Posts

Es werden Posts vom 2025 angezeigt.

Zeit ist relativ

"Dreh dich zur Wand und schlaf' endlich!" Das sind die letzten Worte meiner Mutter, die sie an diesem Abend zu mir sagt. Es ist irgendwann in den 1980-ern und ich bin im Grundschulalter. Wie immer haben wir ein kleines Zimmer zu dritt. Es ist vielleicht 21 Uhr. Vor einer Stunde bin ich zu Bett gegangen. Etwas später, als sonst daheim. Es sind ja Ferien und Urlaub! Aber ich kann einfach nicht einschlafen. Egal wie lange und wie fest ich meine Augen zusammen kneife, sie gehen jedes Mal wie von alleine wieder auf. Meine Eltern schauen einen Krimi auf dem kleinen Kofferfernseher, der im Zimmer steht. Schon alleine deswegen kann ich nicht einschlafen!  Aber ich bleibe zur Wand gedreht liegen. Jetzt nur keinen Fehltritt mehr erlauben. Die letzte Ermahnung hatte an Schärfe schon zugenommen. Also betrachte ich die geschwungenen Rauten in beige und hellbraun auf der Wandtapete. Hier und da hat das Muster kleine Beschädigungen, weil zB. jemand angestoßen oder entlang geschrammt ist...

"Santa Maria"

Es war in den frühen Achtzigern, als Tantchen frisch ins Neubaugebiet eingezogen war... Wir waren bei ihr eingeladen in der kleinen, aber gemütlichen Einraumwohnung. Nach dem Essen tanzten wir ein bißchen zu Schlagermusik. Alle miteinander - also wirklich ALLE: Sie tanzten auch mit mir. Sicher jeder mal, aber in Erinnerung ist mir das mit meinem Papa... 💔  Einer, der mich liebte und stolz auf sein kleines Mädchen war... Irgendein "anderer" Papa, als jener, der heute auf diesem Erdenrund weilt... An dieses Glück, an dieses geliebt und geborgen sein in diesem Moment, kann ich mich noch gut erinnern. Manchmal zu gut...?! Gestern war Orchesterprobe. Neu im Programm ist ein Kaisermania-Medley, welches aus "Warum hast Du nicht nein gesagt", "Santa Maria", "Dich zu lieben" & "Joana" besteht. Es waren vorallem die beiden älteren Songs die mich gestern Abend in diesen alten, aber schmerzhaft schönen Moment zurück katapultierten. Immer wiede...

Eine schöne Umkehr

Als ich Mitte der Neunziger eine Lehrstelle suchte, war das ein ziemlich schwieriges Unterfangen. Nach den sogenannten Babyboomern, waren wir wiederum sehr geburtenstarke Jahrgänge, die da von der Schule abgingen. Dementsprechend überlaufen war der Lehrstellenmarkt. Nicht selten kamen auf eine einzige Lehrstelle weit über hundert Bewerber. Da ich mit einem leidlich guten Abiturzeugnis von der Schule ging, war es sicherlich etwas einfacher, als wenn man ein vergleichbares oder schlechteres Zeugnis der mittleren Reife mit heimgebracht hätte. Anfangs wusste ich überhaupt nichts. Das heißt eher - ich hatte ein ziemlich genaues Gespür dafür, was mich interessieren würde, aber was ich aufgrund meiner Leistungsfähigkeit und meiner Möglichkeiten NICHT schaffen würde: ein Medizinstudium oder ein Studium der Mikrobiologie. Überdies war ich Schüler, schon so lange Schüler, dass ich mir gar nicht mehr richtig vorstellen konnte, je etwas anderes zu tun, als zur Schule zu gehen... Die Entscheidungsh...

