als mein Mann heim kam. (Mein Sohn war zum Spielen bei einem Freund und die Große war beschäftigt, so musste ich mich um niemanden sonst kümmern.) Ich hatte mich in meiner Höhle eingeschlossen und mein Mann wusste schon, dass die Ampel auf ROT stand. Alle liesen uns in Ruhe. Wunderbar. So konnte sich das ganze System langsam wieder beruhigen. Es dauerte bis Mitternacht, ehe der Schlaf endlich das Regime übernahm...

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Heute dürfen wir frei haben. Nur wir! Ein Tag mit uns allein. Wir haben das Rad genommmen und sind immer am großen Strom entlang zu unserem Lieblingcafe


geradelt. Das Wetter ist ganz ausgezeichnet bei knapp 20°C und Sonnenschein. Ein paar Dekowölkchen und eine leichte Brise - so lässt sich der Lenz geniessen.
Wir beginnen ganz langsam wieder wahr zu nehmen. (Gestern haben wir eigentlich gar nichts mehr wahr genommen.* Doch dazu später.)
Geräusche. Gerüche. Ist etwas warm oder kalt? Glatt oder rauh? Die Wahrnehmung über das Sehen und das Gefühl sind noch stark eingeschränkt. Aber wenn wir nachher noch ein bißchen in der Natur sind, kann sich auch dort die Wahrnehmung noch etwas öffnen.
Wir denken, dass es in letzter Zeit vorallem zu wenig reine "Systemzeit" gab, besonders für die Jüngeren. Nicht, dass sich am Tageslauf grundlegend etwas geändert hätte... Vielleicht ist der Bedarf gerade einfach höher? Höher, als es der Alltag zulässt.
Deshalb (als Mitauslöser) gab es gestern diese Meuterei.


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*Dissoziation: Früher habe ich mich immer gefragt, was das ist und wie sich das wohl anfühlen mag - unwissend, dass dies schon mein täglicher Begleiter war.
Es ist so ein bißchen, wie schnell Zugfahren (oder Auto). Alles rast am Fenster nur so vorbei. Wenn das Auge nicht mehr versucht einzelne Objekte zu erfassen, dann sieht man eigentlich nur noch waagerechte, farbige Linien. Versucht das Auge doch mit Anstrengung einzelne Objekte kurz zu erhaschen, dann erkennen wir gerade so, worum es sich handelt: Laterne, Haus, Baum, Schild... Dann wird das Fixieren zu anstrengend und wieder sind da nur farbige Linien.
So ist das mit den Dissoziationen für uns auch: Alles rauscht an uns vorbei. Funktionieren wir noch halbwegs, nehmen wir noch das Allerwichtigste kurz wahr. Erreicht die Dissoziation ein hohes Level, verändern sich Sehen und Hören weiterhin. Auch alle Empfindungen werden herunter geregelt. Anderes wie der Tinnitus hingegen, werden enorm laut. Unter Umständen Zittern oder Zucken wir dann auch. Spätestens dann brauchen wir eine ruhige und reizarme Umgebung. Und bei Bedarf wäre Zuwendung gut. Aber das alles gibt es eben nicht immer in einem solchen Moment. Dann kann es sein, dass es richtig schlimm wird, wie gestern.

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