Was war los?!
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Hier bei uns gab es eine gigantische Detonation...! Für uns war sie so groß, dass noch die Wellen an der Ostsee in die 'falsche' Richtung vom Ufer wegschwappten...
Nichts ahnend kam ich am Freitag kurz nach zwei Uhr von der Autowerkstatt zurück. Mit Schrecken erblickte ich das Auto meiner Mutter. Auch sie war gerade ausgestiegen und wartete offenbar auf meinen Sohn. Gegen meine innere Panik ankämpfend, schnallte ich mich ab. (Ach was, kurz 'Hallo' sagen und weiter zum Hauseingang gehen. Augen-zu-&-durch-Methode!)
Kaum dass ich ausgestiegen war, kam sie auch schon auf mich zu... Sie habe jetzt die Lösung gefunden! Alles sei nur ein fataler Irrtum! Ich habe lauter falsche Erinnerungen. Informationen aus dem Internet haben ihr 'die Augen geöffnet'... Hier schreite ich mit meiner ersten Entgegnung ein; dass ich die False Memory Bewegung in Deutschland kenne. Aber ich habe keine Falscherinnerungen. Ich habe mich VOR jeglichem, therapeutischen Kontakt Wochen und Monate lang mit Bildern und Flashbacks abgequält.
Sie wieder, aber nein, dass stimme nicht, sie wisse genau wie alles war... Auch meine Erwiderung, das sie zum Zeitpunkt des Ereignisses nicht einmal im Land(!) war, half nichts.
Im weiteren Argumentieren ging sie dann alle Punkte meines Briefes vom Sommer 2017 durch...: Meinen ersten Freund hätten sie beide gemocht und er wäre stets auf das Herzlichste willkommen gewesen. Er hätte lediglich nicht bei uns übernachten sollen, da wir viel weniger Platz hatten. (Hier fange ich an, an mir zu zweifeln!)
An irgendeinem Punkt, etwa zur Hälfte des Gespräches, kommt mein Sohn mit dazu. Anstatt das Gespräch zum Schutz von ihm und aus Respekt zu beenden, redet sie ohne Punkt und Komma wieder und wieder auf mich ein. Nimmt mich immer wieder beim Arm, will mich umarmen (und ich lasse das auch noch hilflos geschehen!)... Auch mir gelingt es nicht das Gespräch zu stoppen. Ich versuche eine Grenze zu ziehen, in dem ich mehrmals klar sage, dass meine oberste Pflicht ist, im Leben zu bleiben, damit ich für meine Kinder und meinen Mann weiter da sein kann; sonst nichts. Dennoch wird sie wieder und wieder nicht müde, zu betonen, dass sie die Hintergründe kennt und es besser weiß. Sie will sich mit mir allein treffen und ich sollte doch kommen, da erklärt sie mir dann alles. Ich sage ihr, dass ich ihr das nicht versprechen könne.
Sie führt auch deutlich das Leid aus, welches ich bei ihr und meinem Vater durch meinen Kontaktabbruch und meine Anklagen ausgelöst habe. Mein Vater sei davon sehr, sehr krank geworden. Sie gestehen mir zu, dass auch ich krank sei und leide, aber das sei mit Personen aus der Familie meines Vaters schon vielfach so gewesen...! Doch die Ursachen meiner Erkrankung, seien einfach lauter falsche Annahmen. Ich solle mal die Therapeutin wechseln. Ich sähe doch wohl selbst, dass es mir durch ihre Behandlung immer nur noch schlechter gehe. Da müsse ich doch etwas verändern! ...
Mein Sohn steht die ganze Zeit an unser beider Seite und muss hilflos mit ansehen, wie sich der Dialog weiter und weiter entwickelt. Zwei oder drei Mal gelingt es ihm, meiner Mutter kurz Einhalt zu gebieten, damit auch ich mich kurz äußern kann. (Danke mein Sohn! ♡)
Und was hätte sie denn tun sollen? Mein Vater stand schon immer näher bei mir, als ich bei ihr. Sie hätte immer zwischen uns vermittelt - sei wie ein Bote zwischen uns hin & her geflitzt... (Der aufmerksame Leser bekommt hier Augen groß wie Teller!) Sie wollte immer nur das Beste, habe sich aufgerieben an dieser Aufgabe. Sie Beide hätten mich über alles geliebt und das hätte sich auch nie geändert. Bei allen Problemen hätten sie mir immer geholfen. Meine Mutter sei stolz auf mich gewesen, dass ich ihr immer alle Sorgen anvertraut habe (sie hat solange gebohrt, bis sie alles wusste, was sie wissen wollte - ich war hörig genug, ihr alles preis zu geben!) Und warum ich im Frühjahr 2016 nicht damit zuerst zu ihr gekommen wäre? Und selbst wenn, sie wäre ja auch mit zu meiner Therapeutin gekommen. (Das hatte sie wirklich einmal angeboten - dass ist korrekt. Aber wie viele Traumaopfer bringen ihre Täter körperlich mit in die Therapie...?)
