Das Mädchen und der Mond
Es war einmal ein kleines Mädchen, dass zählte gerade fünf Winter.
Eines Morgens wurde es früh von seiner Mutter geweckt. Während es sich noch ein wenig müde und verträumt langsam die Kleider anzog, bemerkte es, dass der Mond von draußen herein schien. Groß und hell golden, wie ein blank polierter Taler schien er zum Fenster hinein. Das Mädchen bestaunte ihn. Fast sah es so aus, als habe er tatsächlich ein Gesicht, so wie auf dem Bild im Märchenbuch, welches im Schrank stand. Und dann schien es gar, als würde er dem Mädchen zuzwinkern und anschließend lächeln. Ob das nun so war oder ob es nur so schien...?! Wer weiß - jedenfalls lächelte das Mädchen strahlend zurück...
"Trödle nicht!", mahnte die Mutter, "Wir müssen gleich gehen."
Als das Mädchen und seine Mutter auf die Strasse traten, ging bereits die Sonne auf. Schräg lugte sie vorsichtig durch Bäume und über Dächer. Nach einem kurzen Wegstück kamen sie in ein Haus. Dort arbeitete eine Frau, die das Mädchen mit seiner Mutter schon oft besucht hatte. Meistens, wenn der Hals weh tat, das Ohr schmerzte oder wenn der Kopf vor Hitze glühte.
Heute mussten sie lange warten, bevor sie eintreten durften. Eine Weile plauderte die Mutter des Mädchens mit der Frau Doktor. Als es einen Moment still war, ergriff das kleine Mädchen das Wort: "Frau Doktor - Ich habe heute früh den Mond gesehen!"
"Aber Kind! Du kannst doch die Frau Doktor nicht stören...", fuhr die Mutter dazwischen.
"Warum nicht? ...lassen sie ihre Tochter doch mal vom Mond erzählen!", lies Frau Doktor sich auf das morgendliche Erlebnis des kleinen Mädchens ein.
Und da begann das Mädchen stolz und mit leuchtenden Augen zu erzählen, wie der Mond ihr zugelächelt hatte...
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Für meine Kinderärztin Frau Dr. Gerber ♡