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Posts mit dem Label "Bindungstrauma" werden angezeigt.

"Santa Maria"

Es war in den frühen Achtzigern, als Tantchen frisch ins Neubaugebiet eingezogen war... Wir waren bei ihr eingeladen in der kleinen, aber gemütlichen Einraumwohnung. Nach dem Essen tanzten wir ein bißchen zu Schlagermusik. Alle miteinander - also wirklich ALLE: Sie tanzten auch mit mir. Sicher jeder mal, aber in Erinnerung ist mir das mit meinem Papa... 💔  Einer, der mich liebte und stolz auf sein kleines Mädchen war... Irgendein "anderer" Papa, als jener, der heute auf diesem Erdenrund weilt... An dieses Glück, an dieses geliebt und geborgen sein in diesem Moment, kann ich mich noch gut erinnern. Manchmal zu gut...?! Gestern war Orchesterprobe. Neu im Programm ist ein Kaisermania-Medley, welches aus "Warum hast Du nicht nein gesagt", "Santa Maria", "Dich zu lieben" & "Joana" besteht. Es waren vorallem die beiden älteren Songs die mich gestern Abend in diesen alten, aber schmerzhaft schönen Moment zurück katapultierten. Immer wiede...

Zwischen-Oase

Selfmade! Zuletzt (vergangene Woche) war der Psychische Schmerz so stark und schneidend scharf geworden, dass wir es schier nicht mehr aushielten. Um einen Vergleich zu tatsächlich-körperlichem Schmerz zu ziehen: 'Einer, den Du mit einem Zitronengesicht und viel Kraft schon ein paar Minuten aushalten kannst; aber nicht wenn er über Stunden, Tage, Wochen so krass anhält - ohne Pause. Nach einer Zeit lang hast Du einfach nur den Wunsch, den Schmerz IRGENDWIE auszuschalten. Hautsache er wird weniger oder ist nicht mehr da. Dann nimmst Du auch inkauf, dass das Deine Existenz mit einbezieht.' Ja, es ist ein ganz altes Gefühl. Das erste... Das Älteste überhaupt: Verlassen zu werden. Allein zu sein. Und damit (als Neugeborenes) Todesangst. Die Lösung aus dieser Abwärtsspirale ist so einfach, wie simpel: Unsere liebe Therapeutin ist noch genau einen Monat da. Wir schreiben sie an, ob wir nochmal kommen dürfen und erhalten einen Termin. Da waren wir heut. Schon der kurze Kontakt per Mai...

...ist vor der Prüfung

...draußen vorm Cafe ist alles wie immer: Der Stadtverkehr braust vorbei, träge bewegt sich die Sommerluft durch den Raum, sachte angeschoben vom Ventilator an der Decke. Der Platz liegt im gleisenden Sonnenlicht. Jeder der kann, flüchtet so schnell wie möglich in den Schatten zurück. Doch egal, wie hoch die Temperaturen auch steigen, die Welt in Gänze zeigt sich stets unbeeindruckt von allem, was passiert... sieht sich nicht veranlasst, einmal kurz aufzuhören mit dem Weiterdrehen. Zwei liebe Mitmenschen aus meiner Familie sind verstorben - ein Onkel verlor den Kampf gegen den Krebs; der Endgegner einer Tante hies Alkohol... Die Welt dreht sich einfach weiter und auch die Zeit schreitet fort... Neben Traurigkeit im Knopfloch, erreichen mich neue Geister - Alpträume, die Ende & Tod symboliseren. Schwer und bedrohlich, wie Wolken einer aufziehenden Gewitterfront rücken sie näher. Die Luft um mich herum ist zum Schneiden dick. Bedrückend. Kaum, dass sie sich noch atmen lässt...  E...

Prüfungsangst...?!

☆ Die schwierigsten Prüfungen im Leben sind meistens nicht vor einer Prüfungskomission zu bestehen. ☆

Mogelpackungen gabs damals schon...