Eibenmord

Das ist eine Eibe.  Die kann da nicht stehen bleiben. Du, deine Eibe muss da weg. Die wird viel zu groß. Woanders kann die kleine Eibe nicht hin. Schade. Eibenmord! ------- Blumen, immer bekommen wir nur Scheiss-Bumen geschenkt...! Wir mögen Bäume und Bäumchen... Diese kleine Eibe ist uns quasi 'zugeflogen' vor ein paar Jahren. Nur so groß, wie der kleine Finger. Das winzige Stämmchen hatte eine Krümmung, aber sie wuchs wacker weiter. Nun war sie nach 4 oder 5 Jahren etwa 70 cm hoch. 🥺 Nun ist sie nicht mehr da. Ich hab sie selbst beseitigt, weil andere es so wollten. Arme kleine Eibe. R.I.P. _____ EDIT: Das Eibenstämmchen ruht nun auf dem Regal in der Ergopraxis...

Neubeginn?!

Heute ist ein besonderer Tag... oder vielleicht auch die Zeit, welche gerade ist...?! Neben mir liegt gerade ein kleiner, dreifarbiger Hund - ein Chihuahua. Er gehört meiner Cousine, welche ein paar Tage Urlaub macht und Amy 🐶 nicht mitnehmen konnte. Die süße Hundedame macht uns allen hier sehr viel Freude. Sie ist aufgeweckt, verschmust, verspielt und erobert jedes Herz im Sturm; sogar das der kleinen, 98-jährigen Uromi, die eigentlich Angst vor Hunden hat. Dennoch ist der Morgen heute 'ausgebremst'. Zwei Alpträume haben mich nachts viel Energie gekostet... Der Körper reagiert prompt. Ich versuche  alles, so gut wie es geht, wegzudrücken... Heute lerne ich einen besonderen Menschen kennen. Glaube ich jedenfalls. Bislang hatten wir nur Kontakt per Mail. Das waren sehr zugewandte Mails, in denen wir alle uns sehr verstanden und gesehen fühlten. Nach der Abgabe der Hausarztpraxis an die jüngere Generation, ist sie nun 'nur noch'  für ein paar Jahre als Therapeutin in der...

Aufbruch aus dem Zwergenland

Schon seit geraumer Zeit sind meine Kinder längst keine Zwerge mehr. Der "kleine" Zwerg überragt mich gar um 10 Zentimeter! Die "große" Zwergin hat genau einen Zentimeter vor meiner Haupteshöhe ihr Wachstum eingestellt. Unsere junger Erwachsene strebt schon mit raumgreifenden Schritten ins Leben hinaus: Schreibt ihr Abitur in wenigen Wochen, plant ihr Studium und schmiedet mit ihrem langjährigen Freund an ihrer Seite Pläne, wie einst ihr erstes eigenes Zuhause und ihr gemeinsames Leben aussehen soll. Unser "langer" Teenager geht mit dem Kumpel ins Fitness, besucht den Aufbau-Tanzkurs, trifft sich mit Freudinnen zum Lernen und plant seine erste kurze Urlaubsreise, die er ganz alleine antreten wird. Er besucht für ein paar Tage eine Freundin im Saarland, welche er letztes Jahr im Sommerurlaub mit uns kennen gelernt hat. Sie verlassen also Schritt für Schritt das heimelige Zwergenland... Und das tun sie so ganz anders, als es bei mir vor Jahrzehnten der Fall ...

Minimalversorgt auf Parkum

Seit mehreren Wochen bin ich nun schon auf Therapeutinnensuche... Wie ich schon im Dezember vermutete, ist es ein ziemlich frustrierendes Unterfangen. Heute hätte ich ein erstes Vorgespräch zu einer Gruppe (10 Termine) gehabt. Selbst das fällt kurzerhand wegen Erkrankung aus. Es wird sicher zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden, aber das macht im Hier und Jetzt keinen Unterschied. Im Innen fühlen sich mal wieder alle weggeschickt... Aufgrund meiner-unserer Diagnosen fällt ein großer Teil der Therapeutinnen in der Region schon weg. Die verbleibenden, welche meine-unsere Diagnosen behandeln können und wollen, sind so gnadenlos überlaufen, dass sie auch auf lange Sicht niemanden mehr annehmen können. Auch nicht auf Wartelisten. Diese Listen sind übervoll und damit "geschlossen". Wahrscheinlich reichen die jeweils aus, um die Arbeitsversorgung der jeweiligen Therapeutinnen bis zur Rente zu sichern. Es ist also gut und gerne möglich, dass ich jetzt ein oder zwei Jahre gar keine a...