Mit dem Hinweis auf einen wichtigen Termin, den ich ja in der Tat auch hatte, beendete ich das Gespräch und ging kurz ins Haus. Mein Sohn begleitete mich. Ich sicherte ihm zu, dass ich mir Hilfe organisiere und lies ihn mit Oma ziehen...
Naürlich verstehe ich, dass spätestens hier nicht Wenige die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Aber wenn ich meinem Sohn jetzt so einfach verbiete, sie zu besuchen, dann tut er es vielleicht hinter meinem Rücken. Ob das die bessere Wahl ist? Besser ist also, den zukünftigen Umgang zwischen ihm und seinen Großeltern in Ruhe zu besprechen und ihn mit allem was da in ihm ist ins Boot zu holen. Schließlich ist er ja nicht mehr "ganz so jung", wie meine Mutter formulierte. Ein unkontrolliertes Ausschütten traumatischer Fakten aus der Vergangenheit unserer Familie sollte man einem 14, knapp 15 Jährigen dennoch nicht zumuten!!! (Sie hatte in diesem Moment ihre Bedürfnisse und die ihres Mannes eindeutig über die Bedürfnisse meines minderjährigen Sohnes gestellt.) Ohne die einjährige Arbeit (zu Traumabegriff, Entstehung, Folgen etc.) bei einer Vereinigung, die sich unter anderem mit sexueller Gewalt innerhalb von Familien auseinandersetzt, hätte er den Freitag sicherlich nicht so passabel überstanden.
Er weiß nun, dass der eigentliche Kerngrund meines Kontaktabbruches im Sommer 2016 sexuelle Gewalt durch meinen Vater war. Ich habe ihm auch gesagt, dass sich diese Gewaltform wie ein roter Faden durch die Familie meines Vaters zieht. Auch, dass vertuscht, nicht geglaubt und immer wieder unter den Teppich gekehrt wurde...
Am Abend packe ich mich, bis unters Dach voll mit Neuroleptika, ins Bett und kann sehr lange nicht einschlafen. Ich komme einfach nicht zur Ruhe...
Das ich überhaupt in meinem Bett liegen kann, verdanke ich meinem Termin bei meiner Ergo und einem Anruf meiner Therapeutin (auf eine Notmail hin von mir)! Ohne die Beiden hätte ich mich als akuter Notfall in die städt. Klinik begeben! Trotzdem ich spät und nur leicht wegdöse, bin ich beizeiten wieder wach. Ich komme zu mir... Die Retraumatisierung vom Vortag ist noch da...:
Meine Mutter kam also angerauscht und hat ohne Rücksicht und wahllos in rüder Weise alle Deckel von meinen Traumakisten abgefetzt. Dann hat sie jede einzelne angehoben und als komplett unwahr über mir ausgeleert.
Ich habe am Freitag etwas Neues gelernt: Das Schlimmste für ein Opfer ist nicht, wenn einem schlichtweg nicht geglaubt wird. Das Schlimmste ist, wenn man mit Absicht obendrein der Lüge bezichtigt wird, die Schuld am Leid anderer aufgeladen bekommt und Einsicht, sowie eine Rückkehr an den alten Platz eingefordert wird.
Sie sagte auch: Ihr wäre es lieber, mir wäre das tatsächlich passiert. Dann könnten sie als Eltern etwas tun; sich entschuldigen; kundtun: es täte ihnen leid. Aber so sei es noch viel schlimmer! Wie, wenn jemand einen Mord angehangen bekäme und dafür büßen müsse. obwohl er/sie es nicht war!
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Gestern habe ich 10 Tagebücher aus der Zeit zwischen Ende 1991 und 2017 heraus geholt. Sortiert, gelesen, nach Relevanz durchgesiebt.
Das allermeiste mit hoher Relevanz findet sich zwischen 1994 und 1996. (Zum Zeitpunkt des Missbrauchs schrieb ich noch kein Tagebuch.)
Alle Fakten bezüglich der Beziehung zu meinem ersten Freund sprechen jedoch meine Sprache: Sie haben ihn extrem abgelehnt! Mein Vater passiv. Meine Mutter aktiv. "Was willst Du mit diesem hässlichen Vogel?! Eins sage ich Dir, mit dem wirst Du nur Probleme haben!"
Sie sollte recht behalten. Aber ER war NICHT der Grund, sondern SIE und mein VATER!
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Ich habe einfach keine Kraft mehr...!
Ich schaffe dass nicht mehr...
Dieses ewige Kämpfen habe ich so dermaßen satt!
Denn am Freitagnachmittag hat sich wieder einmal eindrucksvoll gezeigt: Der einzige, der DAS beenden kann, ist der
TOD
entweder mein eigener
oder der ihre...
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