Noch halb im Dusel schnappte mein Hirn heute morgen nach einer alten Erinnerung, die vorbei flog. "Happ" - "Gefangen!" Vorab als Einstieg - der Rahmen dazu: 1988 fand das XIII. Pioniertreffen der DDR im damaligen Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) statt. Als Nachrücker hatte ich das Glück und durfte daran teilnehmen. Ja, "durfte" und "Glück", denn in diesen Tagen hat die DDR nocheinmal alles aufgefahren, was sie eigenlich schon lange nicht mehr hatte (zumindest nicht für die breite Bevölkerung). An einem Samstag Mitte August bestiegen tausende Pioniere aus allen Bezirken der DDR Busse und Züge, um zum Pioniertreffen nach Karl-Marx-Stadt zu fahren. Die ersten Tage waren den sogenannten Friedensmärschen vorbehalten. Das hiess im Kleinen, dass wir auf Wanderungen unsere Heimat und Natur entdeckten. Nicht immer nur politisch, wie man erwarten könnte. Wir gingen ins Freibad, erkundeten Felsen und suchten dort nach Fossilien, lauschten spannenden Räuberg...

Neue Eisfront im Frühjahr

Es ist der letzte Tag unserer Probenlagerwoche der Musikschule. Vier Tage lang haben 7- bis Ü50-jährige Musikschüler neue Stücke gelernt und erprobt sie gemeinsam zu spielen.  Nun am Spätnachmittag soll gleich das Abschlußkonzert beginnen. Vier verschiedene Gruppen von Akkordeonanfänger bis zum Orchester werden gleich ihre Neuheiten präsentieren.  Doch zunächst werden Hände geschüttelt. Es wird gegrüsst, gelacht und gescherzt. Kleine und große Leute umarmen einander auf das Herzlichste. So manche Eltern oder auch Kinder verdrücken das ein oder andere Tränchen vor lauter Wiedersehensfreude!  Der Konzertsaal wird voll - so richtig voll! Mir wird seltsam im Kopf und ich bemerke, dass ich offenbar schon eine ganze Weile viel zu flach atme. Ich stehe am Ende des Saales in einer ruhigen Ecke. Will versuchen, mich an die Situation zu gewöhnen. Dennoch ist der Raum nicht nur voll und recht warm, sondern auch voll mit "Triggern". Eltern sind gekommen, Geschwister, Omas und Opas......

Brief an meine Mutter

An meine Mutter - eine Woche nach Deinem Überfall: Ich glaube Dir, dass Du spontan entschieden hast. “Jetzt oder nie!”, wird wohl der Aufruf in Dir gelautet haben. Du warst wie im Rausch - warst vielleicht auch nicht ganz und gar Herrin Deiner eigenen Worte. Du warst ganz bei Dir und Deinem Mann - das war das Zentrum Deiner vielen Gedanken, welche sich, gleich einer geborstenen Staumauer, nun ihren Weg bahnten… Aber wo war ich dabei? Physisch war ich vor Dir - Du hast diesen Fakt dauernd durch Zupfen an meinem Arm und durch herbeigefragte Umarmungen überprüft.  Aber wo war ich als eigenständiges, menschliches Wesen mit eigenen, äußeren Grenzen und einem Innenleben, welches nicht das Deine ist? Mir sagte einmal eine “Zauberfee” erschrocken: “Sie haben ja gar kein Selbst!”. Ich wusste über Jahre nicht, was sie damit gemeint hatte. Gestern verstand ich spontan: “Ich bin das erweiterte Selbst von Dir und meinem Vater! Daher habe (oder vielleicht hatte) ich bislang tatsächlich kein eige...

Nochmal mit Humor

...vielleicht Galgenhumor? Aber irgendwie muss ich ja damit umgehen. Dunkel war’s, der Mond schien helle, schneebedeckt die grüne Flur, als ein Wagen blitzesschnelle, langsam um die Ecke fuhr. Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft, als ein totgeschoss’ner Hase auf der Sandbank Schlittschuh lief. Und ein blondgelockter Jüngling mit kohlrabenschwarzem Haar saß auf einer grünen Kiste, die rot angestrichen war. Neben ihm ’ne alte Schrulle, zählte kaum erst sechzehn Jahr, in der Hand ’ne Butterstulle, die mit Schmalz bestrichen war. (Autor unbekannt) Hier im Gedicht reihen sich auf witzige Art und Weise die Gegensätze und Verdrehungen nur so aneinander. So war es auch am Freitag vergangener Woche; nur war es alles andere als lustig. Der Körper kommt Schritt für Schritt zur Ruhe. Der Überfall jedoch arbeitet sich nun Schicht um Schicht nach innen durch - Albträume häufen sich. Zeitspannen im Alltag, für die ich keine Erinnerung habe, werden häufiger und länger. Der Ko...

Was war los?!

♧ Hier bei uns gab es eine gigantische Detonation...! Für uns war sie so groß, dass noch die Wellen an der Ostsee in die 'falsche' Richtung vom Ufer wegschwappten... Nichts ahnend kam ich am Freitag kurz nach zwei Uhr von der Autowerkstatt zurück. Mit Schrecken erblickte ich das Auto meiner Mutter. Auch sie war gerade ausgestiegen und wartete offenbar auf meinen Sohn. Gegen meine innere Panik ankämpfend, schnallte ich mich ab. (Ach was, kurz 'Hallo' sagen und weiter zum Hauseingang gehen. Augen-zu-&-durch-Methode!) Kaum dass ich ausgestiegen war, kam sie auch schon auf mich zu... Sie habe jetzt die Lösung gefunden! Alles sei nur ein fataler Irrtum! Ich habe lauter falsche Erinnerungen. Informationen aus dem Internet haben ihr 'die Augen geöffnet'... Hier schreite ich mit meiner ersten Entgegnung ein; dass ich die False Memory Bewegung in Deutschland kenne. Aber ich habe keine Falscherinnerungen. Ich habe mich VOR jeglichem, therapeutischen Kontakt Wochen und...

False Memory Opfer

Das bin ich. Glaubt mir nichts mehr! Denn all meine Erinnerungen sind FALSCH. !!!!!!!!!!! Das sei die Wahrheit... Und: ...leise & sacht deckt der weiße schnee die worte meiner mutter mit seiner unschuld zu.

Verlassende Enkel 2.0

Die Reichweite meiner Mutter ist enorm - oder meine eigene Empfindlichkeit für sie viel zu hoch... Unterm Strich ist es völlig egal, denn das Ergebnis ist das Gleiche. Es zieht mir nach wie vor den Boden weg und nimmt mir jeglichen Platz zum Leben und die Luft zum Atmen. Vom Weihnachtsbesuch bei meiner Mutter brachte mein Sohn auch das "Geschenk" für meine Tochter mit. (Im Grunde ist irgendwie klar, dass ich von einem Menschen, zu dem ich den Kontakt beendet habe, nichts mehr bekomme. Es ist einfach die gegenseitige Annahme eines tatsächlich vorhandenen Zustandes. Jedenfalls in meiner Welt.)   In dem Umschlag an meine Tochter befand sich eine Weihnachtskarte mit lauter "als-wäre-nichts-gewesen"-Wünschen und einem Nachsatz im "PS" ala "Zu Deinem Brief werden wir uns demnächst noch äußern." Weiterhin enthielt der Umschlag: Geld.  "Schmerzensgeld", sagt mein Mann dazu. "Würde ich auch annehmen..." In mir tobt es! Ich würde ihnen ...

3520 km

Soweit waren sie weg von mir...  in den letzten drei Wochen... bis gestern... Nun sind sie wieder in der Stadt. Zumindest ist mir nichts gegenteiliges bekannt. Meine Eltern waren im Urlaub. Sonne tanken zum Jahresende, bevor die Adventszeit beginnt. In dieser Zeit war etwas mehr Sicherheit. Unmöglich, ihnen in dieser Zeit zu begegnen. 3520km. Das sind ne Menge mehr Luftmoleküle zwischen uns, als sonst üblich. Immer wieder tauchte diese Zahl in den letzten drei Wochen auf und wieder ab in meinem Kopf. Sie sind nicht hier. PUNKT. Seit gestern Abend gilt das jedoch nicht mehr. Ihre Ankunft bereitete sich im Innen mit einer Horrornacht vor, die ihresgleichen sucht: Mindestens 4 bis 5 schwere Albträume gaben sich in der Kolonne die Ehre. Am Morgen erwachte ich, wie überfahren. Brauchte bis zum Nachmittag, um halbwegs manövrierfähig auf die Reihe zu kommen. Noch am Abend tobte der Sturm im Wasserglas.  Unversorgt  war DAS WORT im Kopf. Die Kleinen heulten und schnieften im Inne...

Mutterspliss

Spliss mag keiner in seinen Haaren haben. Wenn sich die Haarspitzen mehrere Zentimeter weit aufspalten, sieht die Frisur ungepflegt und struppig aus. Kämmen wird zur Qual, da es mehr einem Herausreissen von Haarbüscheln ähnelt. Dann hilft nur: Abschneiden! Zumindest DAS ist bei Haaren einfacher, wenn man sich denn einmal dazu durchgerungen hat. Aber Mutterspliss?!? Was ist das denn nun wieder. Es ist das, was die Himbeersplitterei empfindet in Bezug auf 'Mutter'. Wie ein Pinsel, den man zu oft genau mittig und zu hart aufgesetzt hat, stehen alle Fasern einzeln in (maximal!) verschiedene Richtungen ab. Mutterspliss eben! Aber ich kann den nicht einfach abschneiden... Das sind verschiedene Stimmen...: Jene, die unbedingt wieder Kontakt zu Mutti haben möchten. Sie wollen verzeihen, sich entschuldigen, ihr etwas schenken, an ihren Platz zurück kehren. Andere, denen das ganze Geheule der Jüngeren voll auf den Keks geht! Sie wollen endlich Ruhe haben in diesem Kapitel. Sind froh, das...

Retrospektive

Vielleicht liegt hier schon ein ähnlicher Artikel im Blog herum. Damit weder ihr noch ich lange suchen müsst, schreibe ich noch einmal neu. Auch, weil ich diese Rückschau genau jetzt noch einmal für mich selbst benötige. Es ist erstaunlich, wie riesig bestimmte Räume oder Dinge für kleine Menschen sind… Der Gruppenraum war ein Saal, die Erzieherin eine Riesin und der Rodelberg im Garten sehr hoch. (Der Berg war so hoch, wie ein Komposthaufen.) Im Februar 1980 stehe ich im mittleren Gruppenraum und schaue mich um. Es ist ganz still, denn alle anderen Kinder sind im Garten oder zum Spaziergang unterwegs. Das wird mein Kindergarten, hat Mutti gesagt. Die Holzdielen knarren hier und da ganz leise, wenn ich Schritte mache. Mir gefällt das Geräusch. Ich kenne es nicht aus unserem neu gebauten Wohnblock.  Einige Tage später bringt mich Mutti jeden Tag sehr früh in die alte Villa. Sehnsüchtig schaue ich ihr nach, wie sie sich auf dem Gehweg nochmal umdreht, um zu winken und dann in Richtun...

Time To Say Good Bye

Bild
So, da sind nun also schon wieder 6 Wochen herum. Zeit, "Auf Wiedersehen" zu sagen. Denn es wird ein Wiedersehen geben. Sehr wahrscheinlich nächstes Jahr in der zweiten Hälfte. Denn neben vielen guten Aspekten und jeder Menge innerer Arbeit hielt der Klinikaufenthalt auch wieder viele Überraschungen bereit. Die Alpträume traten viel häufiger und stärker auf als daheim. Der selbstgebaute Alptraumfänger wird wohl nicht ganz ausreichen, obwohl er von der Zauberfee und mir mit gaaanz viel magischer Energie aufgeladen wurde. Desweiteren gingen allein 2 Wochen dafür drauf, einen möglichst passenden Umgang mit einem "Arschengel" zu finden. Das ist ein Mensch, den man zwar nicht geschenkt haben möchte, bei dem man aber etwas Wichtiges über sich selbst erfahren und lernen darf. Viel Zuspruch, Dank und Ermunterung erhielt ich von MitpatientInnen. Sie mögen meine Art, meinen Humor, meine Sanftheit und meine Empathiefähigkeit. Da ich 2 Mal mit einer anderen Patientin die Patien...

Nach über 4 Wochen

So langsam, aber sicher neigt sich auch dieser Klinikaufenthalt dem Ende zu. Gerade mal 12 Tage haben wir noch im Zauberschloss, bevor wir wieder nach Hause fahren werden.  Obendrein ist diese Woche unsere Zauberfee davon geschwebt in einer wichtigen Angelegenheit. So haben wir eine junge Therapeutin zugeteilt bekommen, welche wir (obwohl sie unsere Gruppe leitet) erst noch besser kennenlernen mussten. Unser Fazit lautet, dass sicherlich noch das ein oder andere Handwerkzeug fehlt, aber in Zukunft mal eine sehr gute Traumatherapeutin aus ihr werden wird. ♡ Eine gute Therapeutin ist sie jetzt schon.  ^^ Was uns hier - noch stärker als daheim - zu schaffen macht, sind die oberfiesen Albträume. Es ist alles andere als leicht, sich jede 2. Nacht mit einer “Fast-wäre-ich-gestorben”-Szene auseinander zu setzen. Es schlaucht. Es raubt Energie, die wir eigentlich dazu gewinnen wollten für die nächsten Wochen und Monate daheim. Außer die Medikation hochzusetzen, kann man kurzfristig